Die Arbeit wird ihm nicht ausgehen

24 Jahre lang amtete Johannes Gabi als Gemeinderat, 16 als Vizeammann in Würenlos. Nachdem er nicht wiedergewählt wurde, widmet er sich wieder mehr seiner Firma, den Kakteen und dem Haus.

Johannes Gabi an der Drechselmaschine in seiner Werkstatt. Foto: bär
Johannes Gabi an der Drechselmaschine in seiner Werkstatt. Foto: bär

«Im Moment wars ein Schock», kommentiert Johannes Gabi seine Nicht-Wiederwahl als Gemeinderat im Herbst und fügt im gleichen Atemzug an: «aber kein grosser.» Endlich habe er nun wieder Zeit, seine Firmenprodukte weiterzuentwickeln. Zurzeit ist das eine Software für den Schiesssport. Darauf hat sich seine Firma, die er mit seiner Frau führt, vor Jahren spezialisiert. Ganz zufällig. Eigentlich wollte der Elektroingenieur sein Geld mit Software für Strassenzustandserfassungen verdienen. Aus Freude hat er für seinen Verein, die Schützengesellschaft Würenlos, ein Programm für die Erfassung von Schiess-Resultaten entwickelt. «Ich war ganz erstaunt, wie gut es funktioniert und wie viel Freude die Entwicklung macht», so der 58-Jährige. Das fanden auch andere Schützen und er bekam immer mehr Aufträge. Mittlerweile hat er für viele Schützenverbände Programme entwickelt und war 2012 am Kantonalen Schützenfest im Bündnerland für die Schiess-Administration und IT für 9000 Schützen auf 22 Schiessständen zuständig. Auch ins Ausland wurden Programme geliefert, so z.B. eines in den Schiesskeller von Präsident Putin in Moskau.»

Ebenso zufällig ist Johannes Gabi zur Politik gekommen. «Sie suchten vor 28 Jahren noch Sprengkandidaten und überredeten mich, mitzumachen.» Das tat er und wurde gewählt. Nach zwei Amtsperioden setzte er vier Jahre aus und liess sich danach nochmals als Sprengkandidat in die Exekutive wählen. Mit den Ressorts Tiefbau und Planung arbeitete er an der Gesamtrevision der Bau- und Nutzungsordnung mit, die 2002 in Kraft trat. «Ich habe 44 Einspracheverhandlungen geführt. Das war spannend», soGabi, und fügt an: «Ich habe es geliebt, ein bisschen zu fighten.» Was ihm weniger gefiel, waren früher Preisabsprachen im Tiefbau. Heute habe man dafür die Submissionsverordnung, die den Handlungsspielraum massiv einschränke. «Es besteht die Gefahr, dass wir einen Billiganbieter berücksichtigen müssen, der dann nur mangelhafte Qualität abliefert.» Ein Beispiel dafür sei die Schulstrasse, bei der der Kanton den Preisgünstigsten hätte berücksichtigen müssen, obwohl man lieber eine andere Firma beauftragt hätte. Das Resultat sei dementsprechend ausgefallen: Der Deckbelag hätte zweimal gemacht werden müssen, es seien bereits Garantiearbeiten erfolgt und die Strasse sei in einem schlechten Zustand. «Schlussendlich zahlt die Gemeinde mehr.»

Damit wird er sich aber künftig nicht mehr beschäftigen. Gabi freut sich darauf, wieder vermehrt im Treibhaus Kakteen zu ziehen, an der Drechselbank Holzfiguren zu machen oder das Haus weiter zu sanieren. Das ehemalige Bauernhaus mit der Werkstatt am Bifigweg hat sein Grossvater 1930 übernommen und bedarf immer wieder Sanierungen. «Ich habe darin bereits fünf Holztreppen erstellt und die Arbeit wird mir auch künftig nicht ausgehen.»

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