Ohne Bad gibts keinSchulschwimmen
Das Hallenbad ist seit 1970 in Betrieb. Jetzt drängt sich die Sanierung der technischen Anlagen auf.

Das Hallenbad hat für die Spreitenbacher Schule einen grossen Stellenwert: Alle Erst- bis Viertklässler, das sind rund 500 Kinder in 27 Klassen, haben eine Lektion pro Woche Schwimmunterricht. So ist das Hallenbad Spreitenbach von montags bis freitags durch die Schule belegt. «Ab der 4. Klasse können unsere Schüler mehrheitlich schwimmen», sagt Schulpflegepräsidentin Doris Schmid nicht ohne Stolz. Der Lehrplan schreibt Schwimmen zwar nicht vor – kann er gar nicht, aber die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) fordere, dass Schüler schwimmen lernten, so Schmid. Deshalb ist es der Schulpflege, der Schulleitung, den Lehrern, aber auch dem Gemeinderat ein Anliegen, das Schulschwimmen auch künftig sicherzustellen.
Das Bad erlebte in der Vergangenheit schon verschiedene Sanierungen, die zum Teil vom Shoppi Tivoli als Eigentümerin getragen wurden; so auch 2012 im Zusammenhang mit dem Shoppi-Refreshing, als 2 Mio. Franken in die Erneuerung der Garderoben und Duschen sowie des Eingangsbereichs investiert wurden.
2015 ermittelte ein Ingenieurbüro den aktuellen technischen und energetischen Sanierungsbedarf. Damit die notwendige Sanierung vorbereitet werden kann, wird der Gemeindeversammlung nun ein Projektierungskredit von 494000 Franken beantragt. Die späteren Sanierungskosten werden auf 5,55 Mio. Franken geschätzt, wobei sich die Grundeigentümerschaft an einzelnen Sanierungsteilen (Gebäudehülle) zu beteiligen hat. Der Gemeinderat möchte das Projekt dann in einem Jahr genehmigen lassen und bis Juni 2018 realisieren.
Der Dienstbarkeitsvertrag der Gemeinde mit der Eigentümerin läuft noch bis 2037. Würde jetzt auf die Sanierung des Bades verzichtet und müsste es geschlossen werden, wäre das, so Schmid für die Gemeinde mit Rückbaukosten und möglicherweise weiteren Forderungen verbunden. Ausserdem müsste das Schulschwimmen eingestellt werden, ein Ausweichen nach Baden, Wettingen oder Dietikon sei nicht möglich. Diesbezügliche Abklärungen hätten ergeben, dass die Bäder dort keine freie Wasserzeit haben.
Aber nicht nur die Schule, auch private Schwimmschüler und die Bevölkerung würden das Bad vermutlich vermissen. Bademeisterin und Schulschwimmlehrerin Susanne Wyss weiss nämlich: Das Bad ist gut frequentiert. Spreitenbacher Einwohner geniessen vergünstigte Eintrittspreise. Laut Schmid soll das Öffnungszeiten-Konzept überdacht werden, um den Bedürfnissen der Benutzer noch besser zu genügen.
Insofern ist das Geschäft der Gemeindeversammlung vom Dienstag, 21. Juni, ein folgenschweres: Falls der Projektierungskredit abgelehnt werden sollte, gäbe es auch keine Sanierung und in absehbarer Zeit also auch kein Hallenbad mehr in Spreitenbach. Schmid sagt aber entschieden: «In eine Gemeinde von unserer Grösse gehört doch ein Hallenbad.»