Schwärme von Marienkäfern: Sie suchen nach Winterquartieren
Sie sind wieder da, die etwa sechs Millimeter grossen gepunkteten Käfer in verschiedenen Farben.
Wie jeden Herbst lassen sich Schwärme von Marienkäfern im Garten, an den Hauswänden, Balkongeländern und zwischen den Türen nieder. Sie suchen geeignete Hohlräume zum Überwintern. Nicht überall sind sie beliebt. «Jedes Jahr im Oktober fliegen unzählige Marienkäfer zu uns», sagt Sereina Wahrstätter und zeigt auf ihre Hausfassade in Wettingen. Dort krabbeln Hunderte, wenn nicht Tausende gepunktete Marienkäfer in Gruppen oder allein herum. «Dieses Jahr sind es sogar viel mehr als im Vorjahr», ergänzt sie. Auch in einem Türfalz, an einem Hauspfosten und auf dem Balkon suchen die Sechsbeiner nach einer Bleibe.
Asiatischer Marienkäfer breitet sich rasant aus
Gemäss Marie-Louise Kieffer von der Umweltberatung in Luzern gibt es zirka 80 einheimische Marienkäferarten. Seit 2001 tritt auch der Asiatische Marienkäfer hier auf. Er breitet sich rasant aus und gilt als invasiv. Die beiden Arten sind nicht einfach voneinander zu unterscheiden. «Die asiatischen Exemplare haben oft 19 Punkte und zwei grosse weisse Flecken auf dem Halsschild direkt hinter dem Kopf. Bei den einheimischen Arten sind diese zwei Flecken kleiner», erklärt Kieffer. Als Schädlingsbekämpfer ist der Marienkäfer nützlich. Er frisst Blattläuse und andere weichschalige Insekten. In den Reben ist er jedoch nicht beliebt. «Die Käfer fressen an beschädigten Trauben und verstecken sich zwischen den Trauben», sagt Kieffer. «Wenn sie bei der Kelterung mitgepresst werden, verderben sie den Wein mit einem schlechten Geschmack.» «Die Marienkäferplage ist im Weinbau schon mindestens10 Jahre lang ein Thema», sagt der Wettinger Winzer Meinrad Steimer. «Bis jetzt hatten wir jedoch Glück, da die Invasion immer erst nach der Ernte stattfand.»
Was ist zu tun, wenn das massenhafte Auftreten der «Chäberli», wie sie von Aargauern auch genannt werden, lästig wird? Kieffer rät: «Eine Bekämpfung mit Gift ist zwecklos. Man kann versuchen, oft heimgesuchte Ritzen abzudichten oder Hohlräume, durch die die Käfer ins Haus eindringen, mit dem ungiftigen Kieselgur (Silikatstaub) zu behandeln.»
Ihrem Ruf als Glücksbringer werden die Marienkäfer vor allem im Frühling im Garten gerecht. Dann treten die «Muetter-Gottes-Chäferli», wie sie auch genannt werden, erneut zur biologischen Blattlausbekämpfung an.