Der Faustball-Underdog lieferte ab
Der Spreitenbacher Faustballer Silvan Bisig ist mit dem STV Oberentfelden Schweizer Meister in der Halle geworden. Die Aargauer besiegten die Favoriten aus Diepoldsau.
Für den 21-Jährigen ist der Schweizer-Meister-Titel nicht der erste. Bereits zum dritten Mal konnte er dies als Faustballer miterleben. Dabei war es für ihn diesmal speziell, dass er mit seinem Team in Winterthur die Titelverteidiger aus Diepoldsau vor 1600 Zuschauerinnen und Zuschauern bezwang. Zudem wurde er von den Zuschauerinnen und Zuschauern zum «Best Player» gewählt.
«Wir wussten, dass wir im Final der Underdog sind gegen Diepoldsau», so Silvan Bisig. Das Nationalliga-A-Team aus Oberentfelden hatte während der Saison bereits Spiele gegen Diepoldsau verloren. «Den einen Match haben wir klar mit 0:3 verloren und den anderen mit 2:3.» Doch in einem Finalspiel sieht alles anders aus: «Wir wussten, es ist 0:0, wenn wir auf den Platz gehen. Wir mussten taktisch vorgehen», erklärt Bisig. Der erste Satz ging noch klar verloren, im zweiten Satz servierten die Oberentfelder taktisch geschickter. Schliesslich siegten sie mit 4:2.
Sieg vor grossem Publikum.
Nicht nur die grosse Zuschauerzahl, sondern auch die Wahl zum «Best Player» freute den 21-Jährigen. «Der Titel ‹Best Player› wurde durch die Zuschauerinnen und Zuschauer bestimmt, das ist kein offizielles Ranking. Es ist aber megaschön.» Es sei aber eine Teamleistung gewesen, wo sie jeden auf und neben dem Platz gebraucht hätten. Die Qualitäten seines Teams sieht Silvan Bisig in der guten Mischung aus Taktik und Schärfe auf dem Feld. In puncto Stimmung können sie, das Team des STV Oberentfelden, anderen überlegen sein: «Wenn wir die gute Stimmung in der Mannschaft während des Spiels halten, dann können wir uns pushen, um das bestmögliche Potenzial auszuspielen.»
Schon Vater spielte Faustball
Silvan Bisig arbeitet als Disponent bei Mercedes Benz. Zum Faustball kam er durch den Vater, der die Sportart schon ausübte. «Ich komme aus Spreitenbach, mein Vater hat schon Faustball gespielt, daher kannte ich den Sport bereits. Jedes Jahr gibt es ein Plauschturnier, ähnlich wie ein Grümpelturnier im Fussball. Ich nahm mit Kollegen daran teil, es gefiel mir und so startete ich beim STV Spreitenbach», erzählt er über seine Anfänge. Schliesslich seien Leute aus Oberentfelden und der Regio-Auswahl auf ihn zugekommen und lotsten ihn nach Oberentfelden. Die Gemeinde in der Nähe zu Suhr ist im Aargau eine Faustball-Hochburg.
Es gibt eine Sommer- und eine Wintersaison im Faustball. Momentan läuft die Vorbereitung auf die Sommersaison. «Zweimal wöchentlich haben wir Balltraining, über Ostern geht’s ins Trainingslager nach Bozen im Südtirol. Dann gibt es noch Vorbereitungsturniere.» Als Fausballer sei es auch wichtig, zusätzlich Sport zu treiben. Silvan Bisig geht im Winter Eishockeypspielen und im Sommer joggen oder Paddletennis spielen. Er gibt zu: «Man muss Freude am Sport haben.»
Die Ziele mit dem STV Oberentfelden sind klar ausgelegt. «Auf Schweizer Boden wollen wir uns festigen, den Namen in den Boden stampfen.» Als nächster Schritt will der Club international grösser werden. Als Schweizer Meister ist der STV Oberentfelden in der Halle für den Champions Cup qualifizert. Auf dem Feld nehmen die Erst- und Zweitplatzierten der Meisterschaft aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ebenfalls am Champions Cup teil.
Wie wird Faustball gespielt?
Zwei Mannschaften stehen sich auf zwei Halbfeldern im Faustball gegenüber. Faustball ist ein Rückschlagspiel, ähnlich wie beim Volleyball. Die Bälle werden über eine Mittellinie oder ein Netz gespielt – je nach Altersklasse –, das auf bis zu zwei Metern Höhe gespannt ist. Band und Pfosten dürfen weder von einem Spieler noch vom Ball berührt werden; dies gilt als Fehler.
Gespielt wird nach Punkten und Sätzen: Macht ein Team einen Fehler, bekommt das andere einen Punkt, auch wenn es keinen Aufschlag hatte. Die Mannschaft, die den letzten Fehler begangen hat, macht den nächsten Aufschlag.
Ein Satz endet, sobald eines der Teams elf Punkte erzielt hat und mit mindestens zwei Punkten in Führung liegt – also mindestens 11:9. Beim Stand von 10:10 wird der Satz automatisch verlängert, bis eines der Teams mit zwei Punkten in Führung geht oder zuerst den 15. Punkt erzielt. Faustball gehört zu den Randsportarten und wird während der Sommersaison auf dem Sportplatz gespielt, im Winter in der Halle. (ihk/Wikipedia)