Glückliche Teilnehmer als Lohn

Als Geschäftsführerin von insieme Baden-Wettingen hat Uschi Steiner Ferien und Freizeitaktivitäten für Menschen organisiert, die aufgrund ihrer Behinderung auf besondere Unterstützung angewiesen sind.

Uschi Steiner (l.) verabschiedet sich von den Menschen, für die sie jahrelang Ferien und Freizeitaktivitäten organisierte – dabei gab es auch Tränen. Melanie Bär
Uschi Steiner (l.) verabschiedet sich von den Menschen, für die sie jahrelang Ferien und Freizeitaktivitäten organisierte – dabei gab es auch Tränen. Melanie Bär

«Es war eine meiner schönsten Zeiten der beruflichen Karriere», sagt Uschi Steiner an ihrem letzten Arbeitstag im September, während sie Zopf und Parmesan für den Abschiedsapéro schneidet.

Knapp elf Jahre organisierte die Geschäftsführerin von insieme Baden-Wettingen Gruppenferienwochen und Freizeitaktivitäten für Menschen mit Beeinträchtigung. Vom Skilager in Brigels bis zur Wellnesswoche in Interlaken; vom Samstagsclub bis zur Reitstunde. «Viele dachten, ich organisiere einfach ein paar Ferienwochen und Freizeitaktivitäten. Doch das ist nicht so», sagt die 64-Jährige.

Jährlicher Biberliverkauf

Als Geschäftsführerin musste sie auch dafür sorgen, dass die Angebote finanziert werden können, suchte Sponsoren und sammelte Spendengelder. Eine in der Region bekannte Sammelaktion sind die Biberli mit dem roten Herzkleber, die von den Menschen mit Beeinträchtigung und Helferinnen und Helfern jeweils im Herbst in der Region verkauft werden.

Der Erlös hilft mit, die verschiedenen Aktivitäten zu finanzieren. «Müssten die Teilnehmenden den vollen Betrag für die Ferien oder Freizeitaktivitäten selbst bezahlen, könnten es sich die meisten von ihnen nicht leisten.» Die Vereinigung, die 1967 auf Initiative von Eltern mit beeinträchtigten Kindern entstanden ist, entlastet mit ihren Angeboten die Angehörigen.

150 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz

«Eine der grössten Herausforderungen ist, genügend freiwillige Helferinnen und Helfer zu finden. Ohne sie könnte kein einziges Angebot durchgeführt werden.» Rund 150 Personen sind regelmässig als Leiter oder Begleiter der jährlich 15 Ferienwochen und der verschiedenen Freizeitaktivitäten im Einsatz.

Immer mal wieder sei es vorgekommen, dass die 64-Jährige «notfallmässig» ins Auto stieg, um ein daheim vergessenes Medikament, Kleider oder andere wichtige Sachen nachzuliefern. Auch wenn diese Ferienzeit der anderen für sie selbst deshalb zu den strengsten Zeiten gehörten, hat sie das doch gerne gemacht. «Für mich war es das Schönste, wenn ich beim Besuch sah, wie glücklich die Teilnehmenden sind.»

Tränen beim Abschied

Bevor die Wettingerin zur Stiftung wechselte, hat sie jahrelang in einem Reisebüro gearbeitet und in Portugal zehn Jahre lang ein Hotel geführt sowie in einem Immobilienbüro gearbeitet. Doch der letzte Job sei der sinnvollste gewesen, sagt Steiner. Entsprechend emotional war denn auch der Abschied.

Unter den 100 Gästen waren auch viele, die Lager und Freizeitaktivitäten besucht hatten. Eine davon war Lena, die weinte, als sie sich von Uschi verabschiedete. «Ich bin ja immer noch ein bisschen da», tröstete Steiner und strich ihr beruhigend über den Arm. Etwa dann, wenn ihre Nachfolgerin Stefanie Arnold in die Ferien geht. Doch vorerst geniesst sie das schöne Herbstwetter und den Ruhestand.

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