Die Gemeinde hat ein Funkloch-Problem

Sunrise-Kundinnen und -Kunden klagen in Würenlos über schlechten Empfang. Die «Limmatwelle» hat sich bei Betroffenen und der Mobilfunkanbieterin umgehört und ist dem Problem auf den Grund gegangen.

Der Sunrise-Empfang rund um den Bahnhof Würenlos lässt zu wünschen übrig.  Philippe Neidhart
Der Sunrise-Empfang rund um den Bahnhof Würenlos lässt zu wünschen übrig. Philippe Neidhart

Wir befinden uns mitten im Telefongespräch, alles ist wie immer. Dann plötzlich ist das Gegenüber nur noch in Bruchstücken hörbar und schliesslich – beep beep beep – bricht das Gespräch komplett ab.

Gegen Antennenwildwuchs

Doch weshalb tun sich Kundinnen und Kunden von Sunrise momentan so schwer? Zur Erinnerung: Die Antenne bei der Landi musste von Sunrise bis Ende Mai zurückgebaut werden, da das Gebäude bald abgerissen wird – deshalb sollte als Ersatz gleich nebenan eine neue 5G-Antenne errichtet werden. Dabei wäre es die dritte 5G-Anlage in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, da die Swisscom ihre Anlagen an der Grundstrasse ebenfalls aufrüsten will. Doch dies führte zu Widerstand bei den Anwohnerinnen und Anwohnern: Bis Ende Februar lag das Baugesuch auf, wobei bei der Gemeinde 15 Einsprachen mit 250 Unterschriften eingingen. Dahinter steht die «IG Mitsprache 5G zWürelos», die einen Wildwuchs von Antennen befürchtet und deshalb eine gemeindeumfassende Mobilfunkplanung fordert.

Problem ist bekannt

Zurück zum Telefongespräch vom Anfang: Die Verbindung ist mittlerweile wieder aufgebaut und einigermassen stabil. Auf der anderen Seite meldet sich Michael Keunecke – und ärgert sich über den fehlenden Empfang im Dorf: «Ich habe Homeoffice und bin darauf angewiesen.» Der Mobilfunkempfang und das Internet über eine zweite Sim-Karte sei momentan jedoch so schlecht, dass kaum daran zu denken ist, sinnvoll von zu Hause aus arbeiten zu können. «Nun muss ich jeden Tag nach Winterthur ins Büro fahren, was eigentlich völlig unnötig ist.» Er wandte sich deshalb an die technischen Betriebe in Würenlos. Dort kennt man das Problem, denn auch deren Mobile-Kunden beziehen die Verbindung über das Sunrise-Netz: «Daher ist es für uns ebenfalls überaus ärgerlich», so der stellvertretende Geschäftsführer Kevin Milo. Allerdings seien ihnen in der momentanen Situation die Hände gebunden, da sie keinen Einfluss auf den Neubau der Antenne hätten.

Auf Anfrage bei Sunrise teilt Pressesprecher Rolf Ziebold mit, dass man sich des Problems bewusst sei, die Mobilfunkversorgung in Würenlos wäre jedoch grösstenteils flächendeckend sichergestellt: «Sunrise optimiert das verbleibende Netz bestmöglich – insbesondere die Anlagen auf der Autobahnraststätte Würenlos und auf dem AEW-/Kapo- Aargau-Mast beim Reservoir Gipf östlich von Würenlos – bis der Wegfall der Anlage bei der Landi mit der neu geplanten Anlage kompensiert werden kann.» Trotzdem hofft der Mobilfunkanbieter darauf, bald eine neue Antenne errichten zu können: «Wir setzen selbstverständlich alles daran, den neuen Standort beim Bahnhof möglichst rasch realisieren zu können.»

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