«Das Letzte Wort»

Philippe Neidhart, freier Mitarbeiter

Dass 30er-Zonen zu hitzigen Diskussionen führen, ist hinlänglich bekannt – kaum verwunderlich, dass die testweise eingeführte Temporeduktion an der Schartenstrasse in Wettingen für Aufruhr sorgt. Als passionierter Velofahrer und Quasi-Anwohner bin ich regelmässig auf diesem Terrain unterwegs, und auch schon kam es vor, dass Autofahrende zu spektakulären Überholmanövern angesetzt haben.

Klar, es handelt sich um eine verkehrsorientierte Strasse, aber sie ist auch Teil eines dicht besiedelten Quartiers mit Kindergarten, Schule und Sportplatz. Deshalb gilt Rücksicht als höchstes Credo. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) spricht von einem rund 40-prozentigen Rückgang des Unfallrisikos bei Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50 – und davon, dass sich der Bremsweg dadurch nahezu halbiert. Sollte es also doch zum Zusammenstoss kommen, dann zumindest mit weniger katastrophalen Folgen. Hinzu kommt: Die Schartenstrasse misst knapp zwei Kilometer. Die eingesparte Zeit bei Tempo 50? Maximal eineinhalb Minuten. Ist das wirklich ein lohnender Preis für ein erhöhtes Risiko für Kinder, Velofahrende und Fussgänger?

Allerdings erachte ich es auch nur bedingt als sinnvoll, bereits definitiv eine 30er-Zone zu fordern. In den kommenden Wochen werden beispielsweise Lärmmessungen durchgeführt und nach Abschluss des Testbetriebs mit jenen während Tempo-50 verglichen. So können subjektive Erfahrungen anhand von Fakten korrigiert und die emotionale (und sicherlich auch ideologisch gefärbte) Debatte auf einen sachlichen Diskurs zurückgeführt werden. Und für all jene, die einen lärmreduzierenden Belag als Alternative fordern: Der wurde an der Schartenstrasse bereits 2011 verbaut.

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