«Ich gebe täglich mein Bestes»
Anfang 2024 hat Jennifer Itten zusammen mit Andrea Marchesin die Geschäftsleitung der SaniDusch AG übernommen. Früher wollte sie Psychologie studieren, heute verkauft sie Badezimmer einrichtungen.
Gerade mal 28 Jahre alt ist Jennifer Itten und bereits Geschäftsleiterin einer Grosshandelsfirma für Badezimmereinrichtungen mit 12 Angestellten und zwei Firmensitzen in Wettingen und Spreitenbach. Anfang Januar hat sie zusammen mit Andrea Marchesin die Geschäftsführung der Firma SaniDusch AG übernommen, die zuvor ihrem Vater Daniel Itten oblag. Dieser baute den einstigen Kleinbetrieb in 30 Jahren zu einem erfolgreichen Unternehmen auf. Die junge Frau ist sich bewusst, dass der Erwartungsdruck, der auf ihr liegt, hoch ist. «Ich bin total motiviert und gebe täglich mein Bestes, um in die neue Position hineinzuwachsen», meint sie. Von Vorteil sei dabei, dass ihr Geschäftsleitungspartner bereits über langjährige Erfahrung im Betrieb verfüge: «Wir ziehen am selben Strick, und ich kann viel von ihm lernen.»
Totaler Kurswechsel
Nach einer KV-Lehre und der Berufsmatura in Englisch wollte Itten eigentlich Psychologie studieren. Ihr Traum war es, Kinder- und Jugendpsychologin zu werden. «Ich war jahrelang Pfadileiterin und erlebte immer wieder Heranwachsende, die wegen familiärer Probleme schwierige Startchancen ins Leben hatten. Das berührte mich sehr und mein Plan war, mit professioneller Hilfe dagegen anzugehen», sagt sie. Um ihre Miete berappen zu können, arbeitete sie als Kauffrau bei der Pensionskasse. Nach Beginn des Psychologiestudiums stieg sie Teilzeit bei der SaniDusch AG ein. Bald musste sie merken, dass sie sich von ihrer Ausbildung falsche Vorstellungen gemacht hatte. Der Kontakt mit Sanitären und Kunden sowie die Büroarbeit bei SaniDusch machte ihr hingegen zunehmend Freude. Sie entschloss sich zu einem Kurswechsel und stieg 2021 ganz in den Betrieb ein. Diese Entscheidung hat sie bisher keine Sekunde lang bereut. «Es fasziniert mich jeden Tag von neuem, mit so vielen unterschiedlichen Menschen Kontakt zu haben. Und zu sehen, wie glücklich unsere Klientel ist, wenn ihr Traum-Bad Realität wird.»
Klischees sind ihr zuwider
Als Co-Geschäftsleiterin ist Itten heute unter anderem für die Debitorenbuchhaltung sowie das Lohn- und Personalwesen zuständig. Sie macht Beratungen und steht dabei in ständigem Kontakt mit der Kundschaft und den Sanitärinstallateuren, welche die Badezimmereinrichtungen installieren. Dass sie sich dabei als Frau oft in einer Männerdomäne bewegt, spielt für sie keine Rolle. «Ich mache da keinen Unterschied und finde es unsinnig, wenn man Menschen in Geschlechterschubladen steckt. Für mich stehen immer Person und Charakter im Vordergrund», bekundet sie mit Überzeugung. Punkto Familienplanung würden weibliche Angestellte in Führungspositionen jedoch immer noch vor grösseren Herausforderungen stehen als ihre männlichen Kollegen. «Es braucht eindeutig noch bessere Bedingungen für Frauen, die Beruf und Mutterschaft vereinen wollen», findet sie. Mit ihrem Partner lebt Itten in Brugg. Nachwuchs ist zurzeit kein Thema. «Ich bin noch jung und habe Zeit», meint die frischgebackene Führungskraft und lacht. Sie bezeichnet sich als selbstbewusst, optimistisch und schwärmt von einer glücklichen Kindheit, die sie in Lauffohr verbrachte.
Trompetenspiel als Ausgleich
Die neue Führungsposition vereinnahmt Jennifer Itten stark. Unter der Woche ist sie oft bis in die Abendstunden im Büro. Doch für ihren Traumjob ist sie bereit, die Extrameile zu gehen. «In der SaniDusch AG liegt meine berufliche Zukunft, und dafür gebe ich alles», sagt sie überzeugt.
Die Pflege ihres Privatlebens an den Wochenenden ist ihr allerdings heilig. Dann tankt sie auf Wanderungen mit ihrem Partner neue Energie in der Natur. Sie ist gesellig und hat einen grossen Freundeskreis. Zudem spielt sie Trompete bei der Windischer Guggenmusik Schwellbaumschränzer. Als Coach der Pfadi Baden Baregg inspiziert sie Lager und fungiert als Vermittlerin bei Krisen und in Notfällen wie Mobbing, Unfall etc. Dabei kommt Itten immer wieder ihr psychologisches Geschick zugute, und sie kann es ganz konkret einsetzen. Die Praxis liegt der Macherin wesentlich näher als die Theorie.