Strassen mussten abgelaufen werden
Die Gemeinde Wettingen lässt ihre Strassen mit der infra3D-Technologie digital erfassen. Das System wird unter anderem für interne Planungsarbeiten im Strassenbau genutzt.
Das Auto mit aufgesetzten Kameras und Laserscanner fährt durch die Strassen Wettingens. Es sammelt Daten, um die Gemeindestrassen zu digitalisieren. Die generierten Bilder können später am Bildschirm bearbeitet werden. Die infra3D- Technologie sei vergleichbar mit «Street View», allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: «Die generierten 360-Grad-Bilder sind dreidimensional und smart», erklärt Fatos Drbaci von der iNovitas AG. Verwaltungsmitarbeitende seien künftig nicht mehr ausschliesslich auf physische Vor-Ort-Begehungen angewiesen, sondern könnten ihre Arbeit auch vom Computer aus erledigen. Die webbasierte Software ermöglicht beispielsweise 3D-Messungen, Visualisierungen oder automatische Erkennung von Verkehrsschildern, Markierungen, Schächten und Strassenzustandsbewertung mittels künstlicher Intelligenz. Der Zugang zu relevanten Informationen wird dadurch vereinfacht und die Arbeitsprozesse werden beschleunigt, so Drbaci weiter. Um dem Datenschutz zu entsprechen, sind die Bilder nur in anonymisierter Form und passwortgeschützt für verwaltungsinterne Zwecke zugänglich. Im Limmattal setzen auch Baden, Würenlos, Schlieren und Zürich auf infra3D. Die iNovitas AG aus Baden wurde 2011 als Zweig des Instituts Geomatik der Fachhochschule Nordwestschweiz gegründet und ist europaweit tätig.
2017 erste Anfertigungen gemacht
Zufrieden mit dem Angebot ist die Gemeinde Wettingen. Thomas Köhler, Bau und Planung, sagt dazu: «Das System wird für interne Planungsarbeiten im Zusammenhang mit Strassenbau- und Werkleitungsprojekten verwendet. Auch zur schnellen Erfassung einer Situation vor Ort – Markierungen, Signalisationen –, zum Beispiel im Kundenkontakt per Telefon oder am Schalter, ist das System nützlich.» Zudem könne auf Basis der Aufnahmen ein externes Ingenieurbüro die professionelle Zustandsbeurteilung des Strassennetzes vornehmen.
Bereits 2017 wurden die ersten Aufnahmen in Wettingen angefertigt. Thomas Köhler sieht es als Vorteil an, dass durch die regelmässigen Aufnahmenintervalle alle vier Jahre der Alterungsprozess des öffentlichen Infrastrukturnetzes besser beurteilt werden kann und die Planung der Strassensanierungen präziser gelingt. «Durch die Aufnahme ist die fachliche Beurteilung des Strassenzustandes deutlich einfacher und damit auch kostengünstiger. Die Fachplaner mussten früher die Strassen, rund 80 Kilometer, zu Fuss ablaufen. Heute können sie die Aufnahmen verwenden», so Köhler.