Zweiter Versuch für 109% Steuerfuss
Am 18. November informierten der Gemeindeammann und die Gemeinderäte aus ihren Ressorts und gaben Empfehlungen hinsichtlich der Abstimmungen an der nächsten Gemeindeversammlung vom 9. Dezember.
«Die Organisation für die Erstellung des Alterszentrums ist noch nicht besiegelt», begann Gemeindeammann Hans Ulrich Reber den Info-Abend. Man bewege sich aber darauf zu. Der Kauf des Landes sei für die Ortsbürgerversammlung vom 11. Dezember traktandiert. Und auch das Alterszentrum St. Bernhard Wettingen habe bezüglich einer Zusammenarbeit angefragt.
Im Gatterächer Ost kam es zu keinen Einwendungen der öffentlichen Auflage – es sind dort ca. 45 Wohneinheiten geplant.
Abklärungen, wie viele Personen in der Region Steinhof/Im Grund wohnen werden können, seien zurzeit ebenso in Abklärung.
Bezüglich der Verwaltungsanalyse sagte Reber: «Da waren wir noch zurückhaltend mit Informationen.» Die Analyse soll darlegen, wie der Gemeindebetrieb aufgewertet werden kann. «Die Analysefirma kam zum Schluss, dass die Gemeindeverwaltung mit ihren 47 Mitarbeitenden gut funktioniert», so Reber. Die Umsetzung der Verwaltungsanalyse läuft zurzeit unter dem Arbeits-titel «WürenLOS!».
Toni Möckel informierte über die Schulevaluation, die alle sogenannten Ampeln in Würenlos auf Grün sieht. Die Suche nach mehr Schulraum sei aber bereits wieder in Gang. Das Musikschulangebot, das auch an der Gemeindeversammlung Thema sein wird, bestehe in Würenlos zwar nur aus dem Minimalangebot, sei aber sehr beliebt und werde überdurchschnittlich genutzt.
Würenlos habe kritische und effiziente Sozialarbeiter, die kostenbewusst arbeiteten, so Möckel: «Wir sind überzeugt, dass die Wiedereingliederung vor der Sozialberentung steht.» Konkret heisse das, dass in Würenlos lieber etwas mehr Aufwand betrieben werde, damit jemand in die Arbeitswelt zurückfinde. Man wolle den Sozialbezug nicht attraktiv gestalten. Auch die Schulsozialarbeit sei ein niederschwelliges, gern genutztes Angebot, das in grossem Masse der Prävention diene.
Bei den Finanzen ist auch immer das Schwimmbad Wiemel ein Thema. Zurzeit stehen Gespräche betreffend einer regionalen finanziellen Beteiligung am Betriebsdefizit an. «Früher oder später steht auch eine grössere Sanierung an», sagte Möckel, obwohl man zurzeit noch mit kleineren Reparaturen auskomme. Der Grundtenor des Gemeinderates sei aber, dass man das Bad behalten wolle. «Wir auch», erklang an diesem Punkt eine Stimme aus dem knapp 50-köpfigen Publikum.
Notwendige Investitionen stünden auch im Bereich Hochwasserschutz an, da in den nächsten Jahren der Generelle Entwässerungsplan umgesetzt werden müsse.
Karin Funk informierte über das Einsparpotenzial in verschiedenen Bereichen, so zum Beispiel im Bestattungswesen; Würenlos sei eine der wenigen Gemeinden, die fast die gesamten Bestattungskosten übernehme.
Nico Kunz stellte richtig, dass die Technischen Betriebe Würenlos (TBW) keine Relevanz beim Steuerfuss haben, da sie gebührenfinanziert sind. Es sei zwar möglich, das gemeindeeigene Elektrizitätswerk und das Kommunikationsnetz zu verkaufen, aber hinsichtlich des EW sei zurzeit ein schlechter Zeitpunkt; 2018 stehe der zweite Teil der Strommarktliberalisierung an. «Der Gemeinderat hat den Grundsatzentscheid gefällt, dass das EW nicht verkauft werden soll», erklärte Kunz. Das Kommunikationsnetz zu verkaufen, von dem die Würenloser Einwohner enorm profitieren, würde lediglich einen Gewinn von rund 80000 Franken einbringen. Auch das mache keinen Sinn, da nach den grossen Investitionen 2016 erstmals Gewinn zu erwarten sei. Darum habe der Gemeinderat auch hier entschieden, nicht zu verkaufen.
Im Gesundheitsbereich seien viele Ausgaben Pflicht. Einzig möglicher Sparposten wäre die Spitex, so Kunz: «Aber alle Alternativen bieten keine sichere Kostenreduktion, weshalb der Gemeinderat beschlossen hat, die Spitex Würenlos beizubehalten.»
Karin Funk fasste zusammen, dass das Budget auf einem Steuerfuss von 109 Prozent basiere, der bei der letzten Abstimmung abgelehnt wurde. Das Kostenbewusstsein sei gewachsen, aber: «Man kann eine Gemeinde auch totsparen. Nachhaltige Einsparungen gelingen nur über den Abbau von Leistungen.» Das wolle der Gemeinderat aber nicht. Und auch Landverkäufe seien ein falscher, da kurzfristiger Ansatz zur Schuldenreduktion.
Gemeindeversammlung: Mehrzweckhalle, Dienstag, 9. Dezember, 20 Uhr.