Waldhaus wird zum Schulzimmer

Für gut einen Monat zieht die 4. Klasse von Lehrer Lukas Trefzer ins Waldhaus Juxital. Bei gefährlichen Witterungsverhältnissen werden die Schüler jedoch im Schulhaus unterrichtet.

Schulleiterin Renate Baschek vor dem Klassenzimmer, das ab 29. Februar für einen Monat verwaist sein wird. Foto: cfr
Schulleiterin Renate Baschek vor dem Klassenzimmer, das ab 29. Februar für einen Monat verwaist sein wird. Foto: cfr

«Es ist nicht so, dass Lukas Trefzer und seine Klasse wegen des Umbaus kein Schulzimmer mehr hätten», sagt Schulleiterin Renate Baschek. Vielmehr sei es so, dass aus einer humorvollen Idee nun Realität werde. «Bereits im Vorfeld des Schulhausumbaus brachte Lukas das Thema Wald-Schule auf den Tisch», erinnert sich Baschek. Nicht weiter erstaunlich, ist doch Lukas Trefzer äusserst naturverbunden. Er nimmt sich denn auch gerne der Pflege des Pausenplatzes an. Dank ihm wurde er zu einem kleinen Naturreservat mit Lehrpfad und Nistkästen.

Nach Abklärungen der Gemeindepräsidentin Susanne Voser mit den Ortsbürgern wurde dem Projekt Wald-Schule grünes Licht erteilt. «Diese grosszügige Geste hat die Schulleitung sehr gefreut», sagt Baschek. Die Viertklässler dürfen nun vom 29. Februar an für einen Monat ihr gewohntes Umfeld gegen Neuland eintauschen. Ohne Kostenfolge für die Schule. Das Mobiliar des Waldhauses kann genutzt werden. Nur weniges, etwa eine mobile Wandtafel, wird gezügelt. Der Stundenplan für die Kinder bleibt gleich, nur die Unterrichtszeiten werden etwas ändern. Wo immer möglich, sollen die neue Umgebung und das dort vorliegende «Material» einbezogen werden. Geturnt wird im Wald. Auch für die Werklektionen wird die Natur ein zentrales Thema sein. Nicht genug. Jedes Kind kann sich einen Baum aussuchen, den es jeden Tag kurz besuchen darf. «Auf diese Weise kann es den Baum auf emotionaler Ebene erleben, etwa durchBerühren», sagt Baschek. Dies sei eine wertvolle Ergänzung zum intellektuellen Zugang zur Natur, der normalerweise vermittelt werde. Wertvoll sei auch, den üblichen Trott einmal zu durchbrechen – die digitale Welt hinter sich zu lassen. Um dem Projekt Nachhaltigkeit zu verleihen, führen die Kinder ein Tagebuch zu verschiedenen Natur-Themen. Ein weiteres, besonderes Erlebnis dürfte das gemeinsame Kochen unter der Federführung von Lukas Trefzer sein. Über Mittag nach Hause zu gehen, wäre zeitlich schwierig.

 

Kam das Projekt Wald-Schule bei den Kindern und Eltern gut an? «Bei den Kindern sofort», sagt Baschek. Die Eltern wurden an zwei Abenden informiert. Da habe es zu Beginn schon Bedenken wegen des neuen Schulwegs gegeben. Die Tatsache, dass kein Kind allein den Weg machen darf, sondern am Anfang alle zusammen zum Waldhaus gehen, beruhigte die Eltern. Auch sonst wird die Sicherheit grossgeschrieben. So wird etwa bei extrem stürmischer Witterung der Unterricht im gewohnten Klassenzimmer durchgeführt. Vor gut eineinhalb Jahren ist Lukas Trefzer vom Schulhaus Schibler ins Zentralschulhaus umgezogen. Dort wird er mit seiner Klasse auch bleiben, bis der Umbau im August 2017 bezugsbereit ist.

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