Knatsch um Neuanlage am Berg

Die Stiftung «Begegnung mit Tieren» will mit Neubauten ihren Therapie­betrieb mit Tieren sichern. Dagegen regt sich Widerstand.

Das Gehege für die Hühner sieht heute so aus. ihk

Das Gehege für die Hühner sieht heute so aus. ihk

Auf dieser Parzelle sollen die Therapiehalle, der Eselstall sowie die Kleintieranlage entstehen. Irene Hung-König

Auf dieser Parzelle sollen die Therapiehalle, der Eselstall sowie die Kleintieranlage entstehen. Irene Hung-König

Von Kantonsseite her hat die Stiftung Begegnung mit Tieren im März 2022 grünes Licht für ihr Projekt respektive für die Umwandlung der Landwirtschaftszone in die Spezialzone Berg erhalten. Nun hat der Einwohnerrat das Geschäft in seiner Sitzung vom 7. September traktandiert.

Worum geht es? Die Familie Sozzi hat vor zehn Jahren die Liegenschaft neben ihrem Privatareal an der Bergstrasse 77 gekauft, um ihren Betrieb «Begegnung mit Tieren – pädagogisch-therapeutische Förderung» für Menschen mit Behinderung und/oder psychischen Problemen – weiterführen zu können. Aber auch, um das Privatareal mit dem Wohnhaus vom geschäftlichen Teil der Arbeit zu trennen.

Arwo und HPS als Kunden

Seit 1998 besteht das Therapieangebot. Betriebsleiter Luz Sozzi sagt dazu: «Seit rund zwei Jahren sind es 80 bis 100 Kundinnen und Kunden, die hier in die Therapie kommen. Das wird sich auch mit der Neuanlage nicht ändern.» Zu den Organisationen, die das Angebot an der Bergstrasse wahrnehmen, gehören nebst anderen die Arwo Wettingen, die HPS Wettingen, Insieme Baden-Wettingen, aber auch das Regionale Pflegezentrum in Baden: Für einen Nachmittag werden jeweils Meerschweinchen und Zwerghühner ins Altersheim gebracht.

Therapiehalle für Rollstuhlklienten

Um den Betrieb langfristig zu sichern, wurde das Neubauprojekt «Therapiehof Lägern» initiiert. Auf der 4500 m2 grossen Parzelle unterhalb des Wohnhauses sollen ein neuer Pferdestall, ein Eselstall, eine Kleintieranlage und eine Therapiehalle (15 mal 15 Meter gross) mit integrierter Infrastruktur wie Büro, Toiletten, Aufenthaltsraum und Garderoben entstehen. «Die Therapiehalle erlaubt es uns, auch bei schlechtem Wetter mit den Rollstuhlklienten zu arbeiten. Die meisten dieser Klientengruppe reagieren empfindlicher auf Wettereinflüsse», erklärt der Betriebsleiter. Beim Rundgang auf dem Hof der Familie Sozzi – der landwirtschaftliche Teil wird von Sohn Sandro Sozzi mit seiner Familie betrieben – zeigt sich, dass die Stallungen für die Kleintiere, aber auch für die Ponys in die Jahre gekommen sind. Auch der leicht abschüssige Kiesweg ist für Menschen im Rollstuhl alles andere als ideal.

Nachbarn sind gegen das Projekt

Gegen das Projekt der Stiftung regt sich Widerstand von nachbarschaftlicher Seite. Unter dem Titel «Spezialzone Berg – unser schönes ‹Eigi› muss geschützt bleiben» (Limmatwelle vom 10.8.) spricht sich Natascha Blank gemeinsam mit drei Mitstreitern gegen das Projekt aus. Sie schreibt von einem «zerstörten Paradies», wenn die Umzonung zustande käme. Sie führt auch einen «massiven Anstieg des Autoverkehrs» ins Feld. Auch der direkte Nachbar Uwe Knoller hat seine Meinung bereits via Leserbrief (LW vom 9. Juni) kundgetan. Auf einer Crowdfunding-Plattform sammelt er Geld für ein etwaiges Weiterziehen ans Bundesgericht, falls die Gemeinde respektive der Einwohnerrat Ja sagt zum Projekt. «Eine Ablehnung der Umzonung wäre mehr als bedauerlich. Vor allem würden einmal mehr die Schwächsten unserer Gesellschaft ein für sie wichtiges Angebot verlieren», so Luz Sozzi.

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