Der Souverän sagtdeutlich Ja zur Zentrumswiese

Besucherrekord an der Sommergmeind in Würenlos: Knapp 600 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nahmen an der zweistündigen Diskussion über den Standort des Alterszentrums teil und stimmten klar für die Zentrumswiese.

Knapp 600 Würenloserinnen und Würenloser haben der Sommergmeind beigewohnt. Fotos: bärGemeinderätin Karin Funk übergibt dem von der Versammlung eingebürgerten Dawid Sun drei Fähnchen.

Knapp 600 Würenloserinnen und Würenloser haben der Sommergmeind beigewohnt. Fotos: bärGemeinderätin Karin Funk übergibt dem von der Versammlung eingebürgerten Dawid Sun drei Fähnchen.

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mussten am 11. Juni vor der Mehrzweckhalle anstehen, um an der Sommergmeind teilnehmen zu können. Ihr Interesse galt vorwiegend dem Traktandum 7, dem Standort des geplanten Alterszentrums.

Zwei Stunden lang wurde für und gegen die Standorte Zentrumswiese und Wiemel argumentiert. Einigkeit herrschte einzig dabei, dass man ein Alterszentrum will. Als dann um halb elf Uhr endlich abgestimmt wurde, war das Ergebnis erstaunlich deutlich: Mit 419 Ja-, bei 89 Nein-Stimmen wählte der Souverän den Standort Zentrumswiese. Das war zwar nicht die vom Gemeinderat favorisierte Variante, trotzdem versicherte Ammann Hans Ulrich Reber: «Der Gemeinderat will nun vorwärtsmachen. Lasst uns arbeiten.» Er bat darum, die Planung nicht mit Einsprachen, Verhandlungen und Beschwerden zu behindern, damit es vorwärts- gehe.

Während der Diskussion zeichnete sich jedoch bereits ab, dass die Gestaltung des Baus auf der Zentrumswiese noch zu reden geben wird. Sigi Zihlmann stellteim Namen der CVP den Antrag, den Bau des Alterszentrums so zu gestalten, dass er ins Zentrumhineinpasse. Die Versammlung stimmte dem Antrag zu. Diverse Votanten haben sich an den Baugespannen auf der Zentrumswiese gestört. Etwa Franz Meier: «Als ich das Baugespann sah, war ich erschrocken.» Gemeinderat Toni Möckel versicherte, dass der Gemeinderat noch über die Bücher gehen werde und die ausgesteckte Variante «nicht das Ende der Fahnenstange ist». Dass am Standort Zentrumswiese mit einer längeren Realisierungszeit gerechnet werden muss, bewog einige der Anwesenden dazu, sich für den Standort Wiemel starkzumachen. Alois Wiedemeier: «Mit der heutigen Standortwahl entscheiden wir uns nicht nur für den Ort, sondern auch für den Zeitpunkt.» Er vermute, dass man im Wiemel in vier Jahren einziehen könne und im Zentrum noch nicht mal einen Gestaltungsplan habe. Matthias Rufer liess diesen Grund nicht gelten: «Im Zentrum zu bauen ist anspruchsvoller, dafür ist es die richtige Nutzung, von der alle profitieren.»

Mehrmals wurde erwähnt, dass man die alten Menschen nicht abschieben, sondern im Zentrum leben lassen wolle. Anita Pfau gab zu bedenken, dass sie lieber in der Natur als im Zentrum alt werden würde: «Ich wäre lieber weit weg vom Landstrassenlärm und den Läden.» Auch die Finanzen und die schwindenden Grünflächen waren bei der Standortfrage ein Thema. Ammann Reber sagte, dass sich die Ortsbürger an den Landkosten im Wiemel beteiligen würden.

Die Finanzlage der Gemeinde war schon vor der Diskussion ums Alterszentrum ein Thema. Gemeinderätin Karin Funk zeigte auf, dass man in Würenlos weiterhin keine finanziellen Reserven habe, trotz erhöhtem Steuerfuss. «Die Lage ist ernst. Wir verdienen gerade so viel, wie wir ausgeben müssen.» Der Eigenfinanzierungsgrad liegt bei 25 Prozent. Problematisch sei auch, dass man keinen Einfluss auf einen Grossteil der steigenden Kosten habe.

Marco Galli, Präsident der Finanzkommission, bestätigt Funks Lageeinschätzung. Als Sparmassnahmen sah er die Streichung von Angeboten beim Insturmentalunterricht, im Schwimmbad, im Tägi oder der Strassenwerterhaltung. Der Souverän stimmte der Rechnung 2012 sowie den Kreditabrechnungen für die Planungen für Sport- und Infrastrukturanlagen im «Tägerhard» und dem Bau des Kindergartens Gatterächer 3 grossmehrheitlich zu.

Der Kredit für den Umbau und die Erweiterung des Kurtheaters Baden gab indessen zu reden. Es wurden zwei Anträge gestellt. In einem wurde gefordert, sich gar nicht an den Kosten zu beteiligen, im anderen erst, wenn die Baubewilligung vorliegt. Mit 348 Ja- zu 89 Nein-Stimmen obsiegte der Antrag von Marcel Moser, erst zu zahlen, wenn eine Baubewilligung vorliegt.

Ohne Gegenstimme wurde den Zusammenschlüssen der Zivilschutzorganisationen und des Regionalen Bevölkerungsschutzes zugestimmt. Gemeinderat und Vizeammann Johannes Gabi zeigten auf, dass die Pro-Kopf-Kosten ohne diesen Zusammenschluss von 15 auf 22 Franken steigen würden.

Zu guter Letzt wurde an der Sommergmeind über die Entschädigungen des Gemeinderates befunden. Aufgrund der steigenden Arbeitslast wurde das seit acht Jahren gleich gebliebene Entgelt angehoben: Ab der Amtsperiode 2014/ 2017 erhält der Gemeindeam- mann pauschal 65000 Franken, der Vizeammann 30000 Franken und die Gemeinderäte je 25000 Franken. Mit einem kräftigen Applaus begrüssten die Stimmbürger den Gemeinderat zurück, der während der Abstimmung in den Ausstand getreten war.

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