«Mit den Händen zu arbeiten, macht mich glücklich
Im Mai können Oberstufenschüler Unternehmerluft schnuppern. Organisator von «Schule trifft Wirtschaft» ist der Handels- und Gewerbeverein. Betriebe, die ihre Türen auch öffnen wollen, können sich noch melden.
«Mit den Händen zu arbeiten, macht mich glücklich», sagt Tim Wagner vom Wettinger Beschriftungsunternehmen Bürki Moser. Seine Leidenschaft für den Beruf als Gestalter Werbetechnik wird er am 14. Mai rund 30 Schülerinnen und Schülern weitergeben können.
Wagner ist Vorstandsmitglied des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Wettingen und in dieser Funktion verantwortlich für das Projekt «Schule trifft Wirtschaft». Einen Tag lang tauschen alle Real-, Sekundar- und Bezirksschüler der ersten Oberstufe die Schulbank mit drei Arbeitsplätzen: von der Backstube zum Autohaus bis zum Detailhändler. Aussuchen können die Jugendlichen nicht. Sie werden den Firmen in Gruppen von 8 bis 10 Schüler zugelost. «Es geht nicht um den Wunschberuf, sondern darum, den Jugendlichen Einblick in verschiedene Berufsfelder zu geben. Vielleicht sogar dort, wo sie sonst nicht hingehen würden.»
Bisher nehmen 26 Unternehmen teil
Rund 240 Wettinger Unternehmen sind Mitglied im HGV, 26 davon haben sich bisher für die HGV-Aktion angemeldet. Sie werden den Jugendlichen am 14. Mai die Türen öffnen. Darunter sind auch Firmen aus Baden und Neuenhof.
Mit sechs Mitarbeitenden ist Bürki Moser der kleinste Betrieb, der sich am Projekt beteiligt. Die Schüler können zwei Mitarbeitenden bei der alltäglichen Arbeit über die Schultern schauen. Zwei weitere Mitarbeitende werden einen Workshop anbieten, wo die Schüler selbst Hand anlegen können.»
Handeln, statt sich zu beklagen
«Schule trifft Wirtschaft» wird heuer zum ersten Mal angeboten und ist aus dem Vorprojekt «go for work» entstanden, das der HGV 2019 lanciert hat. «Wir können uns nicht nur beklagen, dass wir keine Lernenden mehr finden, sondern können so etwas tun, um Schulabgänger auf unseren Beruf aufmerksam zu machen», sagt Wagner. Man müsse den Jugendlichen die Möglichkeit geben, eine Vorstellung von verschiedenen Berufen zu erhalten. «Und ihnen so auch zeigen, dass es Alternativen zum Studium gibt, welche auch spannende Wege für eine Karriere ermöglichen.» Er selbst habe am ersten Arbeitstag gemerkt: «Da werde ich bleiben.»
Dankbar für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ist David Hafner, Schulleiter der Sekundar- und Realschule (Sereal). «Es ist ein Erstkontakt mit der Erwachsenenwelt und dem Berufsleben», sagt er und fügt an: «Die Schülerinnen und Schüler erhalten so einen Einblick in verschiedene Betriebe.» Er begrüsst es, dass die Jugendlichen an einem Tag drei verschiedene Firmen und Berufe kennen lernen. Das Projekt ist der Anfang der Berufswahl. Später folgen die Berufswahlwochen, wo die Schüler vertiefteren Einblick in ihre Wunschberufsfelder erhalten.
An den Wettinger Schulen wird auch das «Lift»-Projekt angeboten, wo Teenager erste Arbeitserfahrung sammeln können. «‹Lift› ist ein Integrations- und Präventionsprogramm an der Nahtstelle zwischen der Volksschule (Sek I) und der Berufsbildung (Sek II) für Jugendliche ab der 7. Klasse mit erschwerter Ausgangslage bezüglich der späteren direkten Integration in die Arbeitswelt», heisst es auf der Website des Projekts.