Der Kurator stellt aus
Ab dem 18. November stellt Kurator und Künstler Salvatore Mainardi Werke seines jahrzehntelangen Kunstschaffens aus.
Salvatore Mainardi lebt seit über vierzig Jahren in der Schweiz. Eingebürgert wurde der Italiener in Spreitenbach. Dieses nennt er liebevoll «meine Heimat». Und in «seiner Heimat» organisiert er auch seit Jahrzehnten Kunstausstellungen in der Gemeindekanzlei. Die nächste gehört aber ihm allein.
Jetzt kommt der Chef
Während seiner Tätigkeit bringt Mainardi Künstlerinnen und Künstler von überall her nach Spreiti. Doch mit seiner nächsten Ausstellung geht er einen anderen Weg: Er stellt seine eigenen Werke aus. Seit jeher ist er nämlich selbst Kunstschaffender. Das Kunstgymnasium besuchter er in Italien, brach es aber kurz vor dem Diplom ab, um in die Schweiz zu kommen. Hier habe er Perspektiven gehabt. Als Grafiker arbeitete er lange Jahre bei der ABB. Nebenbei war er immer als Künstler tätig. Und das sehr erfolgreich.
Ausstellung in der Gemeindegalerie
In allen Jahrzehnten, in denen Mainardi Kunst kreierte, sammelte sich so einiges an. Obschon er sehr viel verkaufen konnte, hat er noch Werke, die einen Besitzer suchen. In der Gemeindegalerie wird daher ein Querschnitt seines Schaffens präsentiert. Keramik, Holzelemente, Bilder und Skulpturen werden die Korridore und Gänge zieren. Hinter jedem Werk steht eine Geschichte. So nahm er sich vor Jahren eine fünfwöchige Auszeit in einem Chalet im Wallis. Abgeschieden von der Zivilisation malte er sich dort beinahe die Finger wund. Auch Corona beschäftigte ihn. Seine Pandemie-Bilder sind farbig, jedoch menschenleer. Und auch Kritisches, wie den Umgang mit der Natur und der Umwelt unserer Gesellschaft, bringt er auf die Leinwand. Mit Bleistift, Filz, Ölfarben, Spraydosen oder geschmolzenen PET-Flaschen haucht er weissen Hintergründen Leben ein. Das älteste Bild der Ausstellung ist über 40 Jahre alt.
Ein Kopf – das ist alles
Immer wieder in seinen Werken zu erkennen ist derselbe Kopf. Er gibt ihm Namen, Hintergründe und variiert in Grösse und Farbe. Doch es bleibt derselbe. Die Geschichte dazu beginnt – wie die meisten guten Ideen – mit Rotwein. «Vor vielen Jahren, nach einem geselligen Abend und ein paar Gläschen zu viel, zog ich mich in mein Atelier zurück. Dort griff ich nach einem Block Ton und begann instinktiv, ein Gesicht zu modellieren. Ein Gesicht, das allen oder niemandem hätte gleichen können. Ich machte daraus einen Gipsabdruck, den ich in eine Ecke stellte. Vergessen gegangen, blieb dieser dort einige Jahre liegen. 2001 zog ich nach Buchs. Beim Umzug fiel mir dieses Gesicht, von dem ich mir immer noch den Sinn zu erklären versuchte, wieder in die Hände. Den Sinn des menschlichen Daseins, welchen ich beim Schaffen all meiner Kunstwerke immer versucht habe zu finden. Ich sagte mir, wenn man aus einer einzigen Zelle Abertausende menschliche Wesen – im Grunde alle gleich, aber trotzdem verschieden – erzeugen kann, so hätte auch ich in der Lage sein können, aus meinem Gipsabdruck unendlich viele Köpfe zu reproduzieren», erklärt Mainardi. Und dies macht er bis heute. Anzusehen ab dem 18. November in der Gemeindegalerie Spreitenbach.