Wettinger Künstler prägt mit seinen Skulpturen das ganze Limmattal

Zum Jubiläum des Kindergartens hat der Bildhauer Alex Schaufelbühl zwölf Klämmerli-Bänkli geschaffen.

Das Klämmerli-Bänkli <em>beim Kindergarten Altenburg haben die Kinder schon in Beschlag genommen: (v.l.) Shourya, Miriam und Elvie mit Alex Schaufelbühl auf dem Bänkli. (Barbara Scherer)

Das Klämmerli-Bänkli <em>beim Kindergarten Altenburg haben die Kinder schon in Beschlag genommen: (v.l.) Shourya, Miriam und Elvie mit Alex Schaufelbühl auf dem Bänkli. (Barbara Scherer)

Der Rabenkreisel in Wettingen. (AZ Archiv)

Der Rabenkreisel in Wettingen. (AZ Archiv)

Drachenfigur vor dem Schulhaus Hasel in Spreitenbach. (AZ Archiv)

Drachenfigur vor dem Schulhaus Hasel in Spreitenbach. (AZ Archiv)

Kleine Risse und Flecken: Bereits hat die Natur die ersten Spuren auf dem hölzernen Klämmerli-Bänkli vor dem Kindergarten Altenburg hinterlassen. Das ist ganz im Interesse ihres Schöpfers Alex Schaufelbühl. Der Wettinger Bildhauer hat die überdimensionalen Klammern aus Holz für das 100-Jahr-Jubiläum des Kindergartens Wettingen geschaffen. Für jeden der zwölf Standorte eins.

«Die Bänkli dürfen ruhig etwas ungenau und handwerklich wirken – wie ihre Vorbilder dies ebenfalls sind», sagt Alex Schaufelbühl und lässt seinen Blick über den leeren Pausenplatz streifen.

In der Pause sind noch ein paar Kinder über das Bänkli geklettert. Klammern seien alltäglich im Kindergarten, deshalb hat sich Alex Schaufelbühl für dieses Sujet entschieden.

Er hat den Rabenkreisel geschaffen

«Ich beseele gerne mit meinen Werken die öffentlichen Plätze.» So ist der Bildhauer kein Unbekannter im Limmattal. Nebst dem Rabenkreisel in Wettingen hat er den Holzdrachen vor dem Schulhaus Hasel in Spreitenbach sowie die liegende Katze beim Bahnhof Mellingen-Heitersberg geschaffen. Alex Schaufelbühl setzt sich auf die grosse Holzklammer und faltet die Hände.

Der Wettinger Bildhauer hat geschafft, wovon viele Kunstschaffende träumen: Er kann seit 20 Jahren von seinen Werken leben. Dabei kreiert Alex Schaufelbühl auch gerne Kunst am Bau oder übernimmt kleine Auftragsarbeiten.

So verarbeitet der Bildhauer pro Jahr rund 20 Tonnen Eichenholz in seinem Atelier in Niederwil. Dabei arbeitet Alex Schaufelbühl auch mit Stein und Bronze.

Familie war schon kreativ

Schon früh war klar, dass Alex Schaufelbühl einen gestalterischen Beruf ausüben wird: Er wuchs als jüngstes von vier Kindern in Bremgarten auf. Sein Vater war Architekt. Wobei sein Bruder sich ebenfalls für diesen Beruf entschied und die beiden Schwestern Musikerin und Goldschmiedin lernten.

Alex Schaufelbühl entschied sich für eine Maurerlehre und hängte bald darauf eine Bildhauerlehre an. «Danach habe ich eine Weile Schlossmauern im Bündnerland renoviert.» Er lächelt und fährt mit der Hand über die Oberfläche des Klämmerli-Bänklis.

In dieser Zeit bezog er sein erstes Atelier im alten Schlachthof beim Wettinger Bahnhof. Eine Zeit lang liess er dort figürliche Steinskulpturen und Grabmäler entstehen, bis er mit Holz zu arbeiten begann.

«Ich wollte eigentlich wieder ein Atelier in Wettingen haben, doch es gibt hier fast keinen Ort, wo ich mit einer Motorsäge hantieren kann, ohne jemanden zu stören.» So verschlug es den Bildhauer schliesslich ins Gnadenthal.

Von der Kunst leben

Seine Skulpturen haben in der Bevölkerung einen Nerv getroffen: Schaufelbühl konnte schon bald von seinen Werken leben. «Dass ich als Bildhauer seit 20 Jahren von meinen eigenen Kreationen leben kann, verdanke ich auch dem Vertrauen meiner Frau und ihrer Freude an dem Modell, dass wir beide Teilzeit arbeiten.» Eine Weile sei er auch Hausmann gewesen und habe auf die beiden Söhne aufgepasst.

Doch seine Werke sind bis heute gefragt. Immer wieder wird der Wettinger auch von Privatpersonen angestellt. «Ich denke, meine figürlichen Skulpturen sind mehrheitsfähig, weil in ihnen auch etwas Zeitloses verpackt ist», sagt Alex Schaufelbühl und lächelt.

Sein Ziel sei es, durch seine Werke einen Ort zu beseelen. «Ich versuche, den irrationalen Teil des Menschen anzusprechen und mit meinen Skulpturen einen Wiedererkennbarkeitswert und somit ein Heimatgefühl zu schaffen.» Denn es sei etwas Kostbares, sich einem Ort zugehörig zu fühlen.

Deshalb habe er auch gerne die neuen Bänkli für den Kindergarten kreiert. Diese werden nun mehrere Generationen durch den Kindergarten begleiten und bleibende Erinnerungen schaffen.

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