«Die Limmat ist keine Müllhalde»

Vier Jugendliche haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Limmat von Abfall zu befreien. Für ihre Abschlussarbeit bekamen sie den zweiten Platz an der Bezirksschule Wettingen.

Die vier Freunde Alessio Brunold, Eliano Guido, Emil Müller und Aurel Zehnder. (v.l.)Corinne Bürki

Die vier Freunde Alessio Brunold, Eliano Guido, Emil Müller und Aurel Zehnder. (v.l.)Corinne Bürki

Wettinger Bezirksschüler säubern die Limmat für ihre Abschlussarbeit.zVg

Wettinger Bezirksschüler säubern die Limmat für ihre Abschlussarbeit.zVg

Die Wolken am Würenloser Himmel werden immer dunkler, als sich die vier Wettinger Bezirksschüler Alessio Brunold, Eliano Guido, Aurel Zehnder und Emil Müller über den schmalen Weg durch das Gehölz runter zum Limmatufer bei der Brücke begeben. Genau genommen sind die Jungs keine Bezirksschüler mehr, denn nach den Sommerferien werden sie Kantonsschüler an der Kanti Baden. Für ihre Abschlussarbeit haben sie die Limmat von Abfall befreit.

Unterrichtsfreie Zeit

Bereits vor der Arbeit waren die Jungs oft auf der Limmat unterwegs und ihnen fiel auf, wie viel Abfall am Ufer, aber auch am Grund des Flusses abgelegt wurde. Eliano zeigt sich enttäuscht darüber: «Es schadet den Tieren und der Umwelt», sagt der 15-Jährige und ergänzt: «Das hat uns umso mehr motiviert, etwas dagegen zu unternehmen.» Im Rahmen des Abschlussprojektes bekamen sie zwei Wochen unterrichtsfreie Zeit, in der sie ihrem Projekt nachgehen konnten. Obendrauf gab es einen finanziellen Zustupf von 200 Franken für den Kauf eines Gummiboots und eines Fischernetzes. Die Finanzierung der Schwimmwesten übernahmen die Eltern von Eliano Guido.

In diesen zwei Wochen unternahmen die vier Jugendlichen etwa fünf Touren auf der Limmat, von Dietikon bis nach Würenlos. «Wir waren je ungefähr fünf Stunden auf dem Wasser und haben Abfall gesammelt», so Alessio. Immer einfach war das nicht, denn nebst den kleineren Dingen wie Bierflaschen fanden sie grössere Sachen, unter anderem viele Fahrräder. «Die konnten wir aber unmöglich rausholen, weil sie für unser Gummiboot einfach zu schwer gewesen wären und die Strömung war zu schnell», sagt Aurel. Während dieser fünf Touren haben sie 100 Kilogramm Abfall gesammelt, darunter waren viele Kreditkarten, ein Notfallhammer, wie er in Bussen zu finden ist, oder auch ein Töfflisattel. Das wohl Ungewöhnlichste, was sie gefunden haben, war laut Eliano eine ungarische Identitätskarte. Beim Transport der Abfälle ans Ufer seien sie öfters von Passanten angesprochen worden, die sich bei ihnen bedankten. «Sie waren wirklich begeistert. Man merkt, dass das Problem die Menschen beschäftigt», so Eliano.

Da die Abfallentsorgung kostet, haben sich die vier Freunde per Mail an das «Recycling Paradies» in Spreitenbach gewandt und ihr Projekt erklärt. Die Sammelstelle erliess den Schülern sämtliche Entsorgungskosten. «Ohne Hilfe wäre es schwierig geworden, auch unsere Eltern haben uns sehr unterstützt», sagt Alessio. Dies zum Beispiel mit dem Transport der Abfälle per Auto.

Ein tolles Resultat

Schlussendlich stand die Gruppe auf einer Rangliste mit 64 Projekten der Bezirksschule Wettingen. Sie wurden Zweite. Emil macht die Platzierung stolz: «Wir haben viel Zeit investiert und haben ein tolles Resultat erzielt.» Doch wichtiger sei, dass durch das Projekt andere Schüler in ihrem Alter darauf aufmerksam gemacht würden, ihren Abfall richtig zu entsorgen und nicht einfach ins Wasser zu werfen. Denn «die Limmat ist keine Müllhalde», so die vier Freunde. Sie werden in Zukunft wieder nach Abfall tauchen, denn es habe auch sehr viel Spass gemacht, sind sie sich einig. Dann verdichten sich die Wolken, es fängt an zu regnen. «Zum Glück ist das Projekt abgeschlossen, bei diesem Wetter wäre es nicht möglich gewesen», sagt Alessio lachend. Nach einem kurzen, nassen Spaziergang zurück über den schmalen Weg schwingen sich die Jugendlichen auf ihre Fahrräder und machen sich auf den Weg nach Hause.

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