«Wir können uns hier besser unterhalten»
Der Seniorennach- mittag fand dieses Jahr in der Mehrzweckhalle statt.
Was im Vorfeld auf viel Kritik gestossen ist, war am Ende erfolgreich: Von Schülerinnen und Schülern bekocht, genossen die Seniorinnen und Senioren einen gemeinsamen Nachmittag «daheim».
«Die Gemeinde muss sparen, deshalb sitzen wir nun hier!», weiss eine Seniorin. Dass die älteren Bewohner am vergangenen Mittwoch nicht allesamt mit Cars in der halben Schweiz herumchauffiert wurden, fände sie «gar nicht so schlimm». Andere pflichten bei: «Wir können uns hier besser unterhalten.» Und wahrlich: Anstatt nur mit dem direkten Sitznachbarn die vorbeiziehende Landschaft zu kommentieren, war in der Mehrzweckhalle Platz für Gespräche in der Tischrunde. Ein Herr meinte, er hätte mit Leuten gesprochen, die er länger nicht mehr gesehen habe.
Doch nicht nur unter ihresgleichen fand ein Austausch statt, sondern auch unter den Generationen. Schülerinnen und Schüler der 3. Sekundarklasse hatten gerüstet, gekocht, aufgetischt und serviert. «Die machen das wunderbar», so das Echo. Auch Lehrer Christian Ro-thenbühler ist mit seiner Klasse zufrieden: «Die Kinder sollen lernen zu geben.» Und die Schüler selbst schienen auch Spass zu haben.
Die Idee von Gemeinderat Toni Möckel ging also auf: «Es ist mir stets ein Anliegen, die Gemeinde zusammenzubringen. Ein Anlass wie dieser umspannt mehrere Generationen.» Dass er ausserdem Stellung genommen hat zum geplanten Alterszentrum, wurde von allen geschätzt. Und auch die musikalische Untermalung, bei der Möckel ebenfalls mitwirkte: Zusammen mit seinem Meister Umberto Miotti unterhielt er die Runde mit Panflötenspiel. «An diesem Seniorennachmittag gibt es viel Selbstgemachtes», so Möckel. Er konnte seinen Vater überzeugen, den Film «Geliebte Rosen» zu zeigen. Anton Möckel senior, der ehemalige Gärtnermeister, hatte den Film damals seinem Vater gewidmet, seine Frau hatte die Kommentare gesprochen. Und er sagt: «Es war schön und berührend, den Film hier zu zeigen.»
Doch nicht alle Seniorinnen und Senioren der Gemeinde sind gekommen. Während Toni Möckel dies auf Bescheidenheit zurückführt, vermuten andere Boykott. Auch in der Mehrzweckhalle selbst meldeten sich dann und wann skeptische Stimmen: Mit dem Car zu fahren sei schöner, hiess es etwa. Oder: «Das Essen der Frau schmeckt mir besser.» Kritik auf hohem Niveau also. Denn im Grossen und Ganzen war man sich einig: Es war ein gelungener Anlass.