«Das Letze Wort»

Melanie Bär Redaktionsleiterin

Olivia Klein strahlt, als sie erzählt, wie sie als Kind unzählige Stunden mit anderen Mädchen im Wald, beim Basteln oder am Lagerfeuer verbrachte. Wie sie später selbst Leiterin bei der Jugendorganisation Blauring wurde. Davon, dass einigen der damals geschlossenen Freundschaften noch heute halten (Artikel S. 4/5). Gemeinsam mit dem 100-köpfigen Freiwilligenteam organisieren sie nun zusammen das nationale Pfingstlager von Jungwacht Blauring (Jubla). 10000 Kinder reisen im Juni nach Wettingen und können hier hoffentlich auch positive Erfahrungen sammeln, die fürs Leben prägen.

Jubla ist nicht die einzige Organisation, die solche Freizeitaktionen anbietet. Auch in der Pfadi oder der Jungschar treffen sich junge Menschen. Die Grundlage ist bei allen gleich: Sie wollen Kindern und Jugendlichen unabhängig ihrer sozialen, ethnischen oder religiösen Herkunft eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten. Je nach Region dominieren die einen oder die anderen Organisatoren.

Dort, wo ich aufwuchs, fand in den Räumlichkeiten der reformierten Kirche samstags die Jungschar statt. «Darf ich mit meinen Freundinnen mitgehen?», fragte ich meine Mutter, nachdem mich meine Gspändli in die Gruppenstunde eingeladen hatten. Ich durfte nicht. Meine Mutter wollte, dass ich die Angebote der katholischen Kirche nutzte, der wir angehörten. Nur: Die war im Nachbardorf, es gab dort keine Freizeitorganisation und meine Gspändli waren mit wenigen Ausnahmen reformiert.

Daran dachte ich, als ich Olivia Klein zuhörte und den Entscheid meiner Mutter bedauerte. Ich bin sicher, die Jungschi hätte mir gefallen, und bin froh, dass die Konfessionsangehörigkeit heute keine Rolle spielt. Im Vergleich zu meiner Grossmutter, die ihren Freund nicht heiraten durfte, weil er nicht katholisch war, hatte ich aber geradezu Glück – denn mein Mann ist auch reformiert!<i/>

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