Mutmasslicher Mafioso verhaftet
Am 15. Juni hat die Bundespolizei (Fedpol) in Spreitenbach einen Mann festgenommen, der womöglich in Verbindung mit einer Mafia-Familie steht, die zum ‘Ndrangheta-Syndikat, der Vereinigung der kalabrischen Mafia, gehört.
Die Verhaftung steht im Zusammenhang mit «Operation Imponimento», einer Anti-Mafia-Aktion, die von schweizerischen und italienischen Sonderkommandos durchgeführt wurde. Die Operation hatte bereits 2020 zu 75 Verhaftungen geführt.
Zu den Verhafteten gehörte damals zum Beispiel Marco G., der in Muri die Pizzeria Bella Vista führte. Die Pizzeria soll, so berichtete es CH Media, eine «Drehscheibe» für mafiöse Tätigkeiten gewesen sein. So wurde ihm unter anderem Geldwäsche vorgeworfen.
Der Verhaftete in Spreitenbach seinerseits soll in Drogenhandel verwickelt gewesen sein, ebenso in «einige Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Anbau von Marihuana in Kalabrien», wie der Corriere del Ticino berichtet.
Zum Polizeieinsatz und zur betroffenen Personalie konnte die Bundespolizei keine weiteren Angaben machen, da derzeit die Kommunikationshoheit beim Bundesamt für Justiz (BJ) liege. Auch das BJ ging nicht weiter ins Detail, gab aber bekannt, dass die Verhaftung aufgrund eines Auslieferungsersuchens aus Italien erfolgt sei. Die Person befindet sich derzeit in Auslieferungshaft, wehre sich aber anlässlich seiner Einvernahme gegen die Auslieferung. Das Verfahren sei nun beim BJ hängig, das als erste Instanz entscheidet.
Der Fall kann theoretisch vor das Bundesstrafgericht oder gar vor das Bundesgericht weitergezogen werden. In der Schweiz wird mafiöse Kriminalität mit maximal fünf Jahren Gefängnis bestraft, in Italien hingegen, wartet auf Mafiosi eine lebenslange Strafe.
Die Gemeinde Spreitenbach gab auf Anfrage bekannt, von der Aktion des Fedpol keine Kenntnis zu haben und auch nicht entsprechend informiert worden zu sein.(rsz)