Ein spiritueller Begleiter
An der literarischen Vesper im Kloster Fahr wurde mit «Lauter Licht» ein Fasten- und Osterbegleiter mit Texten von Silja Walter vorgestellt.
Es ist still in der gut besetzten Klosterkirche Fahr, einzig die Kirchenglocken sind gedämpft von draussen zu hören – sie schlagen 17 Uhr. Kurz geht die Türe auf, ein letzter Gast betritt die heiligen Gemäuer. Es ist Zeit für die literarische Vesper, an diesem Sonntagabend mit Buchvernissage. Doch bevor diese beginnt, überbringen die Benediktinerinnen eine traurige Nachricht: Keine Stunde ist es her, seit ihre Mitschwester Agnes verstorben ist.
Es ist eine mittelalterlich anmutende musikalische Darbietung – schnarrende Bässe und virtuose Melodien von Organist Pater Theo Flury hallen durch die kühle Luft der Klosterkirche. Es sind schwere und gleichsam hoffnungsvolle Klänge. Begleitet werden diese von den fast schwebend wirkenden hellen Stimmen der Benediktinerinnen. Dazwischen trägt Ulrike Wolitz kurze, aber prägnante Texte von Silja Walter vor: «So geh doch / Geh / Du hast ja / Deine Gegenwart / Um mich / Vergessen / O dunkles Tuch / Ich bin ganz ausser / Mir / In dir / Darunter sterb ich / Mich / Lebendig.»
Nach «Ein Stern ist aufgebrochen. Ein Begleiter durch Advent und Weihnachten» ist nun mit «Lauter Licht» ein Osterbegleiter mit Lyrik der mehrfach ausgezeichneten Dichterin erschienen. Ausgewählt und zusammengestellt wurden die Texte von Ulrike Wolitz, die sich über eine lange Zeit intensiv mit Silja Walters Werk auseinandersetzte und gar ihre Dissertation über die Benediktinerin verfasste. «Es ist ein poetisches, tief spirituelles Weggeleit», so Wolitz zum neuen Buch. Darin sind sowohl passende Passagen durch die dunkle Etappe während der Fastenzeit als auch lichtbringende für die Tage zwischen Ostern und Pfingsten enthalten. Erschienen ist das Werk im Paulusverlag und kann im Klosterladen erworben werden.