«Das Letzte Wort»
Um Kindern einen reibungslosen Schulstart zu ermöglichen, setzt sich die Bibliothek Wettingen mit diversen Projekten für die frühe Sprach- und Leseförderung ein (siehe Artikel Seite 4/5). Ein wertvoller Effort. Vor allem in einer Gemeinde, in der für fast jedes zweite Kind Deutsch nicht die Muttersprache ist.
Was nachteilig wirkt, sehe ich als Gewinn. Diese Kinder haben die Chance, mehrsprachig aufzuwachsen – vorausgesetzt, beide Sprachen werden von den Eltern benutzt. Meine Töchter wachsen dreisprachig auf. Wir reden zuhause Schweizerdeutsch, Englisch und Portugiesisch. Die Vielfalt widerspiegelt unsere internationale Familie. Englisch ist die Herzenssprache von mir und meinem Mann. Wir haben uns in London kennen gelernt. Seine Muttersprache ist Portugiesisch, meine ist Schweizerdeutsch. Unseren Kindern wollen wir alle drei mit auf den Weg geben. Wir sehen es als ein Geschenk, eine lateinische und zwei germanische Sprachen in einer immer globaleren Welt zu beherrschen.
Zudem will ich es anders machen als meine Eltern. Auch ich hätte die Chance gehabt, mehrsprachig gross zu werden. Doch vor 35 Jahren hatte die Integration meiner thailändischen Mutter zum Leidwesen meiner wahrhaftigen «Muttersprache» Vorrang. Ich bedaure bis heute die Sprachbarriere zwischen mir und meiner Familie in Thailand.
Das soll unseren Töchtern erspart bleiben. Ich rede konsequent Mundart, mein Mann Englisch und meine Schwägerin, die unsere Kinder betreut, kommuniziert auf Portugiesisch. So haben die Kleinen je eine Ansprechperson in der jeweiligen Sprache. Unsere Dreijährige kann diese bereits gut unterscheiden. Manchmal kommt es zu unserer Belustigung nichtsdestotrotz zu speziellen Sätzen. «Mami, can you hilf mir. I can’t close the Jacke» gehört zu den Klassikern.
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