Problem: Fehlende Aufsicht der Eltern

Seit mehr als zwei Monaten haben die Badis geöffnet. Badmeister Simon Studer vom Würenloser Schwimmbad «Wiemel» ist mit der Saison bislang zufrieden.

Die Badmeister Simon Studer (r.) und Roland Frei zeigen auf das Schwimmerbecken im «Wiemel». ihk

Die Badmeister Simon Studer (r.) und Roland Frei zeigen auf das Schwimmerbecken im «Wiemel». ihk

Der neue Wasserlaufweg ist bei den Kindern sehr beliebt. zVg

Der neue Wasserlaufweg ist bei den Kindern sehr beliebt. zVg

Das anhaltend trockene und warme Wetter im Juni lässt schon fast den nass-kalten Mai vergessen. Anfang des sogenannten Wonnemonats öffnete auch das Schwimmbad «Wiemel» seine Tore. Bisher zählte die Badi rund 22700 Eintritte. Ein Jahr zuvor waren es zu dieser Zeit rund 23700 Besuche. Badmeister Simon Studer ist mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden: «Nach einem nassen Mai startete der Sommer zu Pfingsten durch und hielt mit warmen Temperaturen bis kurz vor Ende Juni an. Bisher verlief die Saison unfallfrei, was für uns am wichtigsten ist», erzählt der 39-Jährige.

Simon Studer arbeitet in seiner siebten Saison als Badmeister in Würenlos. Zu den Meldungen in der Presse, dass Eltern ihre Aufsichtspflicht in der Badi vernachlässigen, meint er: «Die Aufsichtspflicht der Eltern lässt eindeutig zu wünschen übrig. Dies ist aber nicht nur in dieser Saison so, sondern verschlimmert sich von Jahr zu Jahr immer mehr.» Im «Wiemel» hätten sie deshalb seit letztem Jahr eine Tafel beim Planschbecken mit dieser Thematik aufgestellt, um die Eltern zu sensibilisieren. «Ich bin froh, dass die mangelnde Aufsicht der Eltern in den Medien thematisiert und in Erinnerung gerufen wird. Denn oftmals ist ihnen nicht bewusst, dass sie die volle Verantwortung ihrer Kinder und Teenager tragen.»

Kein Verbot für Smartphones

Auch die Problematik mit den Smartphones treibt die beiden Badmeister – nebst Simon Studer ist dies Roland Frei (56) – um. «Mittlerweile sind die Smartphones am Becken leider immer häufiger anzutreffen. Ein Verbot gibt es dafür grundsätzlich nicht. Ich appelliere hier an die Badegäste, sich eine Auszeit von der digitalen Welt zu nehmen und den Aufenthalt im schönen Freibad mit allen Sinnen zu geniessen», sagt Simon Studer. Was hingegen nicht erlaubt sei und oft auf Unverständnis stosse, sei das Fotografieren im Schwimmbad. Hier stehe, wie in anderen Schweizer Bädern, der Persönlichkeitsschutz im Vordergrund.

Trotz der teils schwierigen Situationen gefällt Simon Studer sein Beruf. «Der Umgang mit den Badegästen und die abwechslungsreichen Tätigkeiten machen mir Spass. Kein Tag ist wie der andere.» Simon Studer gefällt es auch, die Verantwortung für ein Bad zu tragen. Womit er Mühe habe, seien der schwindende Anstand und der Respekt der Gäste dem Badpersonal gegenüber.

Badmeister sind Allrounder

Simon Studer und Roland Frei sind als Badmeister vor allem eins: Allrounder. Viele Tätigkeiten, die zum Badmeisterberuf gehören, bleiben den Gästen verborgen. So stellen Reinigungsarbeiten während der Saison – nebst der Aufsicht am Becken – einen Grossteil der Arbeiten dar. Die Toiletten, Duschen und Garderoben, Duschbecken, die Beckenumgänge und natürlich die Becken werden von den Badmeistern gereinigt. Von einem traurigen Thema spricht er beim «Fötzeln» der Liegewiese. Zigarettenstummel, Bierdeckel oder kleine, abgerissene Verpackungen müssen von den Badmeistern eingesammelt und entsorgt werden. Mit einem witzigen Spruch versuchen sie dem Littering Einhalt zu gebieten: «Liebe Badegäste, unser Rasen steht auf Diät, bitte füttern Sie die Abfalleimer.»

Tägliche Wassermessungen

Zu den allgemeinen Tätigkeiten gehören auch die täglichen Wassermessungen und Filterreinigungen. Zudem halten die Badmeister die gesamte Anlage mit jeglichen Reparatur- und Unterhaltsarbeiten in Schuss. Die Grünanlage muss gepflegt und gemäht werden, die Sträucher müssen zurückgeschnitten werden. Auch der administrative Aufwand werde immer mehr. Dazu gehören Mails, die täglich beantwortet werden müssen, Rechnungen müssen kontiert, Konzepte erstellt und Protokolle geführt werden.

Zurück zur aktuellen Saison: Das Highlight bei den Kindern ist der neue Wasserlaufweg im Pool. Die Kinder laufen möglichst schnell über den «Teppich», bevor sie dann ins Wasser fallen. Der Gewerbeverein hat diese Attraktion durch eine Sammelaktion möglich gemacht.

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