«WePol» und Therapiehof zwischen Guggen
Pippis statt Annikas, Meeresschönheiten, Piraten und Kuckucksuhren gab es an der Kinderfasnacht in Wettingen zu sehen. Aber auch aktuelle Themen wurden aufgegriffen.
Obwohl gar vier Guggenmusiken mitliefen, war der Fasnachtsumzug dieses Jahr eher kurz. Grund dafür dürfte sein, dass die Fasnacht mitten in die Schulferien fiel. Der Besucheraufmarsch war jedoch gross. Die Sonne zeigte sich unerwartet pünktlich zum Kinderumzug über dem Wettinger Himmel. Die Festbeiz im Bezirksschulgelände füllte sich nach dem Korso schnell, sogar draussen waren die Festbänke voll.
Mit einer Grösse von 72 Zentimeter war der achtmonatige Elias Benz der kleinste Umzugsteilnehmer. Als Tintenfisch Okti verkleidet wurde er von seinem Geschwister, dem Tauchi, am Umzug begleitet. Eine grosse Sanrays-Gruppe präsentierte sich in Kuckucksuhren. Die Kinder liefen mit einem lautstarken «Kuckuck» durch die Gassen. Zudem waren sehenswerte Friedenstauben unterwegs. Die Familie Haller/Frey nahm die Baden(er)fa(h)rt ins Visier und traf damit gleichzeitig das Motto der gegenwärtigen Badener Fasnacht; den NEO-Furz. Auch die Kontroverse Spanisch-Brötli-Bahn/Limmattalbahn wurde aufgenommen.
Therapiehof Spezialzone Berg und die Fusion Repol–Kapo
Aktuelle politische Dorfthemen fehlten nicht. Die Familie Reinert nahm die Wettinger Polizei (WePol) aufs Korn und versprach verschiedene Vorteile, wenn man sich mit einer Unterschrift auf einem Plakat bei der Einheitspolizei bewirbt. Zudem symbolisierte Alice Reinert den Berg von Leserbriefen zum Therapiehof. Die Familie Wahrstätter nahm gleich beide Themen auf und lief mit Eseln, Pferden und einem mobilen Polizeiposten durch die Umzugsroute und warf mit Zetteln die Frage auf, ob der Therapiehof in der Spezialzone Berg eventuell eine Option für die Regionalpolizei sei. Diese nahm es mit Humor und liess verlauten, dass man zwar keine Esel brauchen könne, sich aber über Bewerbungen von motiviertem Nachwuchs und guten Polizistinnen und Polizisten freue.
Den Jurymitgliedern fiel die Auswahl der Besten nicht leicht, obwohl sie die Kriterien «Eigenarbeit, Aufwand und Aktualität» jeweils priorisieren. Andrea Ricklin wirkt seit über 15 Jahren bei der Kinderfasnacht mit und ist neu die JuryChefin. «Ich habe mich schon als Kind gerne als Prinzessin verkleidet und schätze an der Kinderfasnacht vor allem die fröhliche und ungezwungene Stimmung», sagte Ricklin, die als Standortleiterin in einer Kita arbeitet.