Finanzierung nicht gesichert
Mit 144 zu 108 Stimmen wurde der Kredit für die Planung der Sportanlagen Tägerhard an der Gemeindeversammlung gesprochen. Die FDP und SVP haben bereits das Referendum dagegen ergriffen.
Eine Stunde, bevor an der Fussballmeisterschaft in Brasilien der Startschuss fiel, diskutierte man in Würenlos über den Kredit von 160000 Franken für die Projektierung der Sportanlagen Tägerhard. Nachdem der Sportplatz Ländli nach jahrelanger Planung doch nicht realisiert werden konnte, lag mit dem Projekt Tägerhard eine neue Variante vor. Wohl wegen dieser Abstimmung war die Turnhalle fast bis auf den letzten Platz besetzt. Unter den 270 anwesenden Stimmbürgern befanden sich auch Vereinssportler, die mit dem Ja zum Kredit den ersten Schritt zur Umsetzung ihres neuen Sportplatzes machen wollten. Mit 144 Ja zu 108 Nein, bei 10 Enthaltungen, wurde der Kredit denn auch angenommen. FDP und SVP haben jedoch bereits das Referendum ergriffen und sammeln Unterschriften dagegen. In ihrer Information begründen sie den Schritt mit den begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde: «Das Projekt ist unverantwortlich und unverhältnismässig.»
Mit den fehlenden Finanzen wurde bereits an der Gemeindeversammlung gegen den Kredit argumentiert. «Die Finanzierung der Investition ist nicht gesichert, deshalb sagt die Finanzkommission Nein zur Kreditvorlage», so Marco Galli, Fiko-Präsident. «Wir sollten das Projekt für ein paar Jahre auf Eis legen, bis sich die finanzielle Lage erholt hat», sagt Gemeindeammann Hans Ulrich Reber. «Obwohl ich die Sportvereine, die schon so lange auf ein zusätzliches Sportfeld warten, verstehe, unterstütze ich aus finanziellen Gründen den Kredit nicht», sagt Walter Kirchhofer. Er bezeichnete es als Schwäche der Gemeindeversammlung, dass eine grosse Interessengruppe es schaffe, eine Mehr- heit zu gewinnen, und forderte eine Urnenabstimmung.
Ganz anderer Meinung waren die Ortsbürger, die mit dem Bau der Zufahrt zum Sportplatz auch ihr Gewerbeland erschliessen und deshalb einen Teil der Erschliessungskosten übernehmen wollen. Heinz Markwalder hingegen betonte den gesellschaftspolitischen Nutzen: «Sport ist eine soziale Einbindung und Jugendförderung, die uns viel günstiger kommt als behördliche Sozialarbeiter.» Daniel Zehnder, der die Sportvereine vertrat: «Vorhin sprach man davon, die Infrastruktur erhalten zu wollen. Was mit den Sportplätzen gemacht wird, ist nicht erhalten, sondern abbauen.» Damit werde die Existenz der Sportvereine riskiert. Sigi Zihlmann: «Und so arm, wie wir jetzt gemeint haben, ist die Gemeinde gar nicht. Wir haben noch vier Millionen Franken Kapital von brachliegendem Land.» Karl Wiederkehr wollte wissen, wie viel Geld für die Planungen schon ausgegeben wurde und was bei einer Ablehnung verloren ginge. 250000 Franken respektive 95000 Franken, beantwortete Reber die Frage.
Nachdem darüber abgestimmt worden war, kam man am unter Punkt «Verschiedenes» am Schluss nochmals auf das Abstimmungsprozedere zu sprechen. Ortsbürger Marcel Moser wollte vom Gemeinderat wissen, wie teuer ein Referendum die Gemeinde zu stehen komme. Ungefähr 8000 bis 10000 Franken ohne die Arbeitsstunden der Verwaltung, rechnete Gemeindeschreiber Daniel Huggler vor. «Sorry, Herr Moser, ich finde ihr Votum etwas fies», sagte darauf Walter Kirchhofer. Er fände, die Gemeindeversammlung sei missbraucht worden: «Eine grosse Interessensgemeinschaft bringt es fertig, einen Antrag durchzuwinken. Kann hingegen das ganze Dorf darüber abstimmen, gibt es einen ganz anderen Rückhalt. Sigi Zihlmann konterte: «Es wurden alle Stimmberechtigten eingeladen, an der Gemeindeversammlung abstimmen zu kommen. Das ist Demokratie und der heutige Entscheid ist zu respektieren.»