«Sämtliche nicht dringenden Investionen werden verschoben»

Gemeinderat Toni Möckel bedauert die Ablehnung des Kredits zur Kindergarten- sanierung und sagt, wie es weitergeht.

Gemeinderat Toni Möckel.Foto: Archiv AZ
Gemeinderat Toni Möckel.Foto: Archiv AZ

Der Kredit für die Sanierung und Erweiterung des KindergartensBuech 1 wurde mit 545 Ja- und 1114 Nein-Stimmen abgelehnt. Sind Sie enttäuscht?Grundsätzlich schon. Ich fand das Projekt und den Zeitpunkt gut. Ein nächstes Projekt wird teurer zu stehen kommen. Aus emotionaler Sicht habe ich hingegen keine Mühe, den absolut klaren Volksentscheid zu akzeptieren. Aufgrund der Rückmeldungen mussten wir damit rechnen. Ein Grossteil der Gegner hat aus rein finanzgesteuerten Gründen dagegen gestimmt.

Warum haben Sie denn nicht darauf reagiert und eine günstigere Variante vorgeschlagen? Eine reduzierte Variante führt nicht zu einer zufriedenstellenden Lösung, denn eine Vergrösserung des Kindergartenraumes ist notwendig und kann nicht mit ein wenig mehr Fläche erfüllt werden.

Bei einer Vorlage, welche durch die Gemeindeversammlung angenommen und im Referendum erneut zur Abstimmung gelangt, darf nicht einfach so abgeändert werden.

Wie gehts nun weiter? Bevor das entschieden wird, müssen Gespräche zwischen Schulpflege und Gemeinderat geführt werden. Ohne Gejammer soll nunder Schulbetrieb aufrechterhalten bleiben.

Kann in den Räumlichkeiten ohne Sanierung überhaupt Unterricht stattfinden? Ja. Allerdings kann aufgrund des Platzmangels keine Gruppenaufteilung gemacht werden und es wird für Lehrpersonen immer aufwendiger, darin zu unterrichten. Solange man Lehrpersonen findet, die dazu bereit sind, geht es weiter. Doch es wird immer schwieriger, solche zu finden und die Kinder werden auch immer anspruchsvoller.

Was bedeutet der Entscheid für andere Projekte? Es ist ein klares Signal, finanzgesteuerte Projekte werden es schwer haben.

Beispielsweise die Schwimmbadsanierung? Dieses Projekt ist für mich überladen. Unabhängig von dieser Abstimmung müssen wir bei der Schwimmbadsanierung über die Bücher. Es ist Verhältnisblödsinn, dafür 5 Millionen Franken auszugeben.

Was haben Sie denn vor damit? Wir müssen einfacher und kostengünstiger sanieren und auf kostspielige Attraktivitätssteigerungen verzichten und nur die technisch notwendige Sanierung vornehmen.

Kommt auch eine Schliessung infrage? Nein, eine Schliessung kostet auch. Das Bad wird im Mai geöffnet. Dieses und nächstes Jahr kann der Betrieb aufrechterhalten werden, indem wir lediglich kleine technische Sanierungen vornehmen. Indem wir das Bad mit Anlässen beleben, wollen wir die Attraktivität kostengünstig steigern.

Wo will der Gemeinderat weitere Einsparungen vornehmen? Sämtliche nicht dringenden Investitionen in diesem Jahr werden verschoben. Das sind beispielsweise kleinere Bauprojekte im Strassenbereich und im Unterhalt. Investitionen, die man zurückstellen oder ganz weglassen kann.

Zum Beispiel? Die Sportplätze sind beispielsweise ein heikles Thema. Ich frage mich, ob so ein Projekt, das nur von einem kleinen Bevölkerungsteil genutzt wird, zurzeit eine Chance hat. Auch kleinere Ausbauten, die nicht wie Schwimmbad und Sportplatz Millionenbeträge sind, muss man im Moment nicht bringen. Ein weiteres Beispiel ist die anstehende Zonenplanrevision, die Auswirkungen auf Bautätigkeiten hat. Es ist gut zu überlegen, wann der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung ist. Es geht um eine Grundhaltung. Die Bevölkerung hat bei der Kindergartenabstimmung klar signalisiert, dass sie sparen will. Der Gemeinderat geht jetzt hinter die Bücher.

Macht das Aufschieben Sinn, wenn man es später trotzdem machen muss? Ich glaube, dass unsere Finanzlage in ein, zwei Jahren besser sein wird. Und durch Einsparungen wie beispielsweise den Verzicht der Kindergartensanierung wird die laufende Rechnung entlastet. Dank weniger Investitionen sinken Schuldzinsen und Aufwand.

Ist damit für Sie eine Steuerfusserhöhung vom Tisch? Nein. Im Moment ist jedoch eine Steuerertragzunahme spürbar. Der Gemeinderat hat bereits zwei Klausuren nur über Finanzen abgehalten. Die Bevölkerung wird an der Sommergmeind über den laufenden Prozess informiert. Wir wollen dann Vorschläge machen, was verschoben oder anders angegangen werden kann.

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