Beim Aufräumen entdecken sie die Schönheit der Natur

Am vergangenen Samstag befreiten 35 Freiwillige die Würenloser Feuchtgebiete von Schilf und Laub.

Naturschutzbeauftragter Philipp Vock leitete den Anlass. Hier sieht man ihn bei der Reinigung des Weihers beim Naturschutzgebiet Taunerwiese beim Furtbach. Sibylle Egloff

Naturschutzbeauftragter Philipp Vock leitete den Anlass. Hier sieht man ihn bei der Reinigung des Weihers beim Naturschutzgebiet Taunerwiese beim Furtbach. Sibylle Egloff

Nicola, Walter Egloff und sein Enkel Robin (v.l.) befreien das Naturschutzgebiet Bollen von Schnittgut und Schilf.

Nicola, Walter Egloff und sein Enkel Robin (v.l.) befreien das Naturschutzgebiet Bollen von Schnittgut und Schilf.

Chloé Wüst nimmt schon zum dritten Mal am Biodiversitäts-Anlass teil.

Chloé Wüst nimmt schon zum dritten Mal am Biodiversitäts-Anlass teil.

Mit einem Rechen holen Robin und Nicola vorsichtig Schnittgut aus dem Teich im Naturschutzgebiet im Bollen in Würenlos. «Wenn ihr Glück habt, seht ihr junge Ringelnattern», sagt Martin Strohmeier vom Natur- und Vogelschutzverein Würenlos. Gebannt schauen die beiden Buben aufs Wasser. «Du hast doch eine künstliche Gummischlange zu Hause. Die hätten wir mitnehmen und die andern damit reinlegen können», sagt Walter Egloff zu seinem Enkel Robin und lacht. Er sei immer dabei, wenn es etwas für die Natur zu tun gebe.

Und auch seinen Enkel Robin und dessen Kollegen Nicola musste Egloff nicht zum Mitkommen überreden. «Mir gefällt es, wenn ich helfen kann, dass Tiere einen schöneren Lebensraum haben», sagt Robin und zieht geschnittenes Schilf aus dem Teich.

Egloff und die beiden Elfjährigen nahmen am vergangenen Samstag am Anlass «Biodiversität im Siedlungsraum» teil und leisteten mit 32 anderen Interessierten Unterhaltsarbeiten in den Feuchtgebieten von Würenlos. Auch Gemeindeammann Anton Möckel (parteilos) und Gemeinderat Markus Hugi (FDP) packten mit an. Die beiden Naturschutzbeauftragten Philipp Vock und Walter Schneider leiteten den Einsatz im Auftrag des Gemeinderates. Sie organisierten die Veranstaltung, die sich der Flora und Fauna im Gemeindegebiet widmet, bereits zum dritten Mal.

«Nassbiotope, Teiche und Sumpfzonen gehören im Siedlungsraum zu Feuchtgebieten. In der Natur sind es fliessende oder stehende Gewässer, Gewässerränder, Rietwiesen und Schilfgürtel», erklärte der Gemeindeammann in seiner Begrüssungsrede, bevor sich die Teilnehmenden aufgeteilt in Gruppen an die Arbeit machten. Jedes Ökosystem brauche die passende Balance, damit es funktioniere. «Mit Ihrem Interesse zeigen Sie die Verbundenheit mit den natürlichen Abläufen und helfen heute, die teilweise Überforderung der Natur zu korrigieren», sagte Möckel.

Im Gebiet Greppe sowie im Naturschutzgebiet Taunerwiese beim Furtbach packten die Würenloserinnen und Würenloser an, befreiten die Gewässer von Laub und vermodertem Material. Eine Gruppe bildete beim Naturschutzgebiet Bollen mit dem Schilf und Schnittgut mehrere Haufen am Rand der 800 Quadratmeter grossen Fläche. Weitere Teiche und Tümpel kamen zum Vorschein. Diese dienen Amphibien und Kleintieren als Versteck und Reptilien als Möglichkeit zur Eiablage. Für Aufregung und Freude sorgte die Anwesenheit einer Gelbbauchunke. Doch dem Lurch wurde die Aufmerksamkeit zu viel, sodass er bald wieder in den Tiefen des Teichs verschwand. «Dem Gebiet müssen wir Sorge tragen. Hier leben seltene Amphibien wie die Gelbbauchunke und der Glögglifrosch», sagte Walter Schneider. Das Ziel des Anlasses sei, die Bevölkerung für die Schönheit der Würenloser Naturobjekte zu sensibilisieren, sagte Philipp Vock. Das gelang den beiden Verantwortlichen auf Anhieb.

Chloé Wüst engagierte sich bereits zum dritten Mal. An den vorhergehenden Anlässen waren auch ihre Kinder dabei. «Heute Morgen konnte ich sie leider nicht aus dem Bett kriegen», sagte die Biologin und lachte. Sie hielt jedoch nichts von der Arbeit ab. «Ich setze mich gerne für den Naturschutz ein. Es ist mir wichtig, meinen Kindern zu zeigen, was für schöne Orte es in Würenlos gibt. Gleichzeitig sollen sie merken, dass es Arbeit erfordert.» Der Einsatz biete zudem die Möglichkeit, mit Leuten aus dem Dorf zusammenzukommen und gemeinsam etwas Gutes zu tun, so die Biologin.

Genossen hatte den Vormittag im Wald auch Martin Meier. «Es war schön, sich draussen in der Natur zu betätigen», sagte der Senior, der zum ersten Mal mit von der Partie war. Er selbst lebe in einer Wohnung ohne Garten und habe die Abwechslung geschätzt. «Beim nächsten Mal werde ich jedoch bessere Schuhe anziehen. Meine Füsse sind nass geworden.»

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