761 Personen äussern ihre Vision für die Schulraumplanung

Um den Schulraumbedarf bis im Jahr 2040 zu decken, soll ein Oberstufenzentrum mit der Primarschule Margeläcker entstehen. Nun liegen die Ergebnisse von Schritt eins vor; dem Mitwirkungsverfahren.

Schauen sich die Ergebnisse des Mitwirkungsverfahrens an: Gemeinderat Sandro Sozzi, Geschäftsleiterin Bildung Nicole Merkli und Projektleiterin Mitwirkungsverfahren Andrea Grünenfelder (v. l.).Melanie Bär

«Ich habe miterlebt, wie Schulraum gebaut wurde, der nicht funktional ist. Die Turnhalle Margläcker beispielsweise ist von der Akustik her ein Desaster», sagt Fränzi Weibel. Die Neuenhoferin unterrichtet seit mehr als 20 Jahren an der Primarschule in Wettingen und ist guter Dinge, dass es beim neuen Oberstufenzentrum anders kommt. Grund der Hoffnung: Das Planungsverfahren der Erweiterung der Sekundar-, Real- und Bezirksschule sowie der Primarschule Margel­äcker wurde breit abgestützt.

Bevor Architekten im Herbst erste Baupläne erstellen, haben 90 Personen aus Schule, Politik sowie Eltern und Schüler in Workshops ihre Visionen der «idealen Schullandschaft» geäussert. Zudem haben 671 Personen an einer Befragung teilgenommen. Die Ergebnisse dieser qualitativen und quantitativen Meinungserhebung liegen nun vor und wurden vor einer Woche präsentiert.

Mehrere Schulhäuser gewünscht statt ein grosser Bau

Der grösste Teil der Befragten wünscht sich beispielsweise eine Mensa sowie einen zusätzlichen Ort, wo mitgebrachtes Essen aufgewärmt werden kann. Die Mitarbeitenden der Schule bevorzugen mehrere Schulhäuser, um Anonymität zu verhindern, während sich Eltern eine gemeinschaftliche Schulkultur wünschen. Auch zur Mobilität haben sich die Befragten geäussert und fordern eine «ausreichende Anzahl von Parkplätzen». Jüngere Mitarbeitende erachten den Nachhaltigkeitsaspekt wichtiger als den Individualverkehr. «Lehrperson, die an verschiedenen Standorten arbeitet oder Material zum Unterricht transportieren müssen, sind auf Parkplätze angewiesen», sagt Weibel. Sie und weitere Lehrpersonen sind in den Planungsprozess eingebunden. Andrea Grünenfelder, die das Mitwirkungsverfahren leitete, ist erfreut: «Obwohl man beim Visionieren gross denken darf, wurden mehrheitlich realistische und umsetzbare Ideen genannt.»

Ergebnisse fliessen in Studienauftrag

Nun werden die Ergebnisse ausgewertet und dem Gemeinderat vorgelegt. Die Erkenntnisse fliessen in den Studienauftrag ein. Rund sieben Architekturteams werden eingeladen, um ein Projekt auszuarbeiten. Eine Jury aus Personen von Politik, Schule und Fachleuten wird danach die Arbeiten auswerten. Rund die Hälfte der Teams darf ihre Pläne ausarbeiten, daraus wird am Schluss das Siegerprojekt ausgewählt. Der ganze Prozess wird von einer Begleitkommission unterstützt.

Ein Mitglied der Begleitkommission ist Markus Zoller, Mitte-Einwohnerrat und Architekt. «Ein klarer Beschrieb der Aufgabenstellung führt zum gewünschten Resultat», sagt er. Er begrüsst deshalb die umfassende Bedürfnisabklärung anhand des Mitwirkungsverfahrens. «Auf dieser Basis kann eine klare Ausschreibung erfolgen.»

Studienauftrag

In rund einem Jahr sollen die Resultate des Studienauftrags vorliegen, sodass der Einwohnerrat im Januar 2026 und das Volk im März 2026 über den Projektierungskredit abstimmen können. Die mit der Machbarkeitsstudie 2023 durchgeführte Grobkostenschätzung hat ergeben, dass für den Neubau rund 80 Mio. Franken und für die Sanierung der bestehenden Gebäude rund 40 Mio. Franken investiert werden müssen. Für die Erarbeitung und die Durchführung des Studienauftrags hat der Einwohnerrat im Dezember 2023 1,37 Mio. Franken bewilligt. Der Perimeter der «Schullandschaft Margeläcker» erstreckt sich vom jetzigen Schulkreis Margeläcker bis und mit Zirkuswiese.

Mitwirkungsverfahren bildet Basisteil

«Wir wollen ein Projekt, das auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrpersonen abgestimmt ist», sagt Gemeinderat Sandro Sozzi. Deshalb habe man sie von Anfang an ins Projekt miteinbezogen. «Aus unserer Sicht ist das gelungen», sagt die Geschäftsführerin der Schule, Nicole Merkli. Und zwar auf eine etwas unkonventionelle Art: Sie konnten ihre Visionen an den Workshops mit Legos darstellen.

«Dieses Mitwirkungsverfahren, das sich nun dem Ende zuneigt, ist ein wichtiger Basisteil des Studienauftrags», sagte Merkli bei der Präsentation vor einer Woche. Der erste Schritt ist also getan. Nun geht es in die nächste Planungsrunde, den Studienauftrag. Der Bau soll den Schulraumbedarf bis im Jahr 2040 decken und ist in rund acht Jahren bezugsbereit.

Weitere Infos: zukunft-wettingen.ch.

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