Erstes Dorffest nach zehn Jahren
Das Dorffest Würenlos war laut OK-Präsident Nico Kunz ein voller Erfolg – doch es bleibt ein bitterer Nachgeschmack aufgrund der Vorfälle am Samstagabend.
Die Strassen im Dorf wirken schon fast ein wenig ausgestorben. Doch je näher man der Zentrumswiese kommt, desto besser hört man die Stimmen, die Musik – das Leben.
Auf dem Festgelände führen einen Holzstege zu den Beizen, im hinteren Teil sieht man ein kleines «Riesenrad», das für Chilbiatmosphäre sorgt, und die Lichterketten ersetzen langsam das Licht, das die Sonne noch auf die seitlichen Schirme wirft. Nicht mehr lange und sie geht unter. Alle Zeichen deuten auf einen wundervollen Sommerabend am Dorffest Würenlos.
Mehrwegsystem zeigt Wirkung
Eine dieser Beizen, die die letzten Sonnenstrahlen abbekommen, ist die «Gin 47°»-Bar. Chefin Karin Wild erklärt: «Die Idee für unseren Gin kam ja eigentlich anlässlich des geplanten grossen Dorffestes 2020. Deshalb auch die Zahl «47» im Namen. Es sind die Breitengrade von Würenlos.» Der Würenloser Gin, der in Zusammenarbeit mit dem Kloster Fahr produziert wird, scheint in der Gemeinde beliebt zu sein. «Also am Freitagabend wurden wir von 17 bis 1 Uhr buchstäblich überrannt», so Wild freudig. Am Samstag seien die Leute nun ein bisschen mehr verteilt, aber «es läuft immer etwas». Was ihr am Fest neben der Stimmung sehr gefalle, sei die Sauberkeit. «Ich habe selten so ein sauberes Fest gesehen – nirgends liegt Abfall rum», sagt Wild und verweist löblich auf das Mehrwegsystem und die Organisation des OK-Teams. Denn bei fast allem gilt am Dorffest Würenlos eine Depotpflicht. Nicht nur auf Becher, sondern eben auch bei Gabeln, Messer und weiterem Geschirr. Im Vorhinein wurden die Beizenbetreiber vom OK informiert, dass es bei Nichteinhalten des Systems zu Bussen kommen könne, erklärt OK-Präsident Nico Kunz. Am Samstagmorgen kamen insgesamt 350 Kilogramm Abfall zusammen, «wenig für so viele Besucher», zeigt sich auch Kunz erstaunt. «Man kann durchaus sagen, dass es ein nachhaltiges Fest war», so der Präsident noch ein wenig heiser. «Es wurde spät», an viel Schlaf war dieses Wochenende nicht zu denken. – Wenn auch bei ihm nicht des Festens wegen, sondern mehr, weil es viel zu tun gab für die 9 Mitglieder des OK-Teams und die vielen Helfer und Helferinnen.
Polizeieinsatz wegen Jugendlichen
Das Fest sieht Kunz als vollen Erfolg: «Die Stimmung, vor allem am Freitagabend, war super. Man hat gemerkt, dass das Bedürfnis in der Bevölkerung gross war.» Am Samstagabend kam es dann laut Kunz aber leider noch zu einigen unschönen Vorfällen. «Etwa ab 23 Uhr waren grössere Truppen von Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren unterwegs. Sie haben volle Flaschen und Leergut gestohlen, rumgepöbelt und die Stimmung gedämpft.» Später sei es dann wegen Randalen in der Marktgasse zu einem Polizeieinsatz gekommen, bei dem einige der Jugendlichen Angaben zu ihren Personalien machen mussten. «Es waren vor allem Einheimische, deren Eltern zum Teil sogar am Fest waren», so Kunz und ergänzt: «Das war das einzige Negative am ganzen Wochenende.» Die Gemeinde wird Anzeige erstatten.
Nur Positives haben Bewohner wie Therese und Daniel Fritschi zu vermelden: «Es ist schön, dass wieder einmal etwas läuft im Dorf.» Nachdem sie am Freitagabend schon auf der Zentrumswiese gewesen waren, kamen sie am Samstag gleich nochmals. «Gestern war es sehr super. Wir konnten endlich wieder mit Leuten zusammensitzen, die wir schon länger nicht mehr gesehen haben», so das Würenloser Ehepaar.
Ob und wann wieder ein Dorffest stattfindet, weiss Nico Kunz noch nicht. Aber wenn doch, dann soll bis auf das Verhalten der Jugendlichen bitte alles wieder so sein wie in diesem Jahr.