Wo aus Grau Schönheit wird

Die Technischen Betriebe Würenlos sagen der Farblosigkeit den Kampf an. Unterstützt werden sie von Künstler David Monllor.

Martin Spörri (l.) und David Monllor mit einer besonderen Zusammenarbeit zwischen Künstler und Gemeinde. Rinaldo Feusi

Martin Spörri (l.) und David Monllor mit einer besonderen Zusammenarbeit zwischen Künstler und Gemeinde. Rinaldo Feusi

«Wow! Wer hat denn das gemacht?», fragt eine ältere Dame, als sie zum Entsorgen des Altpapiers beim Trafo-Häuschen an der Landstrasse vorbeimuss. Sie hat Glück. Der Künstler ist gerade anwesend: David Monllor. Er hat im Auftrag der Technischen Betriebe Würenlos (TBW) soeben sein letztes Kunstwerk abgeschlossen. Die können nämlich nicht nur Wasser, Strom und Kommunikationsnetze betreiben, sondern auch Kunst. Das Werk kommt offensichtlich gut an. Wo bis vor wenigen Tagen noch eine freudlose Graufläche war, ziert heute ein Singvogel auf einem Kirschbaumast mit offener Blüte das Quartier. Ebenfalls vor Ort ist die Malerin Ramona Windisch, die den Schutzlack anbringen wird. Dieser soll das Gemälde vor Schmierereien und Witterung schützen.

Sprayen ist auch Kunst – und Logistik

Stösst man auf den Begriff «Graffiti», kommt wohl nicht allen der Begriff «Kunst» in den Sinn. Schmierereien und Floskeln schaden diesem Ast der Kunstszene. Dass man mit der Sprühfarbe aber auch Schönheit schaffen kann, hat Mon­llor einmal mehr bewiesen. Seinen kreativen Ursprung findet sich in der Szene, allerdings malt er heute meistens mit Ölfarben. Trotzdem scheint ihn sein Ursprung nie verlassen zu haben. «Gerade diese Arbeit zeigte mir einmal mehr, wie erfüllend diese Kunstform sein kann», erklärt er.

Um das graue Trafo-Häuschen zu verschönern, musste er sich gut vorbereiten und einige Entwürfe mit den TBW absprechen. Dort dafür zuständig zeichnet Martin Spörri. Er ist begeistert: «Es ist beeindruckend.» Das Kunstwerk kam mit einem grossen Aufwand. An etwa sechs Tagen wurde gesprayt, etliche Spraydosen und etwa 100 Farben wurden verwendet. «Die Menge zu beziffern, ist schwer», beginnt der Künstler. «Von einer Farbe brauche ich ganze Dosen, bei anderen vielleicht nur drei Tupfer.»

Was schön ist, bleibt schön

Warum die TBW-Trafo-Häuschen verschönert werden, beantwortet Spörri. «Diese grauen Flächen bieten Raum für Verschönerung. Es wertet das Quartier auf und reiht sich perfekt in die Umgebung ein.» Doch Schönheit kommt auch mit einem betrieblichen Nutzen, sind er und Monllor sich einig. Eine Präventivmassnahme soll es sein. «Wenn man schaut, welche Flächen verschandelt werden, merkt man, dass es immer nur graue, freudlose Wände sind», meint Spörri. «Mit diesem Werk wollen wir dem vorbeugen.» Und David Monllor lenkt ein: «Und graue Flächen gibt es leider noch immer mehr als genug.»

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