Spreitenbach um einen Turm ärmer
Der Aussichtsturm Kapf ist Geschichte. Forstwarte haben ihn vergangene Woche abgebrochen.
Eine blaue Mulde und ein Forstspezialschlepper versperrten vor acht Tagen den Weg zum Kapfturm an der Mühlebachstrasse. Vier Forstwarte entfernten die Bretter der Holzkonstruktion. Nach fünf Stunden standen nur noch zwei Holzpfähle am Ort, wo jahrelang 26 Treppenstufen zur Aussichtsplattform führten. «Auch wenn es absehbar war, so reut es mich schon ein bisschen, dass wir den Turm entfernen müssen», sagt Forstwart Marcel Weber. Er hat vor acht Tagen nicht nur geholfen, den Turm abzureissen, sondern war vor 18 Jahren auch beim Aufbau dabei. Aus über fünf Meter Höhe bot sich vom Turm aus ein Ausblick auf das Panorama zwischen Wettingen und Zürich.
Zumindest bis vor einigen Jahren. Die davorstehenden Bäume versperrten zunehmend die Sicht. Zwar schnitten die Forstwarte diese immer mal wieder zurück. Sie im grossen Stil zu schneiden oder die Bäume gar zu fällen, war ihnen indessen nicht gestattet. «Das Gesetz verbietet verjüngendes Pflegen», begründet Förster Peter Muntwyler.
Um über die Bäume zu sehen, wäre ein Aufstocken nötig gewesen. Wegen der sanierungsbedürftigen Holzkonstruktion hätte man aber auch die bestehende Plattform erneuern müssen. «Deshalb haben sich die Ortsbürger für den Abriss entscheiden», so Muntwyler. Dieser war im August letzten Jahres von der Einwohnergemeinde genehmigt worden.
Mit dem Preisgeld des Kulturpreises wurde der Turm finanziert
Der Turm hat knapp 30000 Franken gekostet. Mehr als zwei Drittel des Geldes stammen aus dem Beitrag des Kulturpreises 2003. Das Shoppi Tivoli verleiht diesen Preis jährlich. Der Turm solle die Besucherinnen und Besucher anregen, sich ihrer Verantwortung um die Natur und das Kulturgut Wald bewusst zu werden, hiess es auf der Tafel.
Ein Ersatz ist nicht vorgesehen. Die in derselben Waldlichtung errichtete Feuerstelle Kapf wird hingegen bestehen bleiben. Mitglieder des Rotary-Clubs Wettingen-Heitersberg hatten diesen Grillplatz nach Erstellen des Turms errichtet. Die Forstwarte sorgen für den Unterhalt.