Mit Holz heizen weckt Interesse
Am vergangenen Samstag konnte man die neue Holzschnitzelheizung des Wärmeverbunds Neumatt bestaunen und sich umfassend informieren.
Gespannt hört eine Gruppe von Besuchern den Erklärungen von Revierförster Peter Muntwyler zu. Es ist Tag der offenen Tür bei der neuen Holzschnitzelheizung des Wärmeverbunds Neumatt in Spreitenbach.
Das Thema scheint zu interessieren, gerade in der aktuellen Zeit, wo das Heizen mit Öl teurer wird: «Schon vor 9 Uhr kamen Leute vorbei, um sich umzusehen und sich zu informieren. Es ist toll, dass das Projekt so viel Interesse weckt», sagt Muntwyler.
Jährlicher Bedarf eines Einfamilienhauses wächst in 13 Stunden nach
Die Holzschnitzelheizung bringe viele Vorteile mit sich. So können die Unterhalts- und Servicekosten gut kalkuliert werden und es wird nachhaltig geheizt, da die Transportwege kurz sind und das Brennmaterial wieder nachwächst.
Das sogar ziemlich schnell: Ein Einfamilienhaus mit vier Bewohnern und 140 Quadratmetern verbraucht im Jahr durchschnittlich 20000 Kilowattstunden, was 25 Kubikmeter loser, abgeladener Holzschnitzel entspricht. Diese Menge wächst in den regionalen Wäldern bereits innert 13 Stunden wieder nach.
Über die Luft gelangen Schwermetalle ins Holz
Peter Muntwyler führt die Besucher durch den Neubau und fängt draussen an. Denn dort werden die Holzschnitzel in einem Silo gelagert. «Früher hat m an hier mit Deckeln gearbeitet, bei uns ist das Holz an der frischen Luft, damit es nochmals nachtrocknen kann und optimal belüftet wird. Mit einem Deckel müssten wir eine zusätzliche Belüftung installieren, was die Kosten erhöhen würde», sagt der Revierförster. Das Brennmaterial wird jeweils einen Winter vorher geholzt und im Sommer getrocknet. Danach wird es in das Silo gebracht. Bei Vollauslastung liegt das Holz rund zwei Wochen dort, bis es verbrannt wird. Mithilfe einer spiralförmigen Maschine – einer sogenannten Schnecke – wird es über verschiedene Stationen in den Ofen transportiert. Die daraus entstandene Asche gelangt danach in einen Auffangbehälter. Früher wurde diese noch als Dünger benutzt, heute mache man das nicht mehr: «Der Wald filtert die Luft, so gelangen Schwermetalle ins Holz, die nicht verbrennen», so Muntwyler. Deshalb müsse die Asche kostenpflichtig in der Sondermülldeponie abgeladen werden. Nachdem die Asche entfernt wurde, heize die heisse Luft Wasser auf, das anschliessend durch den Feinstaubfilter geführt wird. Was schlussendlich bleibe, sei ein wenig Wasserdampf, der aus dem Kaminrohr austrete.
Demineralisiertes Wasser beugt Schäden an der Infrastruktur vor
Im neuen Gebäude sind zudem zwei Speicher eingebaut, die insgesamt 57500 Liter Wasser tragen können. Das wird mehr oder weniger gekocht und gelangt über Pumpen zum Endkunden. Das Wasser wird demineralisiert, enthält schlussendlich also so gut wie keinen Kalk mehr. «Das ist wichtig, damit die Geräte in einem guten Zustand gehalten werden können. Da Kalkablagerungen und Rost zur schnelleren Abnutzung führen», erklärt Muntwyler den gespannten Zuhörern und Zuhörerinnen.
Der Bau wurde auf eine zweite Heizung ausgelegt
An der Ortsbürgerversammlung soll nun die Anschaffung einer zweiten Holzschnitzelheizung im Wärmeverbund Neumatt besprochen werden, die dreimal so gross ist wie die aktuelle. Beim Bau wurde der Platz dafür bereits einkalkuliert. Nebst der Heizung bräuchte es einen zweiten Feinstaubfilter und das zusätzliche Wärmenetz. Im Endausbau könnte die Holzschnitzelheizung bis zu 250 Einfamilienhäuser beheizen. Revierförster Peter Muntwyler, der das Projekt mit Herzblut begleitet, freut sich: «Wir konnten ein gutes Produkt kaufen – es macht Spass!»