Adventstimmung im Dorf
Am Samstag findet in Spreitenbach der Weihnachtsmarkt mit 42 Ständen statt. Probleme, genügend Standbetreiber zu finden, hat man nicht – im Gegenteil, es wird zunehmend eng.
1995 fand der Spreitenbacher Weihnachtsmarkt zum ersten Mal statt. Damals lebte Erhard Fricker noch im Bernbiet. Vor 11 Jahren kam er wegen der Liebe nach Spreitenbach. Märkte hatte er aber schon als Kind gerne besucht, etwa den Weihnachtsmarkt auf dem Waisenhausplatz in Bern. Seit drei Jahren ist er nun Mitglied der Kulturkommission, die den Markt auf dem Sternenplatz und in der Chilegass organisiert. «Ich finde solche Märkte eine schöne Tradition», begründet er, warum er die Organisation zusammen mit der Kommissionspräsidentin, Silvia Pinato, übernommen hat.
Im Februar nahm der 74-Jährige die erste Anmeldung entgegen, mittlerweile haben sich 42 Standbetreiber angemeldet, die am 23. November ihre Ware feilbieten. Fast alle stammen aus der Region, die meisten aus Spreitenbach. Kulturkommissionsmitglied Werner Weinreich wird am Stand des Männerchors stehen, wo Raclette serviert wird. Auch indisches, afrikanisches und italienisches Essen, Gulaschsuppe, Crêpes, Würste, Glühwein und andere Gerichte werden am Markt angeboten. «Viele Standbetreiber sind schon viele Jahre dabei», sagt Silvia Pinato. Auch Handgemachtes wie etwa Adventskränze, Kerzen oder Hofprodukte werden verkauft.
Samichlaus und Kinderkarussell
Zur Tradition am Spreitenbacher Markt gehören auch das Kinderkarussell und der Besuch des Samichlaus mit seinen Gehilfen. «Das trägt zur speziellen Atmosphäre bei, diese christliche Tradition aufrechtzuhalten, ist mir ein Anliegen», sagt Pinato, die seit 20 Jahren bei der Marktorganisation mithilft. Dabei werden die Platzverhältnisse zunehmend zur Herausforderung, weil insbesondere die professionellen Marktfahrer ihre eigenen Stände mitbringen. Die sind deutlich grösser als die dreissig Stände, die vom Bauamt aufgestellt werden und im Besitz der Gemeinden Spreitenbach und Wettingen sind. «Den Markt an einem anderen Standort durchzuführen, fände ich aber wegen der schönen Atmosphäre im Dorfkern schade», sagt Pinato, die sich eher vorstellen kann, künftig einheitliche Standgrössen einzuführen.
Doch so weit ist es noch nicht. Vorerst freuen sich die Mitglieder der Kulturkommission auf die Adventszeit. Auch wenn der Spreitenbacher Markt von der Grösse her nicht mit der Herbstmesse oder bekannten Weihnachtsmärkten mithalten kann, so bestehe «seine Schönheit gerade darin, einen Gegenpart zum lauten Einkaufstreiben zu setzen und so die Adventsstimmung zu entzünden», heisst es auf der Gemeindewebsite. «Die Organisation ist zwar eine grosse Arbeit, aber wenn ich am Schluss am Markt stehe und die vielen Besucher sehe, dann freue ich mich, dass wir es wieder geschafft haben», sagt Fricker, der sich in Spreitenbach mittlerweile heimisch fühlt – auch dank dem Weihnachtsmarkt. Weihnachtsmarkt Spreitenbach, Sternenplatz/Chilegass, 23. November von 12 bis 19 Uhr.