Zweifachmami mit bester Bikini-Figur

Die Wettingerin Lena Laaser ist Schweizer Fitness-Bikini-Meisterin. Zum Body­building fand sie nach der Geburt ihrer zweiten Tochter. Was sie daran fasziniert und warum der Sport einsam machen kann.

Eine gute Bikini-Figur ist der Wunsch so mancher Frau – vor allem jetzt, wo der Sommer vor der Türe steht. Die Wettingerin Lena Laaser hat dieses Ziel in die Tat umgesetzt, und das besonders gut. 2022 wurde die heute 37-Jährige zur Schweizer Meisterin in den Bodybuilding-Kategorien Fitness Bikini und Bikini Masters gekürt. «In diesen Klassen steht nicht der maximale Muskelaufbau im Vordergrund, sondern die typische Bikini-Figur mit einem sportlichen Körper, leichter Muskeldefinition und harmonischen Proportionen», sagt Lena Laaser. Für ihre Leistung wurde sie nun nachträglich an der Wettinger Sportlerehrung im Januar von der Gemeinde ausgezeichnet.

«Im Einbürgerungsgespräch letztes Jahr habe ich von meinem Hobby und den beiden Siegen erzählt. So hat die Gemeinde davon erfahren und mich schliesslich zur Sportlerehrung eingeladen. Ich habe nicht damit gerechnet und mich sehr darüber gefreut», sagt Laaser, die in Usbekistan geboren und aufgewachsen ist.

Hanteln gegen die Babykilos

Zum speziellen Sport fand sie erst als Mami. «Nach der Geburt meiner ersten Tochter vor 9 Jahren begann ich, Home-Workouts mit Eigengewicht oder kleinen Hanteln zu machen, um die überschüssigen Babykilos loszuwerden. Nach der Geburt meiner zweiten Tochter reichten mir die leichten Hanteln dann nicht mehr», sagt Laaser und lacht. Sie startete mit Krafttraining im Fitnesscenter. «Ich schaute Youtube-Videos, um mir die Technik anzueignen, und gestaltete mein eigenes Trainingsprogramm.» Irgendwann stiess sie im Netz auf Frauen, die an Fitness-Bikini-Wettkämpfen teilnehmen, und bekam Lust, es selbst auszuprobieren. Kurzerhand suchte Laaser nach einem Online-Coach.

Ein Jahr lang bereitete sie sich auf das erste Kräftemessen vor und folgte einem strikten, individuellen Trainings- und Ernährungsplan. «Man unterscheidet die Aufbau- und die Diätphase. Bei Ersterer geht es um den Überschuss. Bei zweiterer reduziert man die Kalorien. Es werden viele Lebensmittel vom Ernährungsplan gestrichen.» Kurz vor dem Wettkampf kommt es auf jedes Detail an.

«Das Essen wird täglich aufs Gramm genau gewogen. Das Verhältnis zwischen Proteinen, Fetten und Kohlehydraten muss strikt eingehalten werden, ist aber für jede Athletin und jeden Athleten individuell», erzählt Laaser. Auch das Training wurde entsprechend angepasst. Kurz vor den Wettkämpfen stand die Wettingerin täglich im Gym.

Der Aufwand zahlte sich aus: Laaser schaffte es 2020 an ihren ersten Wettkämpfen auf den zweiten und dritten Platz. «Es ist faszinierend zu sehen, wie der Körper sich verändert, teilweise sogar von einem Tag auf den anderen.» Es habe sie gereizt, am eigenen Leib zu spüren, zu was der Körper fähig sei – und das ganz natürlich und ohne die Einnahme von Steroiden.

Das Essen nimmt bei der Verwandlung in die Bikini-Figur die wichtigste Rolle ein. «70 bis 80 Prozent sind Ernährung, der Rest ist Training. Ein Sixpack wird in der Küche gemacht», sagt Laaser und lacht.

Sie brachte ihr Essen im Tupperware mit

Doch Bodybuilding hat auch seine Schattenseiten. «Es ist ein egoistischer Sport, er begrenzt einen in vielen Bereichen und kann einsam machen. Man muss viel Zeit dafür aufwenden. Das Sozialleben wird eingeschränkt», sagt Laaser. Zu Grillabenden und Geburtstagen habe sie stets ihr eigenes Essen im Tupperware mitgebracht. «Eine kleine Sünde wie ein Stück Kuchen liegt nicht drin. Viele können das nicht verstehen.» Und auch das gemeinsame Essen mit der Familie war nicht immer möglich. «Ich habe für meine Familie gekocht, jedoch andere Gerichte für mich zubereitet und diese auch separat gegessen.» Als Bodybuilder nehme man Mahlzeiten verteilt durch den Tag zu sich. Der Ernährungsplan halte sich nicht an genaue Zeiten wie Frühstück, Mittag- oder Abendessen.

Dank ihrem eisernen Willen und der Unterstützung ihrer Familie hielt Laaser durch. Nach einem Jahr Pause meldete sie sich für ihre zweite Saison an, die sie als zweifache Schweizer Meisterin beendete. «Ich wollte ein Vorbild für meine Töchter sein und ihnen zeigen, dass alles möglich ist, wenn man diszipliniert ist.» Für Laaser ist nämlich klar: «Motivation ist etwas Kurzfristiges, das kommt und geht. Disziplin hingegen bleibt und verhilft einem zum Erfolg.»

Wann sie sich wieder messen wird, weiss Laaser nicht. Aktuell hätten andere Dinge, wie ihre Familie und ihr Beruf, Priorität. Seit Oktober arbeitet sie als Personalverantwortliche für ein Wettinger IT-Unternehmen. «Man muss dafür brennen, sonst schafft man es nicht», findet Laaser. Fitness bleibt nichtsdestotrotz ein fester Bestandteil in ihrem Leben. «Es gibt mir viel Energie und hilft mir, mental stark zu sein.»

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