Fachkräftemangel sorgte für einige Turbulenzen

Die Sozialen Dienste Spreitenbach erlebten 2022 eine Kündigungswelle. Dank einer Reorganisation und neuen Mitarbeitenden blickt man nun wieder positiv in die Zukunft.

Das Sozialamt der Gemeinde Spreitenbach  verzeichnete 2022 fünf Abgänge. Die Stellen wieder zu besetzen, war schwierig. Archiv
Das Sozialamt der Gemeinde Spreitenbach verzeichnete 2022 fünf Abgänge. Die Stellen wieder zu besetzen, war schwierig. Archiv

Die Sozialen Dienste Spreitenbach erlebten 2022 turbulente Zeiten. Nach einer Kündigungswelle stiess die Abteilung an ihre Grenzen, wie die Gemeinde kürzlich mitteilte. «In der ersten Jahreshälfte erfolgten fünf Abgänge, eine davon war eine Pensionierung», sagt Gemeinderat und Sozialvorsteher Adrian Mayr (parteilos). Das sei viel, wenn man bedenke, dass sich die Sozialen Dienste damals aus neun Mitarbeitenden zusammensetzten.

Verschärft wurde das Problem dadurch, dass drei Personen, die neu für die vakanten Positionen gefunden wurden, kurz vor Stellenantritt oder während der Probezeit absprangen. «Die anspruchsberechtigten Personen haben aber dennoch immer ihre Sozialhilfe-Leistungen erhalten», sagt der Sozialvorstand. Administrative Aufgaben seien in dieser Zeit jedoch liegen geblieben und würden nun abgebaut.

Im Herbst 2022 folgte der Wendepunkt. Belinda Turnell übernahm die Leitung der Sozialen Dienste. «Sie kümmerte sich um die Überarbeitung der Strukturen und rekrutierte neues Personal», sagt Mayr. Das Team sei nun mit elf Personen wieder komplett.

Wer nicht glücklich ist, kündigt schneller

Der Sozialvorsteher macht den Fachkräftemangel für die schwierige Zeit letztes Jahr verantwortlich. «Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet. Wer nicht glücklich am bestehenden Arbeitsplatz ist, hat jede Menge Möglichkeiten, an einem anderen Ort sofort eine neue Stelle zu finden.» Entsprechend tief sei die Hürde zu kündigen, findet Mayr.

Die Personalengpässe waren der Auslöser für eine Reorganisation der Sozialen Dienste. Die grösste Veränderung stellt die Auslagerung des Asylbereichs dar. Seit dem 1. April 2023 kümmert sich die ORS Service AG um diese Aufgabe. «Wegen der stark steigenden Fallzahlen im Asylbereich, vornehmlich durch Personen aus der Ukraine und aus Afghanistan, und der teilweise grossen Komplexität der zu betreuenden Fälle wurde dieser Schritt notwendig», sagt Mayr.

Gedanken machte sich der ganze Gemeinderat auch, ob man alternativ interne Ressourcen aufbauen soll. «Doch auch das wäre mit Kosten und Ausbildungsaufwand verbunden gewesen», sagt Mayr. Daher hat man sich nun für diese Lösung entschieden. Dies auch, weil einige Gemeinden in der nahen Umgebung mit der ORS Service AG zusammenarbeiten und gute Erfahrungen machen würden. Der Vertrag mit der Dienstleisterin läuft bis Ende 2023. Mayr sagt: «Wir hoffen, dass die Fallzahlen bis dahin etwas abflachen.

Auf die Sozialen Dienste Spreitenbach kommen aber auch neue Aufgaben zu. Ab dem 1. August wird die Abteilung die Berechnung der Subventionen für die familienergänzende Kinderbetreuung übernehmen. Überdies werden die Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit in die Sozialen Dienste reintegriert. Aktuell sind diese noch bei der Schule angegliedert. «Da beide Fachbereiche Aspekte der Sozialen Arbeit beinhalten, kam der Gemeinderat zum Schluss, dass es sinnvoll ist, diese zu verbinden», sagt Mayr.

Der Fokus soll dabei auf die präventive Arbeit gesetzt werden. «So kann man Problemfälle bereits in der Schule frühzeitig identifizieren und niederschwellige Lösungen suchen. Dadurch können wir verhindern, dass gewisse Personen später in die Sozialhilfe abrutschen», sagt Mayr.

Auf die Sozialen Dienste Spreitenbach kommen aber auch neue Aufgaben zu. Ab dem 1. August wird die Abteilung die Berechnung der Subventionen für die familienergänzende Kinderbetreuung übernehmen. Überdies werden die Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit in die Sozialen Dienste reintegriert. Aktuell sind diese noch bei der Schule angegliedert. «Da beide Fachbereiche Aspekte der Sozialen Arbeit beinhalten, kam der Gemeinderat zum Schluss, dass es sinnvoll ist, diese zu verbinden», sagt Mayr.

Der Fokus soll dabei auf die präventive Arbeit gesetzt werden. «So kann man Problemfälle bereits in der Schule frühzeitig identifizieren und niederschwellige Lösungen suchen. Dadurch können wir verhindern, dass gewisse Personen später in die Sozialhilfe abrutschen», sagt Mayr.

 

Sozialhilfezahlen

 

spiegeln Coronakrise

Der Trend der Sozialhilfefälle geht nämlich wieder nach oben. Ab 2019 sank die Fallzahl von 229 Ende 2018 auf 119 im Jahr 2021. Gemäss Rechenschaftsbericht ist die Zahl nun wieder auf 157 angestiegen. Die Zahlen aus den Jahren 2020 und 2021 hätten wenig Aussagekraft, sagt Mayr. «Während der Coronakrise standen viele Unterstützungsmassnahmen wie Kurzarbeitsentschädigungen zur Verfügung. Diese führten dazu, dass viele Personen gar nicht erst die Hilfe der Sozialen Dienste beanspruchen mussten», sagt Mayr. Da nun die coronabedingten Leistungen ausgelaufen seien, nehme die Fallzahl wieder zu.

Mayr ist positiv gestimmt, dass die Sozialen Dienste wieder bestens für ihre Aufgaben gewappnet sind. «Wir haben genug Ressourcen, um den Fällen seriös nachzugehen und uns dafür einzusetzen, dass die Klientinnen und Klienten den Sprung zurück auf den Arbeitsmarkt schaffen.»

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