Abschied von der Schule

Stefanie Odermatt ist Absolventin der letzten Klasse der Bäuerinnenschule. Zum letzten Mal verabschieden sich Klosterfrauen und Lehrerinnen am nächsten Montag von ihren Schützlingen. Danach wird die Schule geschlossen.

Stefanie Odermatt beim Eingang zum Klostergarten. Foto: bär
Stefanie Odermatt beim Eingang zum Klostergarten. Foto: bär

«Die Nervosität kommt bestimmt noch», sagt Stefanie Odermatt Anfang Juli. Die Aargauerin meint nicht etwa den Abschied von ihren Klassenkameradinnen, Lehrerinnen und Nonnen, sondern die anstehenden Abschlussprüfungen. Obwohl sie die Ausbildung für sich selber macht und nicht um fürs Diplom als Bäuerin zugelassen zu werden oder beruflich weiterzukommen, will sie die Prüfungen verständlicherweise bestehen. Die diplomierte Pflegefachfrau hatte im Vorfeld viel Gutes von der Schule im Kloster Fahr gehört und kann das kurz vor Schulende nur bestätigen: «Man lernt hier fürs Leben.» Vieles werde sie im eigenen Haushalt anwenden können, vom Kochen, Gärtnern, Nähen bis hin zur Buchhaltung, Ernährung und Betriebslehre. «Das werde ich wohl am wenigsten anwenden können.» Sie hat nämlich bereits wieder einen Job in einer Zürcher Privatklinik und überlegt sich, sich beruflich noch zu spezialisieren.

Die Auszeit aus dem Berufsalltag in ein Internatleben mit Klosteranschluss habe ihr gut gefallen. Sie ist auf einem Bauernhof aufgewachsen, den ihre Eltern aber mittlerweile nicht mehr führen.

«Es ist eine grosse Herzlichkeit spürbar hier im Kloster», sagt die Rütihoferin. Der Kontakt mit den Klosterfrauen sei jederzeit möglich. «Sie sind offen und immer geschäftig, es geht hier manchmal zu und her wie in einem Bienenhaus», lacht die 26-Jährige. Während der Ausbildung besonders interessiert haben sie die gestalterischen Fächer sowie die Kräutertage. «Wir lernten nicht nur wie Kräuter verarbeitet und eingesetzt werden, sondern stellten auch selber Salben, Öl, Sirup und Kräuterkissen her.»

Bald heisst es Abschied nehmen. Für Stefanie Odermatt geht eine 5-monatige Schulzeit zu Ende, für die Schwestern eine 69-jährige Geschichte. Als letzte Klasse bekamen sie auch einen gewissen Medienrummel zu spüren. Ein Fotograf begleitete sie während des Schulalltags und hielt diesen bildlich fest. Die daraus entstandenen Bilder waren eigentlich fürs Archiv gedacht, werden nun aber in einer Ausstellung vom 28. Juli bis Ende September der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. «Auch sonst merkte man den Schwestern und Lehrerinnen an, dass wir die letzte Klasse sind. Sie sind manchmal wehmütig.» Für Stefanie Odermatt und ihre Schulkameradinnen bedeutet es, dass sie zweimal feiern werden. An der heutigen Zertifikatsfeier ihren Abschluss und am nächsten Sonntag das «Voll-enden der Bäuerinnenschule Kloster Fahr». An der Feier werden 1200 ehemalige Schülerinnen aus 69 Jahren Schulbetrieb ins Kloster kommen. Vielleicht kommt dann auch bei den jungen Schülerinnen noch einmal Nervosität auf.

Open-Air-Plakatausstellung vom 28. Juli bis 27. September, Kloster Fahr.

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