Gut davongekommen

Am 31. Mai fand die Gemeindeversammlung statt. Für die Würenloser Gemeinde war es ein gutes Jahr.

Nach der Versammlung durfte endlich wieder zum traditionellen Apéro eingeladen werden. Dieter Minder
Nach der Versammlung durfte endlich wieder zum traditionellen Apéro eingeladen werden. Dieter Minder

«Die Rechnung schliesst deutlich besser als budgetiert», sagte Gemeinderat Lukas Wopmann an der Würenloser Gemeindeversammlung. Als Ressortleiter Finanzen präsentierte er die Jahresrechnung 2021. «Wir sind sehr gut davongekommen», stellte er im Zusammenhang mit der Coronapandemie fest. Die Steuern sind nicht tiefer ausgefallen, dabei hatte der Kanton Ausfälle gegen 15% prognostiziert. Bei einem zum Vorjahr gleichbleibenden Steuerfuss von 103% haben die Würenloserinnen und Würenloser rund 21,4 Mio. Franken abgeliefert. Mit dem Ertragsüberschuss von 1,96 Mio. wurde das Budget um 1,3 Mio. übertroffen.

Nettoschulden auf 11,26 Mio. Franken angestiegen

Bei den Ausgaben hatte die Gemeinde einige grössere Abweichungen in Kauf zu nehmen. So wurde, nachdem eine Mitarbeiterin am Schalter angegriffen worden war, ein Sicherheits- und Alarmierungssystem eingebaut. Bei der Zentrumsscheune waren Notreparaturen notwendig und schliesslich gingen mehr Jugendliche als erwartet in die Bezirksschule Wettingen, was mehr kostete.

Für die Finanzkommission stellte deren Präsident Thomas Zollinger den Antrag, die Rechnung anzunehmen. Die Kommission kritisierte jedoch den geringen Selbstfinanzierungsgrad und die gestiegenen Nettoschulden. Weil die Investitionen von 3,95 Mio. Franken nicht durch den Cashflow bezahlt werden konnten, betrug der Eigenfinanzierungsgrad nur 95%. Die Nettoschulden sind auf 11,26 Mio. Franken angestiegen. Ohne Gegenstimme wurde die Rechnung angenommen.

Teurer als vorgesehen war die Sanierung der Landstrasse zwischen Kreisel Ländli und Altwiesenstrasse. Sie kostete 1,8 Mio. Franken oder 48000 Franken mehr als erwartet. Für 1,446 Mio. Franken und damit fast 4000 Franken günstiger als budgetiert hat die Gemeinde die Alte Landi gekauft und teilweise umgebaut. Heute wohnen Flüchtlinge aus der Ukraine darin. Ohne Diskussion und Gegenstimme genehmigte die Versammlung beide Abrechnungen.

Eingebürgert wurden Leonora Ajroja sowie die Familie Matthew und Sharon Gane mit ihrer Tochter Charlotte.

Weil nur 81 der 4215 Stimmberechtigten an die Gemeindeversammlung gekommen waren, unterliegen die Beschlüsse dem fakultativen Referendum. Ausgenommen sind die Einbürgerungen.

Vor Steuerfussreduktion Schulden abbauen

Unter Verschiedenem meldete sich dann, wie bei der Rechnung angekündigt, Franz Müller zu Wort. Er forderte, dass der Steuerfuss mit dem Budget 2023 um 4 Prozentpunkte auf 99% gesenkt und die Nettoausgaben um 3% gesenkt werden. Müller hatte seine Anliegen als Anträge formuliert. Aus juristischen Gründen war eine Abstimmung nicht möglich. Stattdessen liess Möckel konsultativ abstimmen. Dabei fand die Steuerfussreduktion mit 27 zu 37 Stimmen keine Mehrheit, während eine Senkung der Nettoausgaben mit 42 zu 19 Stimmen befürwortet wurde. Möckel teilte mit, dass der Gemeinderat beschlossen habe, den Nettoaufwand um 2% zu senken. «Dieses Ziel haben wir in die Abteilungen gegeben.» Weiter sagte er, dass der Steuerertrag durch die Unternehmenssteuerreform sinken werde. Finanzkommissionspräsident Zolliger möchte vor einer Reduktion des Steuerfusses die Schulden abbauen.

Ausführlich sprach anschliessend Versammlungsteilnehmer Marcus Meyer zum Strommangel und zu der Preissteigerung bei der Elektrizität. Als Lösung schlug er vor, an der Wintergemeindeversammlung über flexible Zeiten für Hoch- und Niedertarif zu entscheiden. Seiner Ansicht nach passen die geltenden Tarifzeiten nicht zu den Produktionszeiten der erneuerbaren Energie. «Das ist ein interessanter Ansatz», sagte Möckel. Das Thema soll mit den Technischen Betrieben besprochen werden.

Baugespann für Altersheim soll für Dorffest entfernt werden

Weiter informierte der Ammann über das geplante Dorffest. Um Platz dafür zu haben, soll das Baugespann des Altersheims vorübergehend entfernt werden. Dann konnte Möckel die Versammlung schliessen und die Leute zum Apéro bitten. So durften die Würenloser an eine Tradition anknüpfen, auf die sie coronabedingt hatten verzichten müssen.

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