Kugeln sollen nahe zum Schweinchen

Thailändisch oder orientalisch kochen, Bitcoins kennen lernen oder Pétanque spielen: Das Angebot von Volkshochschulen ist vielfältig. Ein Augenschein vor Ort.

Auf dem Sportplatz der Schule Killwangen trifft man sich zum Pétanque-Kurs der VHS Spreitenbach. Dieter Minder

Denise Dittli, Präsidentin der Volkshochschule Spreitenbach (VHS), ist sichtlich zufrieden. Auf dem Sportplatz der Schule Killwangen darf sie 18 Frauen und Männer empfangen, die den VHS Kurs Pétanque besuchen. Instruiert wurden die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer von Arnaud Sigg, Leo Dittli und Gunter Bank von den Pétanque-Freunden Killwangen (PFK). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in 6 Mannschaften zu je 3 Leuten eingeteilt. Verteilt auf die 3 Pétanque-Bahnen begann die Instruktion und bald auch der Wettkampf. Pétanque wird mit einer kleinen Kugel, dem Cochonnet, also dem Schweinchen, und grossen Stahlkugeln gespielt. Die grossen Kugeln haben Durchmesser zwischen 70,5 und 80 Millimeter, je nach Handgrösse. Dazu wird die Distanz zwischen der Spitze des Mittelfingers und der ersten Falte des Handgelenks gemessen.

Als Erstes wird das Cochonnet geworfen. Es muss zwischen 6 und 10 Meter vom Werfer entfernt zu liegen kommen. Jetzt beginnt der Wettkampf zwischen den Teams. Sie müssen ihre Kugeln möglichst nahe am Cochonnet platzieren. Dies geschieht unter anderem mit den Wurftechniken Roller, Eisenschuss oder Flachschuss. Mit vielen Ratschlägen halfen die drei Instruktoren den Teilnehmern, ihre Wurftechnik so zu verfeinern, dass sie ihre Kugeln immer präziser an das Cochonnet brachten. Das liess sich beim Kurs in Killwangen gut feststellen. Lagen die Kugeln anfänglich noch fast auf die ganze Bahn verteilt, so bildeten sie bald ein kompaktes Bild. Bald mussten die Abstände zwischen Kugeln und Cochonnet mit Massstäben kontrolliert werden. Massgebend für die Punktezahl ist, wie viele eigene Kugeln möglichst nahe am Cochonnet liegen. Gezählt wird somit ähnlich wie beim Curling. Wer zuerst 13 Punkte erreicht hat, gewinnt. Und dann, das gehört zu einem aus Frankreich kommenden Spiel, gibt es einen Pastis. Auch dieses Spielelement war an diesem Samstagnachmittag Teil des VHS-Kurses.

Schon die Griechen spielten mit Kugeln

Pétanque ist ein Kugelspiel ähnlich dem aus Italien kommenden Boccia oder dem in England entstandenen Bowl. Die Geschichte der Kugelspiele ist jedoch viel älter. Im 5. Jahrhundert vor Christus erwähnt der Arzt Hippokrates ein Kugelspiel. Auch aus römischer Zeit sind Quellen vorhanden. Immer wieder veränderte sich das Spiel. Im 16. Jahrhundert wurde es von der Obrigkeit teilweise verboten, weil es zu Lastern angeregt haben soll. Vor allem in Südfrankreich verbrachten viele Leute ihre Freizeit weiterhin mit den Kugeln, denn das Spiel hatte einen Vorteil: Es lässt sich fast überall spielen. Das heisst dann Terrain libre, also freies Terrain, wie die Kursteilnehmer erfuhren. In der Region ist Killwangen, dank der Freunde des Pétanque, eine Art Epizentrum. Ihre drei Bahnen sind Teil des Sportplatzes der Schule. Auf dem Theaterplatz in Baden sind oft auch Leute beim Pétanque zu beobachten und eine neuere Anlage gibt es in Fislisbach.

Vielfältiges Angebot der VHS

Organisatorin des Kurses war die VHS Spreitenbach. «Wir publizieren zweimal pro Jahr ein Programm und bieten zwischen 40 und 50 Kurse an», sagt Präsidentin Denise Dittli. Line-Dance, Yoga, die Bedienung der SBB-App, wandern mit dem Smartphone, Exkursionen, thailändisch kochen und viele mehr. Oft werden die Kurse in Kooperationen mit benachbarten VHS angeboten.

«Die Führungen sind sehr beliebt», sagt Dittli. So ist diese Saison eine in den Teufelskeller und eine weitere in das neue Quartier Europaallee Zürich vorgesehen. Durchgeführt werden die Kurse jeweils durch Fachleute. Für den Pétanque-Kurs hatte die VHS mit der Volkshochschule Wettingen (VHW) kooperiert.

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