Zuhause wartet ein Toter
Vergangenes Wochenende war das katholische Pfarreiheim in Neuenhof Schauplatz eines Krimis. Denn die Schnäggebühne Neuenhof fragte ihr Publikum: «Wohäre mitem Klunker Jack?»
Johanna, Gina und Jöggu Schwarz sassen wegen Diamantendiebstahls im Gefängnis. Nachdem sie ihre zehnjährige Haftstrafe hinter sich haben, wollen sie endlich ein neues Leben beginnen. Doch wer wartet bei ihrer Ankunft auf dem heimischen Sofa? Klunker Jack, der Hehler, der sie bei der Polizei angeschwärzt hatte. Allerdings kann er dazu nichts mehr sagen, denn das Loch in seiner Brust zeugt von seiner eigenen Ermordung. So weit die Ausgangslage.
«Wir haben viele Stücke gelesen», sagt Regisseurin Chantal Häuptli. «Aber irgendwie kam uns das alles zu bekannt vor. Die Verwechslungen waren vorhersehbar, die Witze Wiederholungen. Wir wollten etwas Eigenständiges.» Mit der Kriminalkomödie von Andreas Kessner habe man sich für ein relativ kurzes, schnelles Stück entschieden. «Jeder Szenenwechsel, jede Reaktion ist genau getimt.» Eine Herausforderung für Chantal Häuptli, die zum ersten Mal inszeniert, und für Manuela Schaub, die erstmals auftritt. «Ausserdem haben wir mit Martin Küng noch einen Gastschauspieler», ergänzt Chantal Häuptli und fährt mit einem strahlenden Lächeln weiter: «Diese Herausforderungen haben wir als Team angenommen. Und weil wir alle den Wunsch hatten, etwas Neues auf die Bühne zu bringen, ist Energie entstanden. Das Organisatorische, die Proben – das alles hat einfach Spass gemacht.»
Mit dem Organisatorischen meint Chantal Häuptli unter anderem das Bühnenbild. Die in hellem Grün und Weiss gehaltene Umgebung ist modern. Die Möbel sind sorgfältig aufeinander abgestimmt. Und der Totenkopf, übrigens gemalt von Manuela Schaub und Helga Baumann, gibt der Szenerie den passenden Hauch des «Bösen». «Wir haben nicht vom Vorhandenen ausgehend gedacht. Wir haben bestimmt, was wir brauchen, und es dann beschafft.» Unterstützung hatte Chantal Häuptli dabei von der Regieassistenz, ihrem Mann Andy.
Welchen Einfluss hatten die äusseren Gegebenheiten? «Natürlich herrschte auch bei uns Unsicherheit. Was, wenn beispielsweise einer der Schauspieler erkrankt?» Irgendwann habe man sich entschieden das Risiko einzugehen. «Es sind unsere ersten Vorstellungen im Herbst, und das nach einer langen Pause. Wir wissen nicht, ob das Publikum die Änderung annimmt. Ob sich die Gäste überhaupt trauen, ins Theater zu gehen. Das wird sich zeigen.»
Nach erfolgreicher Premiere folgen weitere Aufführungen
Die Zuschauerinnen und Zuschauer an der Premiere dankten dem Verein für seinen Einsatz. Es wurde gelacht – laut und viel. Beispielsweise über die Mimik von Jöggu (René Sethmacher) und seiner Frau Gina (Manuela Schaub), wenn Kommissar Buri (Martin Küng) plötzlich vor der Haustür stand. Wenn Nachbarin Elsa Kaiser (Rahel Rohr) Klunker Jack (Sandra Wolfgang) im Badezimmer der Familie Schwarz begegnete und Mutter Johanna (Helga Baumann) sie beruhigte – in Momenten wie diesen toste der Applaus. Dass der Mord von Klunker Jack aufgeklärt worden ist, dafür sorgte der Hehler übrigens selbst. Und das perfekt getimt.
Wer jetzt neugierig geworden ist, hat noch viermal die Möglichkeit, sich das neue Schnäggebühne-Stück anzusehen: am 30. und 31. Oktober sowie am 12. und am 13. November. Mehr Infos auf www.sbn.ch.