Bald kommen die Profispieler
Walter und Esther Wiederkehr sind zufrieden mit der ersten Saison als Besitzer der Minigolfanlage in Spreitenbach. Seit dem 29. März ist sie wieder offen. Für sie ist die Anlage ein Altersprojekt.
Es ist kurz nach zwölf Uhr am Mittag. Die Minigolfanlage, die sich zwischen dem Tivoli und den Fussballplätzen befindet, ist um diese Zeit noch geschlossen. Einzig ein Gast mit einer Saisonkarte, der für ein Turnier übt, und Besitzer Walter Wiederkehr sind anwesend. Zufrieden blickt Wiederkehr auf die roten Bahnen, die frisch saniert sind.
Im April startete die zweite Saison des Minigolfbetriebs unter der Ära von ihm und seiner Frau. «Wir sind zufrieden mit der ersten Saison», sagt Walter Wiederkehr. Zwar seien die Zahlen nicht vergleichbar mit jenen, die er einst in der Minigolfanlage in Dietikon erreichte, die er von 1998 bis 2020 betrieb. «Doch das kann man nicht vergleichen, damals führten wir auch noch einen Restaurantbetrieb dazu.»
In Spreitenbach könnte er das auch, im Aargau braucht man für eine Betriebsbewilligung allerdings das Wirtepatent. Das haben Wiederkehrs nicht. Und sie haben auch keine Absicht, es zu erwerben. In Spreitenbach sollen die Gäste in erster Linie wegen des Minigolfspielens kommen. Trotz bestehender Küche führen sie lediglich einen Kioskbetrieb mit Snacks und Getränken – ohne Alkohol. «Das führte auch zu Reklamationen der ehemaligen Stammgäste.»
Beschäftigung nach der Pension
Aus seiner Erfahrung in Dietikon kennt Wiederkehr den Aufwand eines Restaurantbetriebs mit Alkoholausschrank. «Mein Ziel ist nicht, in der Pension noch mehr zu arbeiten als vorher», begründet der 64-Jährige und fügt an: «sondern mit dem Betreiben der Minigolfanlage eine Beschäftigung nach der Pension zu haben, die uns Freude macht und bei der wir noch etwas dazuverdienen.»
Nächstes Jahr ist es so weit, dann werden er und seine Frau nämlich pensioniert und wollen sich vermehrt der Minigolf-Anlage widmen. Momentan sind sie vor allem abends und am Wochenende in der Anlage tätig, arbeiten daneben 100 respektive 80 Prozent. Für Wiederkehr ist die Minigolfanlage aus mehreren Gründen ein Herzensprojekt: «Minigolf zu spielen ist eine meiner Leidenschaften und ich arbeite sehr gerne handwerklich.» Einen Grossteil der Renovationsarbeiten, die er seit dem Kauf der Anlage im 2022 gemacht hat, erledigte er selbst. Die Arbeit wird ihm auch in Zukunft nicht ausgehen: Teich, WC-Dusche und Fassade will er auch sanieren. «Wenn ich mit allem fertig bin, ist es komplett erneuert.»
Für EM wird trainiert
Der Garten sei verwildert gewesen und die Minigolfbahnen in schlechtem Zustand. Er hat Geld und Zeit investiert, sie auf Vordermann zu bringen. Mittlerweile sei die Bahn parat, um darauf Profiturniere zu spielen. Am 28. April werden sich darauf lizenzierte Mitglieder verschiedener Minigolfclubs messen, um sich so für die Europameisterschaft zu qualifizieren. Auch Wiederkehr ist ambitionierter Minigolfer und hofft, dass in Spreitenbach wieder ein Minigolfclub entsteht. Die Initiative zur Vereinsgründung will er zwar nicht ergreifen, allerdings würde er als Mitglied beitreten.
Seine Leidenschaft fürs Minigolfspielen hat er in den 80er-Jahren entdeckt. Damals wohnte er mit seiner Familie im Tivoli-Hochhaus und spielte regelmässig auf der Bahn. Die Leidenschaft hat ihn so sehr gepackt, dass er seinen Job in einer Autogarage acht Jahre lang an den Nagel hängte, um die Anlage in Dietikon zu betreiben. «Doch irgendwann wurde auch diese Arbeit eintönig und ich kehrte in den Verkaufsdienst in die Garage zurück und betrieb die Anlage mit Angestellten.» Den Ausschlag für den Verkauf gab eine damals vorgesehene Arealüberbauung, die allerdings nie realisiert wurde.
Mittlerweile hat er wieder eine eigene Anlage zum Trainieren und nutzt das, wenn mal wenig Besucher am Spielen sind. «Mein persönlicher Rekord sind 27 Punkte. Leider ist mir ein Fehler passiert und ich brauchte einmal drei Schläge zum Einlochen. Doch ich übe weiter, bis ich den Platzrekord von 26 Punkten schaffe.» Die Mittagspause ist vorbei. Wiederkehr schliesst die Türe, um wieder in die Garage arbeiten zu gehen. Denn noch muss er auf den Feierabend und das Wochenende warten, bis er in der Anlage stehen kann.
Öffnungszeiten bei trockener Witterung: Montag bis Freitag 14 bis 20 Uhr; Samstag und Sonntag 11 bis 20 Uhr.