Definitiver Standortent- scheid steht weiter aus

Der Gemeinderat hat entschieden, dass die Bevölkerung am 18. September über den Standort des geplanten Alterszentrums abstimmen soll. Der Verein Alterszentrum startet nun eine Volksinitiative.

Gemeindeammann Hans Ulrich Reber orientiert die versammelten Mitglieder des Vereins Alterszentrum. Foto: ska
Gemeindeammann Hans Ulrich Reber orientiert die versammelten Mitglieder des Vereins Alterszentrum. Foto: ska

Vergangenen Freitagabend fand die 24. Vereinsversammlung des Vereins Alterszentrum in der Alten Kirche statt, bei der knapp 50 Personen anwesend waren. «Wir müssen uns anstrengen, damit es vorwärtsgeht», betonte Vereinspräsidentin Vreni Zehnder schon zu Beginn der Versammlung. Der Vorstand habe zu diesem Zweck einen Brief an den Gemeinderat verfasst, der die Ziele für das Jahr 2013 auflistet: den definitiven Standortentscheid am 15. März, einen Gestaltungsplan bis zum 30. Juni sowie den Vertrag zwischen Gemeinde und Verein bis zur Wintergemeinde, der die Verantwortung für Bau, Betrieb und Finanzierung des Heims zum Inhalt hat. «Wir haben langsam keine Geduld mehr», sagte Zehnder abschliessend.

Die Orientierung durch Gemeindeammann Hans Ulrich Reber machte dann aber deutlich, dass Geduld weiterhin gefragt ist. Der Gemeinderat habe beschlossen, dass eine breitere Abstützung in der Bevölkerung gesucht werden müsse. Das aktuelle Projekt weise andere Dimensionen auf als frühere. Am 25. Februar seien daher Arbeitsgruppen informiert worden, deren einhellige Meinung zwar laute: Würenlos braucht ein Alterszentrum, es seien aber Unsicherheiten entstanden, die sich vor allem auf die Standortfrage bezögen. Bis zum7. März mussten die Arbeitsgruppen ihre Stellungnahmen dem Gemeinderat präsentieren, aus denen deutlich hervorging: nicht mehr die Details der verschiedenen Varianten, sondern die Standortfrage steht im Vordergrund. Es werde daher einen demokratischen Entscheid der Bevölkerung über den Standort des Alterszentrums brauchen. Verschiedene Kommissionen hätten als Alternative zum Standort Zentrumswiese einen Bau im Gebiet Wiemel zur Prüfung vorgeschlagen.

Der Beschluss des Gemeinderats laute daher folgendermassen: Am 9. April wird eine Orientierungsversammlung abgehalten, bei der beide Varianten präsentiert und mit der Bevölkerung besprochen werden. An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung am 18. September wird die Bevölkerung dann über den Standort abstimmen. Ausserdem werde auf der Zentrumswiese ein Baugespann aufgestellt, um ein Gefühl für die Grösse des Gebäudes zu bekommen.

«Ich bin mir bewusst, dass ihr nicht erfreut seid», schloss Reber seine Ausführungen, während das entrüstete Gemurmel im Saal immer lauter geworden war. «Wir sind schockiert», bestätigte Vreni Zehnder und sprach damit aus, was in den Gesichtern der meisten Anwesenden zu lesen war, denn mit diesem Entscheid verzögert sich der Bau eines Alterszentrums um mindestens ein weiteres halbes Jahr.

Nach einigen Diskussionen über diesen Entscheid stimmte die Versammlung dem Vorschlag zu, sofort eine Initiative zu starten. Man will bei den Würenloser Stimmberechtigten Unterschriften für den Standort Zentrumswiese – dem Wunschstandort des Vereins Alterszentrum – sammeln. Damit soll der Gemeinderat dazu bewegt werden, bereits an der Sommergmeind einen definitiven Standortentscheid zu beschliessen.

Markus Meyer, alt Stadtammann von Aarau und heute Bewohner des Alterszentrums Senevita, berichtete an diesem Abend von seinen Erfahrungen aus dem betreuten Wohnen. Nach einer nicht wunschgemäss verlaufenen Operation vor rund zwei Jahren war Meyer vollständig gelähmt. «Eigentlich wäre ich damals reif gewesen zu sterben», berichtete er nüchtern. Im Paraplegikerzentrum in Nottwil und später auf eigene Faust im Alterszentrum hat er das Laufen und alle anderen körperlichen Funktionen in harter Arbeit wieder gelernt. An diesem Beispiel eindrücklicher Selbstdisziplin und Willenskraft betonte Meyer wiederholt, wie wichtig es sei und in Zukunft vermehrt werde, dass sich Senioren um ihre körperliche und geistige Fitness kümmern. Er berichtete auch aus seinem Tagesablauf im betreuten Wohnen und vom Dilemma der Heime zwischen Kostendeckung und Bedürfnissen der Senioren. Ein an sich unrentabler da kostenlos benutzbarer Fitnessraum wie der im Senevita rentiere sich aber beispielsweise im Bereich Pflege, da die Heimbewohner zu einem späteren Zeitpunkt pflegebedürftig werden, wenn sie sich beim Training stärken. Meyer schloss seinen offenen und eindringlichen Bericht mit den mahnenden Worten: «Ich bin heute hier bei Ihnen, um zu zeigen, was man erreichen kann, wenn man nur will.»

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