Sie sorgen für Rekordzahl
18 Mittagstische bietet die Pro Senectute im Bezirk Baden an. Die meisten Gäste werden in Würenlos bewirtet.
Ein mehrgängiges Essen, Gesellschaft und Austausch. Das bekommt man am Mittagstisch der Pro Senectute seit vielen Jahren. Auch in Würenlos, wo sich am ersten Donnerstag durchschnittlich 60 Personen abwechselnd in einem der Restaurants im Dorf treffen. Das Dorf hat damit die meisten Gäste im Bezirk. «Nach Corona hat die Teilnehmerzahl schlagartig zugenommen», sagt Hedy Koller. Die 74-Jährige hilft seit über 20 Jahren mit, hat mittlerweile auch die Leitung übernommen. «Die Leute sind auch viel dankbarer als vor Corona.»
Was sich auch verändert hat, ist das Geschlecht. Waren es am Anfang ausschliesslich Teilnehmerinnen, kommt heute ein Drittel Männer zum Essen. Einige sind verwitwet, andere kommen zusammen mit ihrer Ehefrau. «‹Wir kommen erst, wenn wir alt sind›, bekam ich von über 80-Jährigen früher zur Antwort, wenn ich sie einlud», sagt Hedy Koller und lacht.
75 oder älter
Für rund 20 Franken gibt es ein 2- bis 4-Gang-Menü. Teilnehmen können alle ab 60, auch Auswärtige. «Die meisten Teilnehmer sind 75-jährig oder älter», sagt Karin Bösch, Stellenleiterin der Pro Senectute des Bezirks Baden. Sie ist Ansprechpartnerin für die über 200 Freiwilligen – mehrheitlich Frauen –, die wie Hedy Koller und Verena Sieber ausschliesslich ehrenamtlich für die Stiftung arbeiten. «Bisher hatten wir kein Problem, genügend Freiwillige zu finden», so Bösch.
Rund 370 Personen sind für die Angebote der Pro Senectute im Einsatz, zwei Drittel davon ehrenamtlich. Eingesetzt werden sie in Sportgruppen, im Klassenzimmer, beim Mahlzeitendienst, im Haushalt, bei Fragen zur IT, zu Steuererklärung und Administration.
Freude, andere zu erfreuen
«Es ist schön, wenn sich die Leute am Mittagstisch freuen», nennt Verena Sieber den Grund, wieso sie sich ehrenamtlich für den Mittagstisch einsetzt. Ebenso wie Hedy Koller war auch die 69-Jährige schon im Frauenbund-Vorstand und unterstützt gerne andere Menschen. Sie nehmen die Anmeldungen entgegen, organisieren den Anlass und helfen mit zwei anderen Frauen beim Servieren mit. Woran es liegt, dass in Würenlos am meisten Gäste kommen, können die Frauen nur vermuten. «Wir stellen fest, dass es in Stadtnähe allgemein weniger Teilnehmende hat. Vermutlich, weil es dort viel mehr Verpflegungsmöglichkeiten wie beispielsweise Migros- und Coop-Restaurant gibt», so Bösch. Vielleicht liegt es auch am besonderen Engagement, das die Würenloserinnen haben: Einmal pro Jahr gibt es ein kostenloses Überraschungsessen, einmal ein Unterhaltungsprogramm und einmal werden die Senioren von Kindern beschenkt. «Wir können auch der Gemeinde ein Kränzchen winden, sie sind sehr grosszügig zu den Senioren», so Koller.
Am Mittagstisch in Spreitenbach nahmen vergangenes Jahr durchschnittlich 47 Teilnehmende teil, in Killwangen 37, in Neuenhof 10 und in Wettingen 11 respektive 27. In Wettingen gibt es nämlich auch einen Mittagstisch am Sonntag. «Für alleinstehende Personen, die keine Angehörigen haben, ist der Sonntag ein schwieriger Tag. Deshalb wurde dieses Angebot geschaffen. Nach dem Essen werden Spiele gemacht oder Spaziergänge unternommen.»
Mittagstische der Pro Senectute: Killwangen am zweiten Montag pro Monat im Alterszentrum Brühl, Tel. 056 424 12 84; Neuenhof am ersten Montag im Monat im Restaurant Bahnhof, Tel. 044 932 66 35; Spreitenbach am dritten Montag pro Monat im Alterszentrum Brühl, Tel. 056 401 50 08; Wettingen am dritten Dienstag im Monat im Restaurant Zys, Tel. 056 426 24 61 und am zweiten Sonntag im Monat im Alterszentrum St. Bernhard Tel. 079 612 28 00; Würenlos am ersten Donnerstag pro Monat, Restaurant wechselnd, Tel. 056 424 17 34 oder 056 424 26 45. Infos auch unter ag.prosenectute.ch.