3,4 Mio. Franken im Minus
Die Gemeinde Wettingen schliesst ihre Rechnung 2024 mit einem Minus von 3,4 Mio. Franken ab. Trotzdem konnte sie Schulden reduzieren.

«Das ist meine letzte Rechnung, ich hätte gern noch ein Highlight präsentiert», sagte Vizeammann Markus Maibach (SP) an der Vorstellung der Jahresrechnung 2024. Er wird sich bei den Wahlen im Herbst nicht mehr zur Verfügung stellen, genau so wie Gemeindeammann Roland Kuster (Mitte). Auch für den Leiter Finanzen, Martin Frey, war dies die letzte Rechnung – er geht Mitte Jahr in Pension. Zurück zur Rechnung 2024: Aufgrund der tieferen Steuererträge (minus 1,7 Mio.), der um plus 1,1 Mio. Franken höheren Pflegefinanzierungskosten, der höheren Zinsaufwendungen (plus 0,7 Mio.) sowie angestiegener Schulgeldern an Berufsschulen (plus 0,48 Mio.) und der höheren Unterhaltskosten für die Liegenschaften des Finanzvermögens (plus 0,6 Mio.) kam es zu dem Minus.
Selbstfinanzierung ist kritisch
Gemäss Markus Maibach sei die Selbstfinanzierung nach wie vor kritisch. Im Jahr 2023 lag diese bei 7,5 Mio. Franken, ein Jahr später bei 4,4 Mio. Der Grad liegt damit bei 41 %, im Vorjahr waren es 112 %. Diese Kennzahl sei allerdings zu relativieren, da ein Teil der Investitionen – wie der Kauf der 12 Kraftwerkhäuser für 4,75 Mio. – im Finanzvermögen getätigt wurde. Demzufolge betragen die Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen rund 5,8 Mio. Franken, was einen Selbstfinanzierungsgrad von knapp 75 % ergeben würde.
Martin Frey erklärte, dass das Ergebnis vor allem fremdgesteuert sei. Der Sachaufwand dagegen könne gesteuert werden: «Da liegen wir drunter.»
Schulden trotzdem abgebaut
Einen Lichtblick gibt es: Die Schulden konnten um 5 Mio. Franken reduziert werden durch die Rückzahlung der Baukosten für die Gartenbadsanierung Tägi AG und die Verringerung der Liquiditätsreserven und betragen per Jahresabschluss 129 Mio. Franken. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt in Wettingen bei 4952 Franken.
Die Gemeinde könne sich das Defizit leisten bei Bilanzüberschüssen von 190 Mio. Franken. Dennoch sei es belastend und habe eine direkte Auswirkung auf das Haushaltgleichgewicht.
Martin Frey und Markus Maibach sehen die positive Kostenentwicklung bei der Sozialhilfe und der Bildung, wogegen die Kosten im Bereich Gesundheit (Pflege) ansteigen. Fazit: «Der Rechnungsabschluss bringt eine Verschärfung der finanziell angespannten Situation. Das strukturelle Problem der ungenügenden Selbstfinanzierung bleibt bestehen.»