Sie sind da, wenn man sie braucht

Die Limmatwelle hat Pflegefachmann und Wundspezialist Ivo Enchev bei einem Einsatz der Spitex Region Aargau Ost begleitet.

Das Ehepaar Canestrari während des Besuchs der Spitex Region Aargau Ost.crb

Das Ehepaar Canestrari während des Besuchs der Spitex Region Aargau Ost.crb

Pflegefachmann und Wundspezialist Ivo Enchev bei der Arbeit. Corinne Bürki

Pflegefachmann und Wundspezialist Ivo Enchev bei der Arbeit. Corinne Bürki

«Wenn ich bei einem Patienten oder einer Patientin bin, tue ich alles, was in meiner Macht steht, um ihn oder sie zu unterstützen», sagt Ivo Enchev, diplomierter Pflegefachmann bei der Spitex Region Aargau Ost. Dabei musste er auch lernen, sich abzugrenzen und die Probleme seiner Patienten nicht mit nach Hause zu nehmen. Sagt es und steigt ins Auto, um zum Termin nach Spreitenbach zu fahren.

Er klingelt im ersten Stock eines Wohnblockes beim Ehepaar Canestrari. Bis zu viermal wöchentlich erhält das Ehepaar Besuch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Spitex. Beide wären auf die Hilfe angewiesen, doch die Italienerin wolle sie nicht annehmen. Die alte Dame spricht nicht allzu gut Deutsch, doch ihr Gesicht spricht Bände. «Es ist wie in einem Krankenhaus in dieser Wohnung. Es riecht sogar danach», sagt sie und wischt sich eine Träne aus den Augenwinkeln, als sie fortfährt: «Ich fühle mich manchmal sehr einsam, da mein Mann leider nicht mehr sprechen kann.» Er leidet an Kehlkopfkrebs und sollte an diesem Freitagmorgen inhalieren, um den Hals und den Rachen freizubekommen. Doch Sesto Canestrari will heute nicht. «Wenn jemand nicht möchte und die Behandlung nicht unbedingt durchgeführt werden muss, dann akzeptieren wir das und zwingen niemanden», sagt Ivo Enchev.

Gute Gespräche inklusive

Nach den Canestraris geht es weiter nach Killwangen zum Ehepaar Moser. Vor dem Schlafzimmer hängen gemalte Bilder der beiden an der Wand. Sie zeigen zwei gutaussehende junge Menschen. «Das ist eine Ewigkeit her», sagt Käthy Moser. Sie sitzt auf dem Bett und zeigt dem Pflegefachmann ihr Bein und ihren Fuss. Sie erzählt, was passiert ist: Ein Fehler im Krankenhaus, eine langwierige Geschichte, die mit amputierten Zehen endete. «Am Anfang war es grässlich, so hilflos zu sein. Es hat lange gedauert, bis ich mich damit abgefunden habe», sagt Moser, die einst eine aktive Frau war, die gerne Ski fuhr oder spazieren ging. «Nun lese ich oder löse Kreuzworträtsel», nennt sie ihre neuen Hobbys.

Auch ihr Mann ist seit ein paar Tagen auf die Hilfe der Spitex angewiesen, er leidet an einem Ausschlag an den Beinen und am Rücken. Bisher weiss niemand, um was es sich handelt, doch er konnte für Mitte Mai einen Termin bei einem Dermatologen ausmachen. Bis dahin wird er von Ivo Enchev betreut. Die beiden sind froh, dass es die Spitex gibt: «Es sind alle sehr freundlich und hilfsbereit und manchmal führt man auch ein gutes Gespräch», sagt Käthy Moser. Es wäre keine Weltreise für sie, nach Baden ins Krankenhaus zu fahren, trotzdem würde es einen grösseren Aufwand bedeuten. Deshalb ist das Ehepaar Moser froh über das Angebot der Spitex Aargau Ost: «Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist überaus angebracht», so die beiden. Zum Schluss fragen sie Ivo Enchev, ob er noch Zeit für einen Kaffee habe. Er muss ablehnen, der nächste Klient wartet schon.

Die Spitex ist neu auch für Bergdietikon zuständig

Was die Hilfsbereitschaft angeht, machen die Spitex-Mitarbeitenden mehr, als von ihnen verlangt wird. So tragen sie beim Rausgehen mal den bereitstehenden Müll raus oder spenden mit einem offenen Ohr Trost. «Viele ältere Menschen sind einsam, wenn wir sie mit einer solchen Kleinigkeit unterstützen können, dann tun wir das gerne», sagt Spitex-Geschäftsleiterin Martina Studerus. Ebenso versucht sie, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen. So will sie prüfen, ob sich der Wunsch nach vergünstigten Fitness-Abos oder Physiotherapie, den Ivo Enchev an diesem Morgen äussert, umsetzen lässt.

Neues Pflegepersonal zu gewinnen, ist auch bei der Spitex Aargau Ost ein Thema. Sie hatte in den letzten Monaten mit Krankheitsausfällen zu kämpfen. Zusätzlich hat man ab 1. Januar die Gemeinde Bergdietikon ins Betreuungsgebiet aufgenommen, was wieder mehr Personal forderte. Seither ist die Spitex mit Sitz in Spreitenbach für die Gemeinden Bergdietikon, Killwangen und Spreitenbach zuständig.

«Die Übernahme hat wunderbar funktioniert und den Personalmangel konnten wir zum Glück beheben», freut sich Studerus. Weil viele Bewerber eine Kündigungsfrist einhalten müssen, verzögere sich die Anstellung jedoch. Deshalb war die Geschäftsleiterin auch selbst wieder unterwegs: «Die meisten haben ganz komisch geguckt und fragten, was ich denn hier mache», sagt Studerus mit einem Schmunzeln im Gesicht. Doch dann war die Freude gross und auch die Geschäftsleiterin freute sich, die einen wiederzusehen und andere neu kennen zu lernen.

Pensionierung

Bei der Spitex Region Aargau Ost in Spreitenbach verlässt in diesen Tagen ein Urgestein seinen Arbeitsplatz und geht in Pension. Als administrative Leiterin erlebte Beatrice Rothenbühler seit ihrem Start bei der Spitex Spreitenbach-Killwangen im Jahr 1994 sehr viele Neuerungen und Änderungen. In der Anfangszeit hiess der heutige Verein noch Haus- und Krankenpflegeverein. Als Personalmangel im fünfköpfigen Team herrschte, war dies der Start für Bea als Helferin. Später wechselte sie in die grösser werdende Administration. Sie erlebte auch die abgelehnte Fusion zur gemeinnützigen Spitex AG mit Wettingen, Neuenhof, Killwangen und Spreitenbach im Jahre 2016 mit. Die Pensionszeit wird gefüllt sein mit vielen Hobbys wie Reisen in nah und fern, Wandern mit ihrem Mann. Beatrice Rothenbühler freut sich auch darauf, mit ihren drei Enkelkindern Zeit zu verbringen.

Der Vorstand und die Geschäftsleitung wünschen ihr viele interessante und schöne Stunden in der kommenden Zeit und dankt Beatrice Rothenbühler herzlich für ihre Treue und ihr wertvolles Engagement im Dienste der Spitex.

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