«Wir sind kein klassisches Altersheim»
Die Alterssiedlung Sonnmatt in Neuenhof lud zum Tag der offenen Tür ein, bei dem Besucher alle Abteilungen besichtigen konnten.
Am Samstag konnten Besucher einen Blick in eine bewohnte Alterswohnung und in die Pflegeabteilung werfen, die Spitexstation zum Blutdruckmessen besuchen, eine Wurst vom Grill essen, Musik der Wynavalley Oldtime Jazzband hören und, falls gewünscht, gleich ein Anmeldeformular ausfüllen und Vereinsmitglied werden.
Den Auftakt zum Tag der offenen Tür machte letzten Samstag der Gospelchor Neuenhof vor vollen Besucherreihen. Die Mitarbeiterinnen der Sonnmatt hatten alle Hände voll zu tun, weitere Sitzgelegenheiten zu organisieren. «Generalversammlung», scherzte ein Senior, als er beim Eintreten den vollen Saal erblickte. Präsident Urs Humbel begrüsste die Anwesenden und versicherte auch gleich, dass die Alterssiedlung im Normalfall von morgens bis abends Sonne habe und ihren Namen zu Recht trage – wenn es nicht gerade regne wie an diesem Morgen.
«Wir sind kein klassisches Altersheim», sagt Humbel: «Wir sind eine Wohnsiedlung, in der man wie in jeder anderen Wohnung auch wohnen kann.» Der einzige Unterschied sei, dass in der Sonnmatt ein Restaurant, eine Spitexstation und eine Pflegeabteilung bestehen, die im Bedarfsfall von den Bewohnern genutzt werden können – sie zahlen zusätzlich zur Miete, die der vergleichbarer Wohnungen im Dorf entspricht, eine Betreuungspauschale. «Man bezahlt damit einfach die Sicherheit, dass im Bedarfsfall jemand da ist», erklärt Humbel das Konzept.
Das Sonnmatt war von Anfang an ein Verein und wurde in den 70er-Jahren ausschliesslich in Form von Alterswohnungen gebaut. «Die ersten Bewohner waren gerade frisch pensioniert und konnten hier günstig wohnen», berichtet Humbel aus den Anfängen. Zehn Jahre später stellten sich bei den Bewohnern Altersbeschwerden ein, weshalb im ersten Stock die Alterswohnungen aufgelöst und Pflegewohnungen eingerichtet wurden. Eine Aufteilung, die bis heute besteht. Um einen Treffpunkt für die Bewohner zu schaffen, wo sie auch zusammen essen können, wurde im Erdgeschoss das Restaurant eingebaut.
Die Umstrukturierungen der örtlichen Spitex, die bis 2004 in der Sonnmatt ihren Stützpunkt hatte, nun aber mit Wettingen zusammengeschlossen ist, hat dazu geführt, dass die Betreuung der Sonnmatt-Bewohner durch die Spitex immer schwieriger wurde. «Seit zwei Jahren sind wir dabei, eine In-house-Spitex einzurichten, um den Bewohnern eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung bieten zu können», berichtet Humbel von den neuesten Entwicklungen in der Sonnmatt. Weiter sei man auf der Suche nach Ausbaumöglichkeiten und Allianzen, da man beim bestehenden Haus am Anschlag mit dem Ausbau sei.
Bis heute ist die Sonnmatt ein Verein, und für 15 Franken im Jahr kann jeder Mitglied werden. Die Alterssiedlung steht zwar jedem offen, grundsätzlich wolle man aber ein Neuenhofer Haus für Neuenhofer Bürger sein und bleiben, sagt Humbel: «Wir möchten, dass die Leute dort bleiben können, wo sie Wurzeln geschlagen haben.» Willkommen sind Leute ab dem Pensionsalter. «Zurzeit kommen leider viele erst, wenn es zu Hause nicht mehr geht», so Humbel. Gerade in der Sonnmatt wäre es aber besser, man käme schon etwas früher, erklärt der Präsident: «Es ist dann leichter, im Haus Freundschaften zu knüpfen und ein Netzwerk aufzubauen. Im hohen Alter ist das schwieriger.»
Bei den 46 Alterswohnungen, die aus 1-, 2- und 212-Zimmer-Wohnungen bestehen, kommt es zu häufigen Wechseln, wie Humbel berichtet – es wird also immer wieder etwas frei für neue Bewohner. Wartelisten bestünden nur für die 2-Zimmer-Wohnungen, auch hier gebe es aber Schwankungen. Die Pflegeabteilung mit ihren 24 Plätzen sei meist ausgelastet, wie Pflegedienstleiterin Katharina Betschmann berichtet. Dort werden die Leute nach Bedarfsfall einquartiert und kommen oft direkt vom Spital in die Sonnmatt.