«Ich kenne die Leute und Abläufe»

Markus Hächler sagt im Interview, weshalb er sich für den Gemeinderats­posten bewirbt. Der selbstständige Unternehmer kann von den Erfahrungen aus seiner Zeit als Gemeinderat schöpfen.

Markus Hächler will erneut Gemeinderat werden. zVg

Was reizt Sie am Amt des Gemeinderats? Oder warum mache ich das noch einmal, könnte man fragen. Ich möchte mich wieder mehr für die Gemeinde einsetzen mit meinem Wissen und meinem Wesen. Reiz ist im Zusammenhang mit einem Gemeinderatsamt wohl das falsche Wort. Ich möchte, dass es wieder besser läuft, auch von der Kommunikation her.

Mit dem Rücktritt von Felix Mehmann, der mittlerweile leider verstorben ist, wurde das Ressort Bildung, Kultur und Sport frei. Würden Sie sich in diesem Ressort wohlfühlen oder haben Sie andere Prioritäten? Das ist genau das Ressort, welches ich schon in meiner Tätigkeit als früherer Gemeinderat hatte. Die Ressortbildung hat sich natürlich verändert: Wir haben keine Schulpflege mehr, die Schulverwaltung hat sich verändert. Das ist sicher eine Herausforderung, die mich reizt. Ich kenne die eine oder andere Person, auch den neuen Schulleiter Reto Geissmann. Ich hatte dannzumal Kinder, die hier zur Schule gingen. Gerade für Neuenhof ist die Schule ein extremes Aushängeschild. Aber es ist sicher nicht so, dass ich wieder dazukomme und dann eine Stossrichtung vorgebe. Das muss sich jetzt erst setzen.

Sie waren schon einmal Gemeinderat. Wie hilft das bei Ihrer erneuten Kandidatur? Ich kenne gewisse Leute und Abläufe, ich weiss, was es heisst, in diesem Ressort zu arbeiten. Doch ich frage mich, ob alle Gremien immer noch gleich aufgestellt sind. Aber ich weiss, worauf ich mich einlasse. Es ist sicher ein Vorteil, zu wissen, wie es funktioniert. Ich hatte damals eine schöne, aber auch intensive Zeit, etwa mit dem Schulneubau und dem Mittagstischaufbau. Ich habe in dieser Zeit viele tolle, nette Leute kennengelernt, mit welchen ich heute noch Kontakt habe. Man hat aber auch viel gelernt. Es ist mir wichtig, zu betonen, dass die Bevölkerung die Stossrichtung vorgibt und der Gemeinderat dann versucht, das Geforderte umzusetzen.

Welchen Hintergrund braucht ein Gemeinderat, um für die Gemeinde tätig zu sein? Ein Gemeinderat sollte volksnah sein. Er muss zuhören können, kommunikativ und ehrlich sein. Ehrlich sein heisst aber auch, dass es sehr unangenehm werden kann. Etwa dann, wenn man etwas abweisen muss. Dazu kommt eine lösungsorientierte Handlungsweise. Ein Gemeinderat sollte auf die Leute zugehen können. Und der Gemeinderat hat einen Job, einen Auftrag, den er ausüben muss.

An Gemeindeversammlungen kam es zu Diskussionen, die Bevölkerung scheint nicht einig zu sein mit dem Gemeinderat – Stichwort Härdli. Wie kann das Vertrauen der Stimmbevölkerung wiedergewonnen werden?

Mich dünkt, in letzter Zeit sei eine offene Kommunikationsweise abhandengekommen. Offen, ehrlich und schneller kommunizieren, das wäre wohl am besten. Zum Projekt Härdli habe ich mir auch Gedanken gemacht. Da wurde ein Bericht in Aussicht gestellt und nichts ist passiert. Mittlerweile denke ich, dass die Bevölkerung das Härdli-Projekt nicht mehr will.

Was macht Neuenhof für Sie aus, was ist der Grund, weshalb Sie hier wohnen? Ich bin hier zur Schule gegangen ab der Oberstufe und ich konnte mich immer mit Neuenhof identifizieren. Wir sind ländlich, obwohl wir mitten in der Agglomeration Zürich leben. Man kann sich in Neuenhof eine komplett ruhige Ecke suchen oder ins Zentrum reinstehen. Die Bodenpreise sind auch heute noch günstiger als in den Nachbargemeinden. Als wir vor über 20 Jahren unser Haus gekauft haben, lebten wir trotz höherem Steuerfuss günstiger, weil Kehricht-, Abwassergebühren etc. billiger waren. Und: Vom Kindergarten bis zur Oberstufe ist alles in derselben Gemeinde.

Was gibt es Negatives? Ich habe mir einen Spruch zurechtgelegt: «Neuenhof geht vorwärts, leider hört man davon zu wenig und wenn, dann negative Schlagzeilen.» Ich finde wirklich, dass es vorwärtsgeht und man sich Mühe gibt. Neuenhof ist nicht so, wie es von vielen Nicht-Neuenhofern betitelt wird.

Eine Frage eines Limmatwelle-Lesers: Wird nun das im 2021 angedachte Kulturkonzept umgesetzt? Ich habe das Konzept durchgelesen, es wurde ein Kredit gesprochen für eine 30-Prozent-Stelle im 2021. Seither hat man nichts mehr gehört. Es waren 11 Leute in diesem Gremium, was wurde gemacht? Die Frage ist berechtigt. Ich war mal Präsident der Kulturkommission und sagte letztens, dass es schön wäre, dies nochmals anzugehen. Man kann dieses Konzept wiederaufnehmen, doch dafür braucht es Freiwillige. Das würde ich sicher angehen im Falle einer Wahl.

Markus Hächler (53) ist selbstständiger Unternehmer im Spielwarenhandel, er ist verheiratet und hat zwei Kinder (18 und 20). Hächler war viele Jahre im Vorstand des Gewerbevereins Würenlos tätig und während dreier Jahre in der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission Neuenhof.

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