Diskussionslose «Gmeind»

Vor dem Dorffest fand die Gemeindeversammlung im Festzelt statt. Alle Traktanden kamen durch.

Sommergmeind im Festzelt: Diese dauert nur eine Stunde. Melanie Bär

Sommergmeind im Festzelt: Diese dauert nur eine Stunde. Melanie Bär

Jubilar Fred Heymann (l.) stösst mit einem Gast an. bär

Jubilar Fred Heymann (l.) stösst mit einem Gast an. bär

Gemeindeammann Markus Schmid (Die Mitte) begrüsste die 106 Stimmberechtigten in einer besonderen Location: im Festzelt auf der Zelgliwiese. Zwei Tage vor dem Dorffest fand die Gemeindeversammlung für einmal nicht in der Mehrzweckhalle, sondern auf dem Festgelände statt. Es schien, als wäre die Bevölkerung bereits in Festlaune: Keines der Traktanden führte zu Diskussionen, was man angesichts des emotionalen Politik-Apéros nicht hätte erwarten dürfen.

Schmid konnte einen erfreulichen Rechnungsabschluss präsentieren: «Der Ertragsüberschuss von 647145 Franken ist rund doppelt so hoch, wie wir budgetiert haben.» Hauptgrund sind rund 10 Prozent mehr Steuereinnahmen. «Das hat vor allem mit dem Einwohnerzuwachs zu tun.» Daneben gab es auch Mehrkosten, insbesondere im Bereich Bildung und Gesundheit. «Bei den Kosten für die Spitex wird auch nächstes Jahr eine Budgetüberschreitung erwartet.» Die Verschuldung kann aufgrund des Bevölkerungswachstums auf dem heutigen Niveau gehalten werden. Die Nettoschuld pro Einwohner wird sich verringern. Als nächste grosse Investition steht die Renovation des Schulhauses Zelgli 1 an, die rund drei Millionen Franken kosten wird.

Höhere Baumeisterkosten

Der Kredit für die Erweiterung der Mühlehaldenstrasse wurde mit rund 60000 Franken überschritten. «Der Grund liegt in den höhere Baumeisterkosten», informierte Gemeinderat Hanspeter Schmid (parteilos), der unter anderem dem Ressort Hoch- und Tiefbau vorsteht. Dafür fielen die Sanierung der SBB- Strassenunterführung und die Zufahrt ARA rund 360000 Franken tiefer als geplant aus. Für die Sanierung der Poststrasse genehmigte der Souverän einstimmig und diskussionslos einen Kredit von 891000 Franken. Ebenso stimmte der Souverän der neuen Leistungsvereinbarung der Musikschule Spreitenbach zu. Die Zusammenarbeit besteht seit 1986, gesamthaft besuchen 300 Schülerinnen und Schüler die Musikschule, 50 davon aus Killwangen «Die Tendenz ist leider sinkend, wir hatten schon bis zu 80 Schüler», sagte Markus Schmid. Die Schülerinnen und Schüler aus Spreitenbach, Bergdietikon und Killwangen bezahlen für die gleiche Leistung unterschiedliche Preise. «Das soll künftig vereinheitlicht werden. Im Moment entstehen jedoch keine Mehrkosten», informierte Schmid. Indem die Versammlung die neue Leistungsvereinbarung genehmigte, kann der Gemeinderat ab August über die Ordnung befinden, ohne vorgängig den Souverän zu fragen.

Gegen Autoposer-Lärm vorgehen

Unter Verschiedenes meldete sich der ehemalige Gemeindeammann Alois Greber zu Wort. Er bat darum, im Budget einen Betrag aufzunehmen, damit die Gemeinde professionell und aktiv gegen den durch Autoposer bei der Raststätte verursachten Lärm vorgehen kann. «Es kommt mir vor, als wäre dort ein rechtsfreier Raum, das darf nicht sein», sagte er und rief die Bevölkerung auf, bei Lärmaufkommen die Kantonspolizei anzurufen.

Auch Roger Gauch trat vors Publikum. Er war bei den Gemeinderatswahlen unterlegen, bedankte sich bei den Wählern für die erhaltenen Stimmen und gratulierte dem neuen Gemeinderat Pascal Froidevaux. Zudem rief er dazu auf, den Politikern auf die Finger zu schauen. «Während des Wahlkampfs habe ich einige Leute kennen gelernt und möchte eine Warnung aussprechen: Es gibt leider im politischen Umfeld Leute, die ihr Wort nicht halten, schaut ihnen auf die Finger, ich werde es in Zukunft auch tun.» Auf Nachfragen gab er keine Auskunft, wen er damit meinte, nur, dass es nicht der Gemeinderat sei.

Nach knapp einer Stunde stiessen die Stimmberechtigten bereits miteinander an und stimmten sich aufs Dorffest ein, das vom letzten Freitag bis Sonntag stattfand. Fred Heymann, Präsident der Finanzkommission, hatte den Apéro im Anschluss an die Gemeindeversammlung spendiert. Er feierte nicht nur seinen 70. Geburtstag, sondern ist auch seit 45 Jahren mit seiner Frau verheiratet, wohnt seit 40 Jahren in Killwangen und sein Haus wurde vor 100 Jahren erbaut.

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