Ein grosses Fest für den Olympia-Ruderer

Der Ruder-Olympionike Scott Bärlocher wurde am Montagabend mit einem grossen Fest empfangen. Der 26-Jährige holte sich in Paris ein Diplom.

Im Schwimmbad Wiemel tobten die Kinder im Schwimmbecken, Erwachsene schwammen ihre Längen und einige verköstigten sich in der Badibeiz. Die Mitglieder des Ruderclubs Baden standen mit ihren Rudern und der Schweizer Fahne Spalier. Bis Scott Bärlocher im Auto und mit Ruderboot auf dem Dach vorfuhr, vergingen einige Minuten. Doch für einen Sportstar gehört dies dazu. Am Sonntagabend war er noch an der Olympia-Schlussfeier in Paris, seine Stimme noch ein wenig lädiert vom «Karaoke-Singen», wie er gestand. Die grosse Aufwartung für den vermutlich ersten Würenloser Olympioniken – wie es Vizeammann Nico Kunz in seiner Rede ausdrückte – war standesgemäss. Da spielte die Tambourenvereinigung Wettingen und Umgebung auf, dann versprühten die Argoviapipers mit ihren Dudelsackklängen schottisches Lebensgefühl. Nico Kunz erklärte, dass die beeindruckenden Leistungen ein Grund seien, in Würenlos stolz zu sein. «Und ein bisschen auch in Wettingen.» Scott Bärlocher ist nämlich in Wettingen und Würenlos aufgewachsen.

Vierter Olympia-Ruderer des RC

In seiner Laudatio sagte Adrian Knaup vom Ruderclub Baden, dass Scott Bärlocher bereits der vierte Ruderer des Clubs an Olympischen Spielen sei. 1992 in Barcelona war dies Christoph Küffer, in Sydney im Jahr 2000 Stefan Steiner und 2016 in Rio de Janeiro Daniel Wiederkehr. Als Ersatzmann kam Scott Bärlocher bereits 2021 in Tokio zum Zug. Während in Tokio wegen Corona alles geschlossen war, konnten die Olympioniken das Pariser Stadt- und Nachtleben geniessen. «Unsere Akkreditierung war wie ein goldener Schlüssel», gestand er. Adrian Knaup erinnerte Scott Bärlocher daran, dass er mit seiner Leistung – 6. Rang im Doppelvierer über 2000 Meter und damit Gewinn des Olympiadiploms – für riesige Emotionen daheim gesorgt habe. Und Adrian Knaup richtete eine grosse Bitte an Scott Bärlocher weiter: «Mach die nächsten vier Jahre weiter, geh nach Los Angeles und hole die Goldmedaille.» Unter grossem Applaus nahm der Ruderer die Bitte entgegen, liess sich aber keine Zusage entlocken.

«Ich war sehr nervös»

Um noch einmal ins Olympiagefühl einzutauchen, wurde der Final mit dem Schweizer Boot auf der Leinwand gezeigt. Scott Bärlocher amtete als Kommentator und erzählte, dass er vor der Regatta sehr nervös gewesen sei. «Ich war voller Adrenalin, der Druck war gross und die sechs Minuten auf dem Wasser waren voller Schmerz. Wir wussten aber, wir schaffen es.» Das Schielen auf die deutsche und die norwegische Konkurrenz, aber auch der Exploit auf den ersten 500 Metern kamen in seinem Kommentar vor. Schliesslich holte sich das Schweizer Ruderboot mit Scott Bärlocher, Dominic Condrau, Maurin Lange und Jonah Plock den 6. Rang.

Dabei war es gar nicht das Rudern, was Scott Bärlocher zunächst sportlich faszinierte. «Viele meiner Kollegen spielten Unihockey, und das machte ich auch.» Tennis und Judo gehörten ebenfalls dazu. Rudern habe er lange Zeit als sportliches Wandern angesehen. «Ich gehe auch heute nicht gern wandern», sagte er den amüsierten Gästen im Schwimmbad. Schliesslich packte es ihn dann doch mit 15 Jahren. Und er bedankte sich bei seinem ersten Trainer, der sehr viel Geduld mit ihm auf dem Wasser gehabt habe.

Bevor das Essen für die Gäste aufgetischt wurde, schrieb Scott Bärlocher noch einige Autogramme. Um den Hals baumelte da schon die hölzerne Medaille eines Hauptsponsors.

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