«Das Letzte Wort»

Melanie Bär, Redaktionsleiterin

Veränderung. Die einzige Konstante ist die Veränderung. Seufzen Sie jetzt gerade, wenn Sie diesen abgedroschenen Satz hören, weil Sie lieber am Bewährten festhalten und zufrieden sind, so wie es ist? An all die technischen Neuerungen denken. Den Frust, wenn die Online-Zahlung mal wieder nicht funktioniert, weil das Betriebssystem nicht auf dem neusten Stand ist, Sie aber keine Ahnung haben, wie man es updatet?

Oder gehören Sie zu den Menschen, die gerne Neues anstossen, optimieren und verbessern wollen? Die tausend Ideen haben und aufblühen, wenn sie an all die Möglichkeiten denken? Es kaum erwarten können, bis das neue Handy mit der neusten Kamerafunktion endlich lieferbar ist und sie die viel gepriesenen Sonderfunktionen ausprobieren können?

Pragmatiker, der an Arbeit und Herausforderung beim Umsetzen denkt, versus Visionär, der das ausblendet, weil er das Neue schon vor sich sieht. Unter den 45 «Mannen», die sich am 6. Februar 1925 im «Saale zum Sternen» trafen, um den Quartierverein Wettingen-Kloster zu gründen (Artikel S. 4/5),hatte es sicher beiderlei. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Freistrasse eine Kanalisation erhielt und Verbindungsstrassen ins Quartier gebaut wurden. Doch sie haben nicht nur für Fortschritt gesorgt, sondern Schützenswertes wie die Gwagglibrugg auch vor dem Abriss bewahrt. Das zeigt: Es braucht beides: Neues und Bewährtes, Veränderung und Konstante. Und es zeigt auch, dass Strassen – oder Tempo-30-Zonen wie gerade auf der Wettinger Schartenstrasse – nicht erst heute, sondern schon vor 100 Jahren zu hitzigen Diskussionen führten. Damals hat man gute Lösungen gefunden, die das Zentrum und das Nebenquartier zu einem Dorf vereinten. Bleibt zu hoffen, dass man aus der Geschichte lernt statt sich gegenseitig bekämpft.

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