Während des «Ferienspass» kann man Neues erkunden
180 Kinder aus Killwangen und Spreitenbach besuchten den «Ferienspass».
«Mira ist einmal abgehauen», sagt Conny Beurer und zeigt auf eines der Ponys im Reitsportzentrum Fondli in Dietikon. Gespannt hören ihr zehn Mädchen zu. «Sie frass die ganze Nacht und hatte deswegen Koliken, als wir sie am nächsten Tag wieder fanden.» Beeindruckt schauten die Schülerinnen zu Mira, ehe sie beginnen, die Ponys zu bürsten und satteln.
Der Besuch auf dem Reithof war eines der 43 Angebote, die von den Kindergärtlern und Schülern aus Killwangen und Spreitenbach im Rahmen des «Ferienspass» diese Woche besucht werden konnten. Er gehörte neben dem Besuch im McDonalds und dem Youtube-Kurs zu den Angeboten, die innerhalb weniger Stunden nach Aufschaltung ausgebucht waren. «Die Beliebtheit der Kurse variiert jedes Jahr», sagt Gisela Guggenbach. Die Spreitenbacherin ist eine von elf Müttern, die den «Ferienspass» ehrenamtlich auf die Beine stellen. Trägerschaft ist seit sechs Jahren der Familientreff Spreitenbach, eine Untergruppe des Katholischen Frauenvereins. Seit letztem Jahr helfen auch Frauen des Elternvereins Killwangen mit. Seither dürfen nicht nur die Kindergarten- und Schulkinder aus Spreitenbach Kurse besuchen, sondern auch diejenigen aus Killwangen. «Die Zusammenarbeit mit Killwangen ist sehr gut. Wir sind mehr Helferinnen, können dadurch mehr Kurse anbieten, haben mehr Lokalitäten zur Verfügung und es beteiligen sich zwei Gemeinden finanziell am Ferienspass», sagt Guggenbach. Zusätzlich zu den Einwohnergemeinden beteiligt sich auch die Pro Juventute am Angebot, unter deren Label es läuft. Dank diesen finanziellen Beiträgen und ein paar lokalen Sponsoren, den 5 bis 45 Franken Kursbeiträgen der Eltern und der ehrenamtlichen Arbeit der Helferinnen ist das Angebot kostendeckend. Pro Juventute stellt seit zwei Jahren die elektronische Buchungsplattform zur Verfügung, die den Organisatoren das Anmeldeprozedere vereinfacht.
Corona hat Einfluss auf die Kursangebote
Guggenbach freut sich, dass der «Ferienspass» trotz Covid 19 durchgeführt werden kann. Das stand im Frühjahr, als das OK-Team bereits die ersten Kurse organisiert hatte, wegen des Virus noch auf der Kippe. Dank gelockerten Regeln und Schutzkonzept kann der grösste Teil der Kurse nun durchgeführt werden. «Mit Ausnahme von Führungen beispielsweise im Gefängnis, der Post, dem Recyclingcenter und anderen Angeboten.» Dieses Jahr nehmen knapp 30 Prozent weniger Kinder teil als im Rekordjahr vor zwei Jahren mit 250 teilnehmenden Kindern. «Wir gehen davon aus, dass einige Kinder nicht angemeldet wurden, weil die Eltern davon ausgingen, dass sich die Covid-19-Situation bis im Herbst verbessert und sie in die Ferien fahren können.» Für all diejenigen Kinder, die nun trotzdem nichts mit der Familie unternehmen, ist der «Ferienspass» eine beliebte Abwechslung.
Das bestätigt auch Alessia, die nicht nur im Reitsportzentrum war, sondern Steine bemalte und an einem Fotoshooting teilnahm. Ebenso wie Silvan und Loris, die am Montagmorgen in der Schiessanlage Härdli mit Kleinkaliber schiessen durften. «Ich möchte herausfinden, ob das ein Hobby für mich wäre», sagt Silvan. Nicht nur er, sondern auch Loris hatte sichtlich Spass und zeigte Talent. «Wahnsinnig, du hast alle ins Schwarze getroffen», rühmte Peter Rossetti von den Kleinkaliber-Schützen Sektion Spreitenbach Loris. Wer weiss, vielleicht hat das eine oder andere der 180 Kinder im «Ferienspass» nicht nur eine Ferienbeschäftigung gefunden, sondern auch sein künftiges Hobby.